Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Organultraschall

Frage: Organultraschall

Mitglied inaktiv

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Guten Morgen Dr. Bluni, ich habe in vier Wochen eine Überweisung zum Organultraschall bekommen. Bin jetzt in der 18 SSW und bin risikoschwanger, da ich 35 Jahre alt bin. Andere Zusatzuntersuchungen wie die Nackentransparenzmessung habe ich nicht gemacht, weil ich nicht wusste, wie ich mich im Falle eines negativen Ergebnisses entscheiden würde. Nun meine Frage, wird beim Organultraschall nur nach den Organen geschaut, oder könnte man dort auch andere Sachen diagnostizieren (z.b. offener Rücken, Down Syndrom uä.) Hab nämlich im Moment ständig Angst, das das Baby vielleicht nicht gesund sein könnte. Schwangerschaft verläuft bis jetzt ohne Probleme und bei meiner ersten Schwangerschaft vor 7 Jahren war auch alles bestens. Entschuldigen Sie, das es so lang geworden ist - einen schönen Tag noch, Gruß Silke


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Silke, neben den üblicherweise drei vorgesehenen Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft wird bei besonderen Indikationen (Risiko aus der Vorgeschichte oder dem Alter, Auffälligkeiten, Wachstumsretardierung, andere Besonderheiten) ein so genannter differenzierter Organultraschall/Feinultraschall/Missbildungsultraschall zwischen der 19. + 23. SSW von einem Arzt mit entsprechender Qualifikation in der Pränataldiagnostik durchgeführt. Meist in einer Spezialpraxis oder einem Perinatalzentrum. Hierbei schaut der Untersucher/in nach der kindlichen Aktivität, dem Bewegungsmuster, dem Profil des Gesichts der Fruchtwassermenge und der Plazenta. Darüber hinaus wird nach sichtbaren Fehlbildungen im Bereich der Weichteile, Organe, Knochen, des Zentralnervensystems, des Herzens und der Extremitäten geschaut. Gegebenenfalls wird auch die Versorgungslage des Kindes mithilfe eines Dopplers ergänzend durchgeführt. Wichtig in dem Zusammenhang ist aber , dass ein Ausschluss von Chromosomenanomalien per Ultraschall als Alternative zu einer invasiven Diagnostik (wie der Fruchtwasserpunktion, Chorionzottenbiopsie oder der Nabelschnurblutentnahme ) nur beschränkt durch den Nachweis von charakteristischen, aber nicht obligatorisch vorhandenen Hinweiszeichen auf Chromosomenanomalien möglich ist. Ein Fehlen dieser typischen Befunde kann das Risiko für ein Kind mit Chromosomenanomalien (z.B. Down-Syndrom) zwar mindern, aber nicht ausschließen. Darüber hinaus können durch eine solche Ultraschalluntersuchung eine geistige Behinderung oder Stoffwechselkrankheiten nicht ausgeschlossen werden. VB


Mitglied inaktiv

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Hallo Silke, weil ich mein zweites Kind mit 38 Jahren bekommen habe, war ich auch beim Organscreening. Nackentransparenzmessung und Fruchtwasser-Untersuchung etc. habe ich ebenfalls bewusst weggelassen, weil mein Mann und ich uns entschieden hatten, dass wir auch ein behindertes Kind nicht abtreiben lassen wollten. Das Organscreening fanden wir aber wichtig, weil man dort auch Störungen sehen kann, die gut behandelbar sind - entweder noch in der SS oder auch direkt nach der Geburt. Meist wird gleichzeitig auch ein Farb-Doppler-Ultraschall gemacht, bei dem die mütterlichen und kindlichen Blutgefäße (z.B. in der Nabelschnur) farbig sichtbar werden. Der Arzt kann dann sehen, ob das Kind gut versorgt wird usw. Konkret zu Deiner Frage: Vor dem Organscreening muss man unterschreiben, dass man weiß, dass diese Untersuchung nicht der zuverlässigen Diagnose z. B. des Down-Syndroms dient. Der untersuchende Arzt sagte mir aber mündlich, dass es sehr wohl so ist, dass man ein Down-Syndrom mit einiger Wahrscheinlichkeit sehen kann. Die Ärzte wollen aber aus juristischen Gründen klarstellen, dass das Screening nicht direkt dieser Diagnose dient und sie keine Garantie für einen eventuellen Befund - oder fehlenden Befund - übernehmen. Dass ein Kind das Down-Syndrom hat, sieht man wohl u.a. an der Länge der Oberschenkelknochen (Femurlänge), an der Form des Nasensattels, an einer zeitlich zurückliegenden Gesamtentwicklung des Kindes und an einigen weiteren Auffälligkeiten, z. B. bei den inneren Organen. Man kann dies auch positiv sehen: Wenn der Arzt beim Organultraschall nichts Auffälliges sieht, kann man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass alles okay ist. Ich fand diese Untersuchung daher schon beruhigend. Du bist mit 35 Jahren im übrigen ja noch ein junger Hüpfer ;-). Du hast noch kein wirklich deutlich erhöhtes Risiko, dieser Anstieg des Risikos fängt mit 35 ja überhaupt gerade erst an. Du darfst völlig entspannt in diese Untersuchung gehen, für Angst besteht echt kein Anlass, wirst sehen! Grüßle, Astrid


Mitglied inaktiv

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ich wollte nur wissen, ob man auch beim Organscreening auf eventuelle Sachen schon hingewiesen wird (bwz. vorgewarnt...) Wir haben uns auch bewusst gegen weitere Untersuchungen entschieden und hoffen einfach das alles gut geht. Obwohl ich sagen muss, das ich in dieser Schwangerschaft wesentlich ängstlicher bin. Ich glaube aber auch, das es bei mir die Angst ist, meinem 6jährigem Sohn irgendwie nicht mehr 100% gerecht zu werden. Vielen vielen Dank auf jeden Fall für die Antworten und @ Astrid: Danke für das Kompliment mit dem jungen Huhn, lach... Gruß Silke


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