Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

pillenfrage

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: pillenfrage

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hallo dr. bluni stimmt es das die antibabypille auch mit dem hintergedanken an günstige nebenwirkung verschrieben werden kann? wie zb. weniger akne? ich habe mit meinem arzt gesprochen und habe nun das rezept für die yasmin. mein frauenarzt empfiel mir diese auch durchweg zu nehmen also ohne pause. nun bin ich mir nicht mehr sicher ob ich diese hatte oder die belara. vor meinen beiden schwangerschaften. welche der beiden wirkt sich ungünstig auf das gewicht aus? mein frauenarzt erwähnte die yasmin wäre gut gegen wassereinlagerung. habe aber nich nicht ganz verstanden was die antibabypille mit diesen erwünschten nebenwirkungen zu tun hat? vielen dank schonmal vannimaus


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo Vanni, 1. es ist richtig, dass wir mit einer Pille auch Begleiterscheinungen, wie Akne, Schmerzen bei der Regelblutung, etc. behandeln können. 2. dazu gibt es einige Pillen, die gerade die Haut besonders gut beeinflussen. 3. die Yasmin wird Wassereinlagerungen sicher nicht besser entgegenwirken, als andere Pillen auch. Was den Einfluss auf die Haut angeht, so gibt es Pillen mit anderen Gelbkörperhormonen, deren Effekt nachgewiesenermaßen besser ist. 4. sicher ist es empfehlenswert, den Einnahmemodus der Pille immer mit behandelnder Frauenärztin/Frauenarzt abzustimmen. Und so gibt es immer mal medizinische Gründe, eine Pille auch mal ohne Pause; zumindest für einen überschaubaren Zeitraum, einzunehmen. Und so wird zwar mittlerweile selbst in Laienmedien sehr "intensiv" der Langzeitzyklus propagiert und sogar davon gesprochen ("kommt die Periode aus der Mode?"), dass nun "das Ende des Blutvergießens" eingeläutet wird, da die monatliche Blutung ja das unnatürlichste Phänomen ist, das wir bei der Frau kennen, aber wir sollten eine Langzeitanwendung immer auch kritisch betrachten, denn es gibt sicher viele Frauen, für die eine solche Einnahme Sinn macht; die sehr davon profitieren. Und für die war dieses eigentlich auch ursprünglich vorgesehen. Auch diesen Frauen ist zu empfehlen, nach einer gewissen Zeit erst mal wieder auf die zyklische Einnahme zurückgehen, um beurteilen zu können, ob ein Effekt schon eingetreten ist. Dass nun aber dieses Vorgehen von der betroffenen Gruppe der Frauen mit starken Beschwerden in der Zeit der Blutung auf praktisch alle Pillenanwenderinnen ausgedehnt wird oder werden soll, dafür gibt es weder medizinische Gründe, noch gibt es bis heute ausreichend große Studien (prospektiv randomisiert = evidence based), die in ausreichendem Maße dieses Verfahren als sicher einstufen würden. Insofern können wird heute zur Frage der Sicherheit einer langfristigen Daueranwendung der Pille noch keine hinreichende Aussage treffen! Es sollte immer die Devise verfolgt werden, dass die Frau so wenig Hormone, wie nötig einnimmt. Im Langzyklus ist dieses aber eine um 30% höhere Östrogendosis; vom Geld mal ganz abgesehen. VB


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