Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Polyhydramnion und Cervixinsuffiziens

Frage: Polyhydramnion und Cervixinsuffiziens

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Hallo Herr Dr. Bluni, ich habe eine Frage zu den Themen Polyhydramnion und Cervixinsuffiziens. Diese Problematik hatte ich in meiner 1. Schwangerschaft. Mein Sohn kam dadurch bei 30+3 zur Welt. (kerngesund außer Frühgeburtlichkeit !!!!! ) Glucosetest wurde damals durchgeführt. Ich hatte damals grenzwertige Werte die aber noch in der Norm waren, aber eben an der oberen Grenze. Es sollte dann auch kein Insulin gespritzt werden, lediglich die entsprechende Ernährung sollte gut eingehalten werden, was ich dann auch tat. Laut meines Gynäkologen waren die Glucosewerte kein Grund für die erhebliche Fruchtwassermenge die ich damals hatte. Cervixinsuffiziens bestand dann aufgrund des zu vielen Fruchtwassers und vorzeitiger Wehentätigkeit. Inwiefern kann sich so eine Diagnose bei einer weiteren Schwangerschaft wiederholen ? Was gibt es noch für Ursachen für zu viel Fruchtwasser ? Haben sie Tipps worauf ich bei der nächsten Schwangerschaft noch achten kann ? Kann ich irgendwie vorbeugen ? Oder was können sie mir sonst dazu raten ? Vielen Dank schon mal für Ihre Antwort. L.G. Izabell


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Izabell, 1. eine erhöhte Menge an Fruchtwasser (Polyhydramnion) können wir in 0,13 bis 3,2% aller Schwangerschaften nachweisen. Während in etwa zwei Drittel der Fälle kein genaue Ursache nachzuweisen ist, finden sich im übrigen Drittel vorwiegend diabetische Stoffwechselveränderungen (Schwangerschaftsdiabetes) der Mutter. Einer Erhöhung der Fruchtwassermenge können allerdings auch mal kindliche Fehlbildungen zu Grunde liegen oder Infektionen zu Grunde liegen. Aus diesen Gründen ist es sinnvoll, zunächst einen Schwangerschaftsdiabetes auszuschließen und ggf. parallel eine gezielte sonographische Diagnostik, vor allem des Magen-Darm-Traktes, des Zentralnervensystem und der Organsysteme des Feten durchzuführen, wenn eine bedeutende Erhöhung der Fruchtwassermenge vorliegt. Darüber hinaus ist bei unauffälligem Ergebnis ggf. auch eine Infektionsdiagnostik bei der Mutter angezeigt. Vorzeitige Wehen werden hier nur bei extremer Vermehrung verursacht. Wenn seinerzeit ein Schwangerschaftsdiabetes nicht sicher ausgeschlossen werden konnte, dann ist es für Sie sinnvoll, einen solchen nun auch bei einem Diabetologen auzuschließen. 2. eine Vorgeschichte mit vorzeitigen Wehen oder einer Frühgeburt bedeutet für eine neue Schwangerschaft, dass das Risiko für vorzeitige Wehen inklusive Frühgeburtlichkeit erhöht ist, wobei wir dieses zahlenmäßig nicht allgemein gültig benennen können. Vor und in einer nachfolgenden Schwangerschaft ist deshalb die ausführliche Aufklärung und Information durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt über Ursachen, mögliche und sinnvolle Präventivmaßnahmen & Diagnostik umso wichtiger: Dazu gehören die Ausschaltung von Risikofaktoren wie Rauchen und eine rechtzeitige Sanierung der Zähne beim Zahnarzt, da eine Zahnfleischentzündung oder Karies das Risiko für Frühgeburtlichkeit und ein Untergewicht bei den Kindern bekanntermaßen erhöhen. Diese Sanierung der Zähne wird am besten vor der Schwangerschaft durchgeführt. In der laufenden Schwangerschaft ist es ratsam, das genaue Vorgehen zwischen Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und Zahnärztin/Zahnarzt abzustimmen. In der laufenden Schwangerschaft ist es dann sinnvoll, eine bakterielle Besiedlung der Scheide auszuschließen und dieses ggf. durch PH-Wert-Kontrollen zu ergänzen. Die prophylaktische Einnahme von Magnesium kann zur Beruhigung der Gebärmutter beitragen. Um die 23. Schwangerschaftswoche kann das Ausmessen der Gebärmutterhalslänge im vaginalen Ultraschall Hinweise auf Frühgeburtsbestrebungen geben. Stimmen Sie das für Sie sinnvollste Vorgehen rechtzeitig mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt ab. VB


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