Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Bluni hallo liebe Leser/innen, ich hatte vorletzte Woche eine Fehlgeburt (missed abortion) in der 11. Schwangerschaftswoche. Ich habe gelesen, dass bei dieser Art der Fehlgeburt das Risiko, eine weitere Fehlgeburt zu erleiden, nicht so hoch ist wie bei einer "normalen" Fehlgeburt. Kann man sagen, wie hoch das Risiko ist? Was sind die häufigsten Ursachen für diese Art? Ferner habe ich seit der Fehlgeburt etwas zugenommen. Womit kann das zusammenhängen? Ich sollte vielleicht vervollständigend erwähnen, dass der Embryo anscheinend so ab der 7. Woche aufgehört ist zu wachsen. War die letzten Wochen immer von der rechnerischen SSW 2 Wochen zurück. Herzaktionen waren aber normal vorhanden bis kurz vor der Diagnose. Und eine Woche vorher war ich noch bei meiner Frauenärztin. Ferner sollte ich vielleicht mitteilen, dass ich Abilify 10 mg und Seroquel 600 mg eingenommen habe. Meine Frauenärztin meinte aber, sie glaube nicht, dass die Fehlgeburt damit zusammenhinge. Ich bin übrigens 36 und mein Mann 50 Jahre alt. Meine Frauenärztin hat gesagt, sie will im Falle einer erneuten Schwangerschaft Utrogest geben. Ist das ohne eine vorherige Hormonuntersuchung sinnvoll? Wie lange soll man mit Geschlechtsverkehr und mit einer erneuten Schwangerschaft warten? Wie lange mit Sport (Rückengymnastik und Wassergymnastik?) Ich habe schon längere Zeit eine massive Zahnfleischentzündung. Meine Zahnärtin meinte, dass könnte auch die Ursache der Fehlgeburt gewesen sein. Ich habe aber vergessen, zu fragen, inwieweit das bei einer missed abortion vorkommt. Kann das wirklich sein? Es tut mir leid, dass ich so viele Fragen habe. Aber ich wäre Ihnen wirklich sehr dankbar, wenn Sie diese beantworten könnten. Vielen Dank im Voraus, Tessa
Liebe Tessa, so sehr ich auch das Bedürfnis nachvollziehen kann, eine fassbare Ursache zu finden, so ist es bei diesen frühen Fehlgeburten eben kein der erwähnten Dinge, sonder meist eine genetische, auf die Sie keinen Einfluss haben: Es ist ein nicht ungewöhnlicher Vorgang, dass manche Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben oder zwischendurch eine Schwangerschaft austragen, bevor eine sich dann (wieder) ein intakte Schwangerschaft entwickelt. Dabei sind genetische Störungen die häufigste Ursache für eine frühe Fehlgeburt, dann folgen anatomische Ursachen, Infektionen und Medikamente und das Alter der Mutter. Auch können sowohl Gerinnungsstörungen als auch das mütterliche Alter eine Rolle spielen. Wenn sich Fehlgeburten häufen (mehr als dreimal hintereinander), wird empfohlen, eine weiterführende Diagnostik zu veranlassen. In Ausnahmefällen schon früher. Hierzu gehört neben der Untersuchung der Frau, der Genetik der Eltern ggf. auch die Suche nach den oben genannten Blutgerinnungsstörungen. Diese bleiben die häufig unerkannt, aber dennoch sind sie in einer nicht unerheblichen Zahl die Ursache für wiederholte Fehlgeburten und Probleme in der Schwangerschaft. Als hormonelle Ursachen kommen unter anderem Schilddrüsenfunktionsstörungen, wie eine Unter- oder Überfunktion in Frage. Ein Gelbkörpermangel ist sicher eher selten die Ursache. Deshalb ist eine rein prophylaktische Substitution eines Gelbkörperhormons, in der Absicht, eine frühe Fehlgeburt zu verhindern, in aller Regel nicht indiziert. Auch, wenn es nach wie vor häufig so gehandhabt wird, gibt es für den Sinn dieses Vorgehens keine harten wissenschaftlich bewiesenen Daten ("evidence based"), die das rechtfertigen würden. Allerdings ist dieses im Rahmen der Maßnahmen einer künstlichen Befruchtung sicher anders zu betrachten. Eine für jede individuelle Situation passende Prophylaxe haben wir bis heute nicht. Bei einer genetischen Ursache ist dieses auch eine Art natürlicher Ausleseprozess der dazu führt, dass mache Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben, bevor sich eine intakte Schwangerschaft entwickelt. Nicht unerwähnt bleibe sollte das Alter der Mutter, denn mit Ende dreißig wird die Zahl der Fehlgeburten zunehmen. Zur Beruhigung möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass die Chancen auf eine folgende Schwangerschaft ohne Fehlgeburt nach einem solchen Ereignis bei etwa 90% liegen. Dieses unabhängig von der Art der frühen Fehlgeburt. Das Thema Zahngesundheit, das Sie angesprochen haben, spielt auch bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft eine sehr große Rolle. Leider wird es auch hier besonders häufig vernachlässigt. Deshalb ist für jede Schwangerschaft auch eine Untersuchung beim Zahnarzt sinnvoll, um eventuell zu behandelnde Befunde zu erkennen. Dieses am besten schon vor Eintreten einer Schwangerschaft. Es gibt mittlerweile vereinzelte Studien, die einen Zusammenhang zwischen Karies, Parodontose und Frühgeburten festgestellt haben. Dieses ist aber nicht so, dass es hier wohl zu einer massiven Erhöhung in der Anzahl der Frühgeburten gekommen ist. Der genaue Zusammenhang ist hier noch nicht bekannt. Auch wenn weitere Befunde mit ähnlichen Ergebnissen vorliegen, bedürfen Ergebnisse weiterer Bestätigung, bevor Zahnerkrankungen als eigenständige Risikofaktoren für die Frühgeburt betrachtet werden können. So ist die einzige Empfehlung eben, schon vor der Schwangerschaft oder direkt zu Beginn den Zahnarzt zu konsultieren, um die Zähne überprüfen zu lassen und wenn nötig, auch behandeln zu lassen. Entgegen häufigen Empfehlungen Wartezeit von 3-4 Monaten einhalten, ist nach der Durchsicht der hierzu vorliegenden Literatur davon auszugehen, dass der zeitliche Abstand allein keine Einflußgröße für die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Fehlgeburt darstellt. Die Wahrscheinlichkeit eines positiven Verlaufs liegt nach einer Fehlgeburt bei etwa 85-90 Proozent. Nicht nur aus organischer, sondern sicher auch aus psychologischer Sicht Trauerreaktion und erneuter Kinderwunsch scheint es sinnvoller zu sein, nach einer frühen Fehlgbeburt - bis auf einige Ausnahmefälle - auf ein vorgegebenes Zeitintervall bis zu einer erneuten Schwangerschaft zu verzichten. Da es häufig aber eh etwa 2-3 Zyklen -und manchmal auch mehr - bis zur nächsten Schwangerschaft dauert, erübrigt sich diese Diskussion um die Wartezeit aber eigentlich. VB
Mitglied inaktiv
Liebe Tessa Erstmal tut es mir sehr leid, dass Du eine FG hattest. Ich hatte dasselbe vor rund zwei Jahren, wenn auch etwas früher (9.SSW). Es wurde damals eine Ausschabung gemacht. Danach bekam ich nach 27 Tagen meine Mens und wurde darauf im ersten Versuch wieder schwanger. Die SS verlief ganz normal. Mein Doc meinte damals, ich soll die erste Mens abwarten um sicherzugehen, dass die Gebärmutterschleimhaut vollständig raus ist und alles in einem normalen Zyklus wieder starten kann. Danach bräuchte ich nicht zu warten und könnte sofort ss werden, was ich ja dann auch wurde. Der Grund war bei mir, dass der Embryo eine Chromosomenstörung hatte und nicht lebensfähig gewesen wäre. Das hat überhaupt nichts mit einer "normalen" FG zu tun, wo sich der Embryo nicht richtig einnistet und dann in einer frühen FG abgeht (meist so 5.-7. Woche). Eine Chromosomenstörung kann immer vorkommen und hat nichts mit den Hormonen zu tun. Ich denke nicht, dass Deine Zahnfleischentzündung der Grund dafür sein konnte. Und wegen dem Utrogest. Das gibt man meines Wissens um die Einnistung zu unterstützen. Aber da kann Dir Doc Bluni sicher eine qualifiziertere Antwort geben. Ich hoffe, ich konnte Dir etwas helfen und wünsch Dir, dass es ganz bald wieder klappt. Viel Glück und liebe Grüsse Daniela
Mitglied inaktiv
Hallo Daniela, vielen lieben Dank für deine schnelle Antwort! Das was du geschrieben hast, baut mich ja etwas auf. Das mit den Chromosomenfehlern hatte ich auch schon gehört. Meine Psychiaterin meinte noch, es könnte auch an einer Hormonstörung liegen.+ Ich hatte früher häufig mit Hormonstörungen zu kämpfen (zu hoher Prolaktinspiegel, zuviel männliche Hormone), Aber meine Frauenärztin meint, es kommt nur auf das Gelbkörperhormon an. Ein Ungleichgewicht bei den anderen Hormonen bewirke nur, dass man gar nicht erst schwanger wird. Und das hat bei mir im 2. Zyklus geklappt. Hoffe, dass es beim nächsten Versuch wieder so schnell klappt und dass dann alles gut geht. Liebe Grüße Tessa
Mitglied inaktiv
Hallo Tessa Schön, dass ich Dir etwas helfen konnte. Nochmal kurz zum Gelbkörpermangel. Genau das ist bei mir das Problem. Mein Gyn. kam darauf, da meine Zyklen immer viel zu lang waren. Er meinte, dass die Mens immer so spät kam, weil sich nie eine richtige Einnistung ergab. Ich bekam dann das Medikament Duphaston verschrieben. Mit diesem ging mein Zyklus sofort zurück auf 30-32 Tage und ich wurde einmal innert drei Monaten, einmal nach der FG sofort und einmal innert zwei Monaten schwanger. Ohne das Medi hatte ich zweimal schon je 6-8 Monate erfolglos versucht gehabt, ss zu werden. Ich muss das Medi jeweils vom 16. ZT (oder vom ES an) bis zur Mens nehmen. Im Falle einer Schwangerschaft sogar die ersten drei Monate. Leider war bei mir die letzte SS eine Eileiter-SS, aber das ändert nichts daran, dass das Medi genützt hatte und so nehme ich es auch weiterhin. Wünsch Dir alles Gute ! LG Daniela
Mitglied inaktiv
Hallo Daniela, danke für deine Nachricht. Meine Zyklen sind eigentlich recht regelmäßig. 28 +- 2 Tage meistens. Das mit dem Einnisten war bei mir ja nicht das Problem. Meine Frauenärztin will mir das Utrogest verschreiben, damit während der Schwangerschaft das Gelbkörperhormon gestützt wird. Vorher soll ich es noch nicht nehmen. Ich hoffe es klappt bald. Liebe Grüße Tessa
Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Bluni, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Gruß Tessa
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