Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Myome (Lang)

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Myome (Lang)

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Hallo Dr. Bluni, diese Frage stelle ich hier weil ich nicht weiß wo sie sonst hingehört. Habe Myome in der Gebärmutter 1 cm, 2,5 x 4 cm und das größere ist ca. 5 cm. Andere sind noch kleiner als 1 cm. Habe jeden Tag schmerzen, Tabletten helfen nicht. Zum Schluss hatte ich Ibuprofen genommen, hat auch nichts gebracht. Meine Frauenärztin verschreibt mir aber keine stärkeren schmerzmittel. Mit ihr hatte ich wegen einer Gebärmutterentfernung gesprochen. Sie hat mich dann ins Krankenhaus geschickt zur Untersuchung. Die Ärztin, die mich im KH untersucht hat, stimmte der OP nicht zu. Weil ich mit 25 dafür zu jung bin. Wir haben 2 Kinder und ich hab ihr das auch gesagt, das wir nicht mehr wollen. Sie hatte mir eine andere Möglichkeit empfohlen: ich sollte mit jeden monat Spritzen geben lassen. Durch die spritzen werde ich künstlich in die Wechseljahre versetzt. Was soll ich tun?


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Trixi, Myome sind Muskelknoten der Gebärmutter. Wir finden sie bei Frauen im gebärfähigen Alter sehr häufig Sie können in der Zeit, in der eine Frau hormonell aktiv ist unter dem hormonellen Einfluss wachsen. Diese Neubildungen der Gebärmutter sind aber in 95% der Fälle gutartig. Im Einzelfall kann es bei Beschwerden, wenn die Myome z.B. Im Bereich der Gebärmutterhöhle liegen, sinnvoll sein, sie zu entfernen. Hier ist aber zu empfehlen, dieses für die persönliche Situation mit Frauenärztin/Frauenarzt und der Klink abzustimmen. Hierzu stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Mit der hormonellen Therapie wird man meist nur eine gewisse ´Größenreduktion bewirken können. Die Methoden reichen von Entfernung per Bauchspiegelung oder Bauchschnitt, über die Gebärmutterhöhle, die Unterbindung des Blutzuflusses bis zur Zertrümmerung per Ultraschall (dieses Verfahren wird aber meines Wissens zurzeit nur an der Charité in Berlin angeboten) Auch durch die hormonelle Aktivität diese Myome wachsen. Sie stellen alleine aber meist keinen Grund dar, gleich die Gebärmutter zu entfernen. Und dieses ist gerade bei einer noch so jungen Frau entsprechend streng zu sehen. Die Einstellung der Ärztin in der Klinik ist hier also meines Erachtens sehr zu begrüßen! Vor einem solch großen und folgenträchtigen Eingriff wie der Entfernung der Gebärmutter ist es besonders wichtig, die Vor- und Nachteile und Risiken gegeneinander abzuwägen und darauf zu verweisen, dass die Gebärmutter sicher kein Organ ist, was nur dem Gebären dient. Dieses würde einer gewissen „Ersatzteillagermentalität“ gleichkommen, wie sie in früheren Jahren üblich war. Die Gebärmutter ist ein ganz wichtiger Stützpfeiler im Beckenboden, der möglichst erhalten bleiben sollte und deshalb ist es kaum anzuraten, die Gebärmutter ohne triftigen Grund zu entfernen. Dazu sollte also immer eine strenge Indikation vorliegen, denn wir wissen aus großen Untersuchungen, dass die Wahrscheinlichkeit für Senkungsbeschwerden, Beschwerden beim Verkehr, dem völlig anderen Erleben des Verkehrs, dem vorzeitigen Eintritt der Wechseljahre und Unterbauchbeschwerden für Frauen nach Gebärmutterentfernung erhöht ist. Bitte besprechen Sie aus diesem Grund das für Sie medizinisch sinnvollste Vorgehen mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt. Gegebenenfalls holen Sie auch eine klinische Zweitmeinung ein. VB


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