Sehr geehrter Herr Dr. Bluni,
nach einer FG letzten Dezember, bin ich nun in der 7.SSW. Gestern wurde sogar eine Herzaktion festgestellt. Leider teilte mir mein Arzt auch mit, dass mein TSH Wert bei 15,17 liegt. Ich war bereits beim Spezialisten, der mir Thyrox verschrieb. Früher hatte ich nie eine Unterfunktion und jetzt habe ich Angst, dass dies trotz Behandlungen Folgen für mein Kind haben kann oder besteht kein Risiko einer Fehlentwicklung bei rechtzeitiger Behandlung?
Danke bereits jetzt für Ihre Antwort!
Mitglied inaktiv - 24.03.2011, 08:45
Antwort auf:
plötzlich aufgetretene Schilddrüsenunterfunktion
Liebe Andrea,
1. der Normalwert für das TSH liegt bei Erwachsenen zwischen 0,27-4,2 µIU/ml. Weiterhin kommt es im ersten Schwangerschaftsdrittel physiologischerweise zu einem Anstieg des fT4 mit einem Maximum um die 10. Woche. Dadurch bedingt kommt es zu einem Abfall des TSH, was sich dann in eine latente oder manifeste Überfunktion übergehen kann.
Wie die Werte hier bei Ihnen jedoch zu interpretieren sind, besprechen Sie bitte mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt oder dem Internisten.
2. eine Schilddrüsenfunktionsstörung (Unter- oder Überfunktion) kann sich negativ auf den Kinderwunsch auswirken, indem dann der Eintritt einer Schwangerschaft erschwert oder gar verhindert wird. Im Zusammenhang mit der Schwangerschaft kann eine solche Funktionsstörung das Fehlgeburtsrisiko und Gedeihstörungen beim Kind beeinträchtigen.
Aus diesem Grund ist es immer sinnvoll eine solche Beeinträchtigung der Schilddrüse durch einen Internisten oder Endokrinologen schon vor der Schwangerschaft optimal einstellen zu lassen. In der schon laufenden Schwangerschaft gilt das gleiche und zusätzlich sollte die Einstellung noch einmal im Labor und ggf. per Ultraschall kontrolliert werden.
Liegt der Verdacht auf eine bestehende Überfunktion bzw. Unterfunktion der Schilddrüse vor oder ist dieses bestätigt, dann sollte vor jeder Form der Jodsupplementierung eine weiterführende Diagnostik erfolgen. Für den Fall, dass schon Medikamente wegen einer Schilddrüsenerkrankung eingenommen werden, ist es in jedem Fall ratsam, die Jodidsubstitution vorher mit der behandelnden Ärztin/Arzt abzusprechen, denn hier kann es schon mal sein, dass kein zusätzliches Jodid eingenommen werden darf.
Gleichzeitig wird die Funktion im Laufe der Schwangerschaft noch einmal überprüft, weil sich hier manchmal der Bedarf zur Anpassung der Dosierung ergibt.
Das genaue Vorgehen sprechen Sie dann bitte mit Ihrem behandelnden Arzt ab.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 24.03.2011