Mitglied inaktiv
Ich habe zwei ziemlich schwere Kinder entbunden. Nun habe ich einen Gebährmutterprolaps(vielleicht Grad 3).Mit Beckenbodentraining habe ich es nicht in den Griff bekommen. Was könnten Sie mir noch für Therapiemöglichkeiten empfehlen? Käme ein drittes Kind für mich in Frage? Was könnten bei einer dritten Schwangerschaft für Risiken auftreten? Danke Katrin
Liebe Katrin, 1. Herr Professor Petri aus Schwerin, der sich schwerpunktmäßig mit diesem Thema befasst, hat hierzu mal zitiert: "Sie können so viele Kinder bekommen, wie Sie wollen, nur möglichst nie das erste" (Schraffordt 1997). Eine Vielzahl von Symptomen im Bereich des Kontinenzmechanismus ist durch physiologische, morphologische und funktionelle Veränderungen schon während der Schwangerschaft zu verzeichnen. Wir finden aber auch "nur" Senkungserscheinungen ohne eine Inkontinenz. Neben Verletzungen der Muskulatur durch Scheidenrisse oder ausgedehnte Dammschnitte ist die auch nur teilweise Verletzung von Nerven entweder durch Überdehnung mit die wesentlichen Ursache für den Beckenbodenschaden. Eine in ihrer Wirkung nachweisbare Prophylaxe besteht nicht. Hilfreich bei einer solchen Senkung ist die Beckenbodengymnastik, wobei es schon mal einige Monate dauern kann, dass sich die Anatomie wieder normalisiert. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass Ihre Frauenärztin/Frauenarzt entscheidet, ob man in Ergänzung zur Beckenbodengymnastik z.B. mit einem Würfelpessar Abhilfe schaffen kann. Eine operative Behandlung würde man sicher sehr streng indizieren. Darüber hinaus können zwar bei leichten Senkungserscheinungen spezielle Vaginaltampons (z.B. Vagi-Dry®) oder ein Elektrostimulationsgerät helfen, den Beckenboden zu trainieren, sofern aber ein ausgeprägter Prolaps vorliegt, wird dieses auf Dauer kaum viel bringen. Hier kann es auch sinnvoll sein, dass Ihre Frauenärztin/Frauenarzt Sie zur weiteren Abklärung konsiliarisch in einer urogynäkologischen Fachabteilung vorstellt. 2. für eine weitere Schwangerschaft hat dieses nur insofern eine klinische Bedeutung, als sich der Prolaps verstärken kann und es Ihnen vielleicht in der kommenden Schwangerschaft empfohlen wird, von Beginn an, einen speziellen Pessar zu tragen. VB