Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Dr. Bluni und alle, Ich bin in der 15. Woche meiner ersten SS und mache mir um alles Sorgen. Mein Arzt hat mir gesagt, man soll gewisse Sportarten wegen der Sturzgefahr nicht praktizieren. Er hat gemeint, die Plazenta könnte sich lösen, wenn man auf dem Bauch fällt. Was ist wenn man zu Hause einfach auf den Hintern fällt? Dämpft das Fuchtwasser ab? Ich bin gestern fast auf den Boden auf meinen Hintern gefallen, habe mich rechtzeitig an ein Möbeln gestützt und bin auf mein Bett "aufgeprallt". Es war alles sanft, aber ich war nach vorne gebuckt. Ich habe nichts weiteres gespürt, aber ich musste mir diese Frage stellen. Montag habe ich Vorsorgetermin beim Arzt. Ist die Gefahr mit fortgeschrittener SS größer? Danke schön.
hallo, gegen die beschriebenen, "normalen" alltäglichen Situationen ist das KInd meist geschützt. Es sei denn, die Frau erlebt einen stärkeren Sturz. Im Einzelfall wäre hierzu ein Arzt vor ORt zu fragen. Allgemein gilt Sport unter Berücksichtigung gewisser Einschränkungen für werdende Mütter als durchaus empfehlenswert. Nicht nur im Zusammenhang mit der Bewältigung des Geburtsschmerzes hat sich physische Aktivität sowohl in präventiver als auch in therapeutischer Hinsicht als sinnvoll und positiv bewährt. Neben der deutlich verringerten Häufigkeit an typischen, schwangerschaftsbedingten Unterbauchbeschwerden zeigt sich eine schmerzunterdrückende Wirkung bei Wehen und es gibt eine positive Wirkung auf den späteren Geburtsverlauf-und fortschritt. Welche Sportart für welche Schwangere ist zu empfehlen? Die Beantwortung dieser Frage orientiert sich neben medizinischen und allgemeingültigen Kriterien am subjektiven Wohlbefinden der Schwangeren. Grundsätzlich sollte die Schwangere nicht an ihre persönliche Leistungsgrenze gehen ("suboptimale Leistungsgrenze" Prof. Dr. Jung, Sportmediziner)und sollte immer wieder kurze Pausen einlegen. Die Herzfrequenz sollte nicht über 140/minute steigen. Dieses dient dazu, die Sauerstoffbilanz nicht zu ungunsten des Kindes zu verschlechtern, die Körperkerntemperatur nicht übermäßig zu erhöhen und nicht in eine Unterzuckerung des mütterlichen Organismus zu gelangen. Vor und nach der sportlichen Belastung sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, um eine Austrocknung zu verhindern. Zur Frage, welche Sportarten allgemein zu empfehlen sind kann man sagen, dass insbesondere körpergewichtsentlastende Sportarten wie das Schwimmen und das Radfahren eher zu empfehlen sind als Sportarten, bei denen das Körpergewicht selbst getragen werden muss (Laufen, Aerobics).Bei letzteren ist der Energieverbrauch und die Gelenkbelastung höher. Darüber hinaus sind aerobe (positiv für die Sauerstoffbilanz der Mutter) Sportarten, bei denen große Muskelgruppen beansprucht werden, und die rhythmischer Natur sind, vorzuziehen. Das Schwimmen stellt nach dem Spazierengehen und dem Radfahren die am meisten zu empfehlende Sportart während der Schwangerschaft dar, da sie alle großen Muskelgruppen beansprucht, die Gelenke und Bänder schont, ein günstiges thermisches Medium bereitstellt und ein geringes Verletzungsrisiko birgt. VB
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