Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Pilzerkrankung

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Pilzerkrankung

Mitglied inaktiv

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Lieber Dr. Bluni, ich bin so verzweifelt, seit fast 6Jahren habe alle 4 Wochen eine Pilzinfektion(Candida Albicans). Mittlerweile bin ich schon auf alle Mittel allergisch ausser auf Nystatin. Immer in der Mitte vom Zyklus fängt das an und mein FA ist ratlos. Ich hab schon alles durch von Darmsanierung bis Gynatren. Jetzt bin ich in der 11. Woche schwanger und nun geht der Pilz garnicht mehr weg. Das kann doch alles nicht wahr sein. Nun habe ich auch noch Bakterien in der Scheide die lokal mit einem Antibiotikum behandelt werden nun ist es ganz schlimm. Am Morgen benutze ich das Antibiotikum und nachts Nystatin. Kann das dem Baby schaden? Wie soll das denn weitergehen? Ich kann doch nicht 9 Monate lang ununterbrochen Pilze haben. Haben sie den entscheidenden Tipp für mich? LG Doreen


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Doreen, 1. anders als ein bakterieller Infekt stellt ein Scheidenpilz während der Schwangerschaft kein Risiko dar. Bei einer Infektion kurz vor der Geburt sollte der Geburtshelfer informiert sein. Die Neugeborenen können in den ersten Lebenswochen einen Pilzbefall im Mund- oder Windelbereich bekommen. Auf der Kopfhaut des Neugeborenen kann es zu einem schuppigen Belag kommen. Liegt eine solche Pilzinfektion in der Schwangerschaft vor, können die zur Verfügung stehenden, antimykotischen Maßnahmen ergriffen werden. Anders als außerhalb der Schwangerschaft wird die Pilzinfektion allerdings immer behandelt, selbst bei Beschwerdefreiheit der Frau. Für den Wirkstoff Nystatin liegen die besten Erkenntnisse vor; aber auch der Wirkstoff Clotrimazol kann eingesetzt werden. Wenn auch bei Clotrimazol ein entsprechender Vermerk im Beipackzettel vorhanden ist, gibt es bisher keine dokumentierten Schäden bei Kindern nach Anwendung von Clotrimazol. Bei vorsichtiger Handhabung dürfen hier auch Vaginaltabletten eingesetzt werden. Dieses ist für eine optimale Therapie häufig auch unerlässlich. 2. die Schwangerschaft bringt es mit sich, dass die Frau häufiger an einer Pilzinfektion leidet. Sicher 90% der Candida-Pilze sprechen auf den Wirkstoff Clotrimazol an; tun sie es nicht, kann man auch gut mal auf Nystatin wechseln. Man sollte sicher schauen, ob ein Alternativ- oder Originalpräparat genommen wurde, da bei manchen Generika (den billigeren Alternativen zu den Originalpräparaten) sicher das ein oder andere dabei sein kann, wo der Erfolg "auf sich warten lässt". Darüber hinaus gibt es selten in und außerhalb der Schwangerschaft die Situation, dass eher eine Art Immunschwäche gegenüber einem bestimmten Candidastamm ist, die für das ständige Wiederkehren und den ausbleibenden Erfolg ursächlich ist. Ebenso haben hier psychosoziale Faktoren für die einzelne Frau ein statistisch signifikant höheres Risiko für eine Pilzbesiedlung der Scheide (Vaginalcandidose) als es körperliche Faktoren haben. So kommt es z.B. dass gerade unter Stress und in der Schwangerschaft derartige Probleme viel häufiger auftreten, da hier das Immunsystem entsprechend geschwächt wird. Vorbeugende Maßnahmen sind in den meisten Fällen nicht angezeigt, wenn wir mal vom vermeiden bestimmte Belastungssituationen absehen. Deshalb ist es besonders wichtig, mit der schwangeren Frau über die Ursachen und deren Behandlung sprechen. Bei der Pilzinfektion ist erfahrungsgemäß so, dass das Säuremilieu nicht verändert ist und dadurch der ph-Wert meist im Normbereich liegt. Nicht unerwähnt bleiben soll ein "überzogenes" Hygieneverhalten. Diese kann gerade die Scheidenflora negativ beeinträchtigen und der Pilz- und Bakterienbesiedlung Vorschub leisten. Bei Slipeinlagen kann es je nach Verarbeitung, auch zu lokalen Reaktionen/Reizungen führen. Eine orale Therapie, wie es sie außerhalb der Schwangerschaft gibt, ist in der Schwangerschaft nicht erlaubt. VB


Mitglied inaktiv

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Wenn du die Pilzerkrankungen schon seit Jahren so häufig hast, hast du evtl. schon mal ein andere Waschmittel versucht (evtl. eines ohne Parfumstoffe, etc. - so ein sensitive-Waschmittel) und Weichspüler weggelassen? Ich habe lange nach dem Grund für immer wiederkehrende Pilzinfektionen gesucht und verschiedenste Waschmittel probiert und dann auch eines gefunden, mit dem ich die Infektionen dann nicht mehr bekommen habe (nur noch ganz selten nach Antibiotikatherapie) (das Waschmittel hat zwar nicht den Pilz verursacht, aber die Schleimhaut leicht gereizt und es konnte sich ein Pilz besser festsetzen). Vor nicht allzulanger Zeit wurde bei dem Waschmittel aber was geändert, jetzt ist das ganze wieder von vorne losgegangen.... bin also auch wieder auf der Suche und kämpfe mit wenigen Wochen Abstand auch jetzt in der SS mit Pilzinfektionen... (übrigens sprechen die bei mir weder auf Nystatin noch auf Clotrimazol an... hab dann vom Gyn (bzw Gyn Abbulanz im KH)was anderes bekommen, das in der SS als 2. Wahl gilt, aber es hilft wenigstens... Ansonsten: nur Unterwäsche verwenden die du auskochen kannst, aufpassen wegen Duschgel im Intimbereich (sobald ich da ein normales Duschgel verwende geht wieder alles von vorne los), keine Slipeinlagen, etc... aber das weißt du sicherlich eh alles.... lg Kosi


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