Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, nach 3 gesunden Kindern, hatte ich (35) leider im Juni diesen Jahres eine Fehlgeburt in der 10ten ssw. Daraufhin wurde ich eingehendst untersucht. Es war meine erste FG. Ich weiss, in Deutschland, wird normalerweise erst nach drei FG untersucht, ich lebe aber in den USA ( viell. ist es auch krankenkassenbedingt, dass sie das gemacht haben, aber egal, bin ja froh darueber) Es wurde eine mthfr mutation festgestellt und der Arzt meinte, dass ich deswegen die FG hatte und dass mir das bei einer erneuten SS wieder passieren wuerde, wenn ich nicht spezielle Folsaeurepraeparate nehmen wuerde...Das Baby selbst wurde auch untersucht. Es war zeitgerecht entwickelt und der 10ten ssw entsprechend. Es war ausserdem gesund. Ich habe nochmals nachgefragt, weil ja bei Folsaeuremangel doch das Baby nicht richtig entwickeln kann, da meinte die "Krankenschwester", dass manchmal bei dem DNA defekt, wie ich ihn habe, sich das Baby zwar zeitgerecht entwickelt, aber das Herz einfach aufhoert zu schlagen.... 1.Ich lese immer oefters, dass Muetter, ihre Babys bereits 2-4 Wochen tot unterm Herzen tragen. Sollte die "Abstossung" dann bei mir so schnell ( innerhalb von 1-2 Tagen )von statten gegangen sein? Ist das normal? 2. Ist es richtig, dass bei Folsaeuremangel auf grund diesen DNA-defekts, das Herz des Babys einfach so stehen bleibt, obwohl es voellig gesund war? Wie geht das von statten? Ich habe jetzt ein Praeparat mit bereits umgewandelter Folsaeure ( in den Staaten "METANX") bekommen. Die vertrage ich absolut nicht (uebelkeit, emense Ueberempfindlichkeit und Sensibilitaet von aeusseren Einfluessen, wie Geraeusche, Licht, wenn ich die nehme, liege ich wertlos im Bett und kann gar nichts mehr machen! ) Ist so eine Reaktion normal?? 3. Wie kann es sein, dass ich drei gesunde Kinder bekommen habe und mir der Arzt jetzt vorraussagt, dass eine weiter Schwangerschaft wahrscheinlich auch in einer FG endet, wenn ich nicht die richtigen Medikamente nehme? Vielen Dank fuer Ihre Antwort. carmen
Liebe Carmen, vorweg muss ich anmerken, dass unsere Aussagen in diesem Forum zu den Empfehlungen immer für Deutschland gelten und gerade in den USA Gynäkologie und Geburtshilfe zum Teil völlig anders umgesetzt wird. 1. wenn auch die Risiken für eine Fehlgeburt bei einer solchen Mutation erhöh sind (siehe nächste Anmerkung), kann es gut sein, dass Sie zunächst drei Kinder normal ausgetragen haben. 2. eine Mutation im MTHFR - Gen ( Methylentetrahydrofolat-Reduktase ) kommt in homozygoter Formbei rund 11 % der Bevölkerung vor und führt in der Regel zu einer Homocysteinämie (erhöhter Spiegel an Homocystein), die als Risikofaktor für venöse Thrombosen, Schlaganfälle und koronare Herzerkrankungen und gehäufte Fehlgeburten angesehen wird. Dieses muss bei der heterozygoten Form nicht der Fall sein; hier ist das Thrombose/Fehlgeburtsrisiko dann erhöht, wenn der Homocysteinspiegel erhöht ist. Im Zusammenhang mit einem erhöhten Homocysteinspiegel wird eine größere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Neuralrohrdefektes genannt. Frauen, die ein erhöhtes Risiko für ein Kind mit einem Neuralrohrdefekt tragen, sollten bereits präkonzeptionell (vor Eintreten der Schwangerschaft ) bis zum Ende des I. Trimenons Folsäure in einer Dosierung von etwa 5 mg pro Tag erhalten. Es wäre dann auch vor Ort zu besprechen, ob man diese Störung, die individuell eben unterschiedlich ausgeprägt sein kann, so einschätzt, dass man in einer Schwangerschaft auch Maßnahmen zur Verdünnung des Blutes ergreift. Hier ist es dann sehr ratsam entweder über den Frauenarzt /Frauenärztin mit einem Speziallaboratorium, das sich in der Diagnostik der Thrombophilien gut auskennt, oder über eine entsprechend erfahrene, klinische Einrichtung abzuklären, ob eine solche Schwangere schon von Beginn der Schwangerschaft an neben Kompressionsstrümpfen auch ein Mittel zur Blutverdünnung benötigt. Die prophylaktische Verabreichung niedermolekulare Heparine in der Schwangerschaft kann schon als recht sicher bezeichnet werden. Mögliche Nebenwirkungen unter einer solchen Therapie treten selten auf, sollten aber bedacht werden: es kann zum Abfall der Blutplättchen kommen oder Blutungen hinter dem Mutterkuchen, beim Kind sind keine negativen Folgen zu erwarten. 3. wie Sie aus den Anmerkungen aus Antwort 2 ersehen, lässt sich aus der einmaligen Fehlgeburt nicht ableiten, dass es bei der nächsten Schwangerschaft in jedem Fall wieder dazu kommen wird. 4. eine frühe Fehlgeburt kann ganz unterschiedlich verlaufen und so kann es sein, dass der Embryo plötzlich ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr weiterwächst. 5. solch ausgeprägte Nebenwirkungen durch ein handelsübliches Folsäurepräparat sind mir bisher unbekannt. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt ab. Beste Grüße in die USA VB