Mitglied inaktiv
Hallo! Ich arbeite im Krankenhaus auf einer septischen chirurgie station als Krankenschwester. Jetzt ist bei einer Patientin MRSA befundet worden, die ich tagelang vorher versorgt habe. Ich bin in der 18. Woche schwanger und hab Angst mein Ungeborenes zu gefährden wenn ich weiter auf dieser Station arbeite. Was soll ich tun?
Hallo, 1. nur vorweg, ist es für Sie sicher wichtig zu wissen, dass gerade im Krankenhaus die schwangere Mitarbeiterin nicht auf einer Infektionsstation arbeiten darf oder in einem Bereich, in dem die Gefahr der Ansteckung mit bestimmten Keimen besteht! 2. bei MRSA handelt es sich um Bakterien der Art Staphylococcus aureus. Diese können bei Mensch und Tier als Bestandteil der Hautflora vorkommen. Sie sind bezeichnenderweise gegen viele Antibiotika resistent, was sie besonders gefährlich macht. Für die gesunde Schwangere besteht kein erhöhtes Infektionsrisiko. Die Staphylokokken sind in der Schwangerschaft aber dann gefürchtet, wenn sie sich im Geburtskanal befinden oder wenn eine systemische Infektion oder auch sonstige schwere Lokalinfektionen mit ihnen vorliegen. Zum Glück werden die MRSA-Stämme werden sehr selten aus dem Genitalbereich isoliert. Das Hauptreservoir dieser Stämme ist der Nasen-Rachenraum. Da diese Keime schwer zu therapieren sind, sollt vor der Entbindung eine Sanierung des Nasen-Rachenraumes durchgeführt werden. Eine Behandlung dieser Keime in der Scheide kann mit lokal desinfizierenden Zäpfchen erfolgen. Werden diese Keime bei der Schwangeren nachgewiesen, empfiehlt sich eine Sanierung auf jeden Fall vor der Entbindung, damit es nicht zur Besiedlung des Kindes kommt. Gerade während des Stillens erfolgt ein inniger Hand- und Hautkontakt zwischen Mutter und Kind, worüber eine Übertragung stattfinden kann. Auch in Einrichtungen, wie Rehakliniken, Altenheimen etc. kommt aber das Mutterschutzgesetz zur Anwendung. Dieses sieht vor, dass Schwangere nicht in Gefährdeten Bereichen arbeiten dürfen. Diese Keime müssen zwar für das Ungeborene und die schwangere Mitarbeiterin selbst keine Auswirkung haben, aber sie können hier zur Überträgerin werden. Die Berufsgenossenschaft schreibt hierzu: "Ein erhöhtes Risiko trägt auch das Altenpflegepersonal. In den Heimen sind die strengen Vorsichts- und Isolierungsmaßnahmen von Kliniken nicht realisierbar. Da Staphylokokken durch einfachen Körperkontakt, zum Beispiel Händedruck, übertragen werden, können Altenpfleger leicht zu Trägern von MRSA werden, ohne es zu bemerken." Theoretisch würde dieses bedeuten, dass ein Beschäftigungsverbot ausgesprochen werden müsste, da hier eine Gefährdungssituation für die Schwangere besteht. Demzufolge ist es aber notwendig, die Schwangerschaft auch bekannt zu machen. 2. auf den offiziellen Seiten des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW können Sie dazu folgendes nachlesen: a. "Schwangere dürfen wegen der hohen Infektionsgefährdung und begrenzten Therapiemöglichkeiten keine MRSA-Patienten versorgen. Eine Beschäftigung außerhalb der Isolierstationen ist bei strikter Einhaltung differenzierter Hygienemaßnahmen erlaubt." b. "Nicht kolonisierte Schwangere sollten MRSA Patienten (Träger oder mit manifesten Erkrankungen) nicht behandeln, pflegen bzw. engen körperlichen Kontakt mit ihnen meiden. Beim Umgang mit MRSA – Trägern (Arbeitskollegen, aber auch Familienmitglieder..) sind die Grundregeln der persönlichen Hygiene, sowie die Empfehlungen vom Robert-Koch-Institut zur Prävention und Kontrolle von MRSA im Krankenhaus ( http://www.rki.de/GESUND/HYGIENE/HYGIENE.HTM ) zu beachten. Die Empfehlungen für die Beschäftigten in Alten- und Pflegeheimen in der ambulanter Pflege sind unter http://www.nlga.niedersachsen.de/mrsa/mrsa_ho.htm zu finden. Da MRSA ziemlich umweltresistent ist, kann bis 18 Stunden auf kontaminierten Gegenständen, Geräten und Instrumenten, Oberflächen oder gebunden im Staubpartikeln (beim Bettenmachen) überleben. Daher ist eine arbeitstägliche Umgebungsdesinfektion (nicht nur Patientenzimmer) durchzuführen." Sprechen Sie hierzu ggf. mit Ihrem Hausarzt. VB
Mitglied inaktiv
hallo ich bin auch krankenschwester arbeite auf einer inneren,speziell pulmologie mit beatmungen.bei uns kommt es auch häufig vor das mrsa pat oder tbc pat liegen.das gesetzt sieht vor das du in diesen zimmer nicht arbeiten darfst aber eine weitere beschäfftigung auf dieser station ist möglich.mach ich ja auch so.blöd ist es halt nur für deine kollegen weil die da ständig rein müssen.hatten letztens 6isolierungszimmer vom 13 zimmer da war es natürlich für mich blöd weil ich kaum arbeiten konnte und meine kollgin überall rein musste. mach dir mal keine zu grosse sorgen. lg franzi(11ssw)
Mitglied inaktiv
Hallo anka1! Ich bin auch Krankenschwester und auch schwanger,und ehrlich gesagt der Meinung,das Du als Schwangere nichts auf einer septischen Station zu suchen hast,es sei denn, Du machst nur den Schreibkram und bist nicht am Pat. Ich würde mich für den Rest der Zeit versetzen lassen.
Mitglied inaktiv
Danke, werd ich machen! Dir auch noch alles Gute!
Mitglied inaktiv
Hallo bin auch Krankenschwester hatte diese Frage auch vor einiger Zeit gestellt jedoch war ich da noch in der Frühschwangerschaft. Meine Frauenärztin beantwortete mir die Frage somit das der MRSA Keim keine Gefahr weder für Mutter noch für Kind darstellt! Also geniesse deine Schwangerschaft! LG
Mitglied inaktiv
Habe auch in der Anästhesie, im OP-Zentrum und auf der operativen Intensiv gearbeitet, bis zum Muschu (wollte ich aber auch so). Da hast Du natürlich viel mit MRSA, VREF, etc. zu tun, aber wenn Du Dich vorschriftsmäßig schützt, kann er Dir genauso wenig gefährlich werden, wie im nicht schwangeren Zustand. Mach Dir nicht soviel Sorgen! GLG Tanja
Mitglied inaktiv
Hallo! ICh hbae Euren Beitrag zu MRSA gelesen. Nun redet ihr ja dauernd vom versetzen. Aber wohin. Ich arbeite in einer reinen Lungenfachklinik, wo natürlich viele Pat mit MRSA und TBC arbeiten. Wie soll ich dass denn machen, da müsste ich meinen Job an den Nagel hängen. Außerdem weiß ich nicht, ob es was bringt, so eine Panik zuverbreiten. Denn wisst Ihr, was Euer Sitznachbar in der Strassenbahn für Keime hat. Es kann dort genauso gut sein, dass ihr euch etwas holt. Ich denke, wenn man alle Hygienemaßnahmen beachtet, kann man ohne Bedenken ins MRSA Zimmer und bei TBC kann man ja eine Kollegin fragen, oder??
Mitglied inaktiv
Hallo Chrissi104, dann wäre also das Mutterschutzgesetz als Panikmache anzusehen,welches ja vorsieht,das Schwangere nicht in Bereichen mit erhöhter Infektionsgefahr arbeiten sollen. Der Arbeitgeber ist verpflichtet,Deinen Arbeitsplatz so zu gestalten,das Dir und vor allem Deinem Kind nichts passiert. Wenn Ihr bei Dir so viele Infektiöse Pat.habt,muß Dein Arbeitgeber sich was einfallen lassen,wo er Dich ohne gefährdung einsetzt,ansonsten wäre über ein Beschäftigungsverbot nachzudenken.Und ja,wenn es sein muß,würde ICH meinen Job für mein Ungeborenes auf Eis legen!
Mitglied inaktiv
Danke für Ihre ausführliche Antwort! Werde das morgen mit meinen Vorgesetzten klären. Einen guten Start in die neue Woche. Grüße anka
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