Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Psychische Belastung

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Psychische Belastung

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich bin in der 13. SS. Eigentlich verläuft die SS bisher ohne Probleme. Aber letzte Woche ist meine Schwiegermutter ganz plötzlich verstorben, was natürlich ein Schock für uns alle war. Bisher habe ich aber anscheinend so eine Schutzhülle um mich gehabt, die nicht so viel an mich herangelassen hat. Ich war die Starke, die für alle da war. Meinen Schwiegervater mitversorgt, meinen Mann aufgefangen hat, und unserem 6jährigen Sohn die ganze Situation beigebracht und aufgerichet hat. Auch die Beerdigung am Mittwoch habe ich ganz gut überstanden. Aber seit dem ich an diesem Abend im Bett gelegen habe, ist alles zerfallen. Ich habe eine Heulkrampf bekommen, das mein Mann wach geworden ist, und die Nacht noch weniger geschlafen wie die letzten zuvor. Es geht mir wirklich nicht gut, warum ist keiner für mich da? Und jetzt auch noch meine Kollegen! Über die mußte ich mich heute morgen auch noch aufregen, da ich am Montag auch gerne noch frei gehabt hätte, weil mein Schwiegervater dann Geburtstag hat, und wir den Tag gerne mit ihm außerhalb der gewohnten Umgebung (Zoobesuch) verbracht hätten. Aber es ist keiner bereit, mich zu vertreten und so muß ich selber gehen, und der Familienausflug droht ins Wasser zu fallen. Jetzt heule ich schon wieder, und es zieht im Bauch! Wahrscheinlich beschwert sich da jemand.... Was kann ich tun um möglichst sofort aus diesem Tief wieder herauszukommen, ich will doch dem Baby nicht schaden!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Nicole, auch, wenn man(n) es kaum glauben mag, die Facetten der Veränderungen der Frau in der Schwangerschaft und im Wochenbett, können sehr vielgestaltig sein und sogar soweit reichen, dass man überzeugt ist, dass es ein grundsätzliches Problem vorliegt, was es aber meist nicht ist. Ganz wichtig ist der offene Austausch über die Gefühle, das Gespräch mit dem Frauenarzt oder Frauenärztin, aber auch die Bereitschaft des Partners, sich dessen anzunehmen. Diese emotionalen Veränderungen führen in manchen Fällen auch zu einer gesteigerten Nervosität, einer geringeren Frustrationstoleranz, möglichen Überreaktionen den Kindern oder dem Partner gegenüber, wie auch depressiven Verstimmungen. Mit der Mutterrolle geht nun doch eine erhebliche Veränderung einher, die auch den Umgang mit solchen alltäglichen Stresssituationen nicht selten - zumindest temporär - verändert. Hier bedarf es manchmal einer recht langen Zeit bis die Frau sich in dieser neuen Rolle mit einer ganz anderen Beanspruchung, einem ganz anderen Tagesablauf, anderen Anforderungen in nicht unerheblichem Maße zurechtfindet und merkt, dass man hier auch entsprechend reagieren sollte. Erfahrungsgemäß legt sich dieses Problem nach der Entbindung oder auch nach dem Wochenbett. Der Tipp ist hier, sich dessen erst mal bewusst zu werden, darüber zu sprechen und dann den Tagesablauf vielleicht umzugestalten, zu versuchen, in bestimmten Situationen anders zu reagieren. Dazu bedarf es manchmal eines richtigen Kampfes mit sich selbst. Autogenes Training kann dabei helfen, solche Situationen besser zu meistern. VB


Mitglied inaktiv

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Erstmal herzliches Beileid. Ganz sicher ist das eine richtig belastende Situation und dann noch in der SS scheint so manches noch schwerer, weil man sich noch mehr verlassen fühlt. Du fühlst dich von der ganzen Welt im Moment in der Ar*** getreten. Heul ruhig, man muß nicht immer stark sein und wegen des Babies mach dir nicht zu viele Sorgen. Sicher bekommt es was von deinem Stress mit aber etwas schlimmes passiert dann auch nicht gleich. Diese Sorge stresst dich nur noch mehr. Ich bin nicht schwanger aber als alleinerziehende Mama mit 2 großen udn 2 kleinen Kids fühl ich mich auch manchmal etwas verlassen. Man ist immer für alle aber ich habe nicht mehr den Anspruch, daß jemand unbedingt für mich da sein muß. Wenn ich Hilfe, Rat oder nur mal ne Schulter zum Ausjammern brauche habe ich gelernt auch drum zu bitten, wie z.B. Freunde. Ich habe meine Kids fast ausschließlich ohne Papa groß gezogen, Familie war mir auch nie ne Hilfe und bis auf wenige Momente war es auch gut so... es macht stolz. Nur hart machen sollte es nicht... man schafft viel allein, Kids sind da ein guter Rückenhalt aber Schwächen haben und zeigen ist eine Stärke. Wenn ein psychisches Tief länger andauert oder richtig schlimm wird scheu dich nicht auch mal zu einem Arzt/Psychologen zu gehen. Ich sag immer... alles wird gut und zum Glück iste s auch so. liebe Grüße Kerstin


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