Lieber Herr Dr. Bluni,
Ich habe heute mitgeteilt bekommen das ich nicht immun gegen Ringelröteln bin. Ich habe jetzt sehr große Angst, Ich bin in der 6 ssw und habe eine fast 4 jährige Tochter die in den KiGa geht. Momentan grasieren wie ich gehört habe überall die Ringelröteln.
Ich habe jetzt sehr große Angst. Was passiert wenn meine Tochter sich ansteckt oder bei ihr im KiGa die Ringelröteln sind. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit das ich mich anstecke ? Stecke ich mich automatisch an, weil ich ja noch keine Ringelröteln hatte ?
Kann ich meine Tochter mit anderen Kindern (in deren KIGa´s Ringelröteln herschen) zusammen spielen oder Sport machen lassen ?
Ich bin sehr verunischert. mein FA hat leider 1ne Woche Urlaub,....
Ich hoffe Sie können mir weiter helfen
Vielen Dank
Mitglied inaktiv - 20.02.2009, 22:07
Antwort auf:
Ringelröteln, keine Antikörper
hallo,
1. die Empfehlung in dieser Situation ist, das Kind aus dem Kindergarten herauszuhalten, wenn bekannt ist, dass es dort die Ringelröteln gibt.
2. eine komplette Abschottung ist sicher gar nicht möglich.
3. der Erreger der Ringelröteln ist das Parvovirus Typ 19. Nicht zu verwechseln mit dem Rötelnvirus, das die Röteln verursacht.
Fetale Komplikationen treten hauptsächlich bei mütterlicher Infektion gegen Ende des 1. Trimenons (Schwangerschaftsdrittel) und im 2. Trimenon auf. Hierzu gehören Wassereinlagerung (in ca. 10-15% der akut infizierten Schwangeren) und in seltenen Fällen eine Fehlgeburt.
Sollte die Schwangere Kontakt zu einer Person mit Ringelröteln gehabt haben, sollte bei der betroffenen Schwangeren der Titer bestimmt werden, wenn er negativ ist, sollte er nach 2-4 Wochen aber noch mal wiederholt werden. Im Falle einer Ansteckung der Schwangeren, sollte sie den Titer abwarten, denn der kann eine genauere Aussage über ihre Abwehrlage geben.
Im letzten Teil der Schwangerschaft sind kaum mehr Folgen für das Kind zu erwarten. Das Intervall zwischen mütterlicher Infektion und der der kindlichen Komplikation kann zwischen 2 bis 17 Wochen variieren, beträgt aber in 80% zwei bis vier Wochen.
Eine Impfung gibt es in diesem Fall nicht. Hat die Schwangere nachgewiesenermaßen Immunität dann hält diese erfahrungsgemäß zeitlebens an.
Wichtig: es sind keine eigentlichen Fehlbildungen, wie bei der Rötelninfektion, die hervorgerufen werden, sondern .es kann beim Kind infolge der Ringelrötelninfektion zu extremer Blutarmut kommen. Dieses kann dazu führen, dass Blutübertragungen beim Ungeborenen notwendig werden.
Im Fall einer Infektion sind über mehrere Wochen engmaschige Ultraschallkontrollen durch einen entsprechend erfahrenen Pränataldiagnostiker sinnvoll, um zu sehen, ob es zu Wassereinlagerungen beim Kind kommt.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 21.02.2009