decembermom
Liebe Frau Thies, gestern wurde bei mir in der rechnerisch 9+2 SSW eine missed abortion diagnostiziert, der Embryo wurde mit 2,3 cm auf die 8+6 SSW datiert. Wir sind traurig und geschockt. Am Montag soll eine Ausschabung erfolgen. Trotz meines erhöhten Alters von 40 Jahren hoffen wir auf eine weitere Chance. Wir haben bereits gesunde Kinder, das jüngste Kind ist 18 Monate alt. Dafür sind wir sehr dankbar. Uns wurde gesagt, dass wir drei Monate warten müssen nach dem Eingriff, ich habe Sorge, dass mir die Zeit davon rennt, weil ich im Sommer schon 41 Jahre alt werde. Ist das wirklich notwendig? Kann man es nicht probieren, sobald die Blutung sistiert ist und ein regelmäßiger Zyklus besteht? zudem möchte ich keine instrumentelle Ausschabung, sondern eine schondere saugkürrettage. Was ist denn heute das Standard Vorgehen? Der Arzt sprach davon, dass ich kein cytotec bekommen würde, weil unser erstes Kind per sections geborgen wurde, die Geschwister spontan. Das verstehe ich, aber wie wird der Gebärmutterhals dann aufgedehnt. Ich kenne sonst noch cergem, aber das schien der Arzt nicht zu kennen. Arbeite im medizinischen Bereich. vielen Dank für Ihre Hilfe Deine Schwangerschaftswoche: 10
Guten Morgen, es tut mir Leid zu hören, dass Sie einen Abort haben. Ich versuche, im Einzelnen auf Ihre Fragen einzugehen. 1. Früher ist man davon ausgegangen, dass der Körper nach einem Abort eine "Erholungszeit" braucht und hat daher eine Wartezeit empfohlen. Das ist aus heutiger Sicht aber nicht notwendig. Sobald Sie nach der Blutung der Fehlgeburt wieder einen Zyklus haben, können Sie es erneut probieren. Studien zeigen dabei keine erhöhte Komplikationsrate. Viele Frauen bevorzugen es aufgrund der großen emotionalen Belastung, ein paar Zyklen abzuwarten. Stressen Sie sich daher bitte nicht. 2. Ich weiß nicht genau, welche Instrumente die Klinik/Praxis verwendet, die die Ausschabung durchführen soll, aber der Standard sind schonende, sogenannte "stumpfe" Instrumente. Meist wird eine Saugcurettage (stumpfer Sauger) durchgeführt, oft in Kombination mit einer stumpfen Curette (Löffel) um noch evtl. Schwangerschaftsreste aus dem Bereich der Eileiterabgänge zu entfernen. Scharfe Curetten sollten nicht verwendet werden! Vor einem operativen Eingriff wird ein Aufklärungsgespräch durchgeführt, in dem auch die Instrumente erläutert werden. Ich denke nicht, dass die Klinik/Praxis scharfes Instrumentarium benutzt, falls doch, steht es Ihnen frei, eine andere Klinik aufzusuchen. Eine noch schonendere Alternative stellt ein rein medikamentöser Versuch mit Cytotec (und ggf. Mifegyne) dar. Sie haben Recht, dass man im Z.n. Sectio etwas vorsichtiger sein muss. Allerdings ist das Risiko eines Gebärmutterrisses in Ihrem Fall extrem gering. Nach der Sectio hatten Sie weitere Spontangeburten. Die Belastung durch Wehen unter der Geburt ist wesentlich stärker, als die im Rahmen eines Frühabortes. Aus diesem Grund halte ich auch die Einnahme von Cytotec vor der Saugcurettage in Ihrem Fall für unbedenklich. So oder so wird der Gebärmutterhals aber im Rahmen der Operation immer noch mit stumpfen Metallstiften aufgedehnt. Die vorherige Einnahme von Cytotec erleichtert diesen Schritt nur, da der Gebärmutterhals dadurch bereits weicher wird. Grundsätzlich erfolgt die Gabe von Cytotec immer im sogenannten "Off-Label-Use". Ich wünsche Ihnen alles Gute, Annika Thies
decembermom
Sehr geehrte Frau Thies, herzlichen Dank für Ihre Zeit und Mühe. Sie haben meine Fragen schon sehr gut beantwortet und mir weitergeholfen. Man liest auch immer wieder vom abwartenden Vorgehen, insbesondere in England scheint das die Norm Zu sein. Was halten Sie davon? Welche Risiken birgt dieses Vorgehen? Ich mache mir große Sorgen bezüglich eines Eingriffs. Ich habe Angst, dass durch das Aufdehnen des Gebärmutterhalses dieser Schaden nimmt, vernarbt oder auch die op die Schleimhaut verletzt wird. Beides könnte dazu führen, dass es später schwerer sein könnte, schwanger zu werden. Wir haben ein halbes Jahr warten müssen bis zu dieser Schwangerschaft und hatten einen Monat davor eine biochemische Schwangerschaft. Wir waren bisher sehr verwöhnt, die anderen Kinder sind zügig nach 1-3 Zyklen entstanden. Meine Sorge ist, dass meine Eizellen mittlerweile sehr schlechte Qualität haben. Im Januar wurde ich von Kinderwunsch Zentrum vorsorglich untersucht. Der Amh Wert lag da bei 2,55. Eizell Reserve also noch in Ordnung. Wir überlegen daher, im Ausland eine ivf mit pid vornehmen zu lassen, um das Risiko einer Fehlgeburt zu minimieren. Was halten Sie davon? Wir wohnen an der Grenze zu Tschechien, daher wäre es logistisch einfach für uns. vielen lieben Dank
Guten Abend, ein komplett konservatives, also abwartendes Vorgehen ist ebenso möglich und birgt im Grunde keine Risiken, solange sich keine Infektion der Gebärmutter entwickelt. Die Wartezeit bis zum Abbluten ist aber meistens deutlich länger, bis zu 6-8 Wochen. Das sollten Sie in Ihrer Situation beachten. Die Risiken einer Saugcurette sind heutzutage sehr gering, da schonend vorgegangen wird. Das Risiko für Vernarbungen steigt vor allem mit der Anzahl der Eingriffe. Die medikamentöse Option stellt, was die Zeit und die Invasivität angeht, eine Art Mittelweg dar. Lassen Sie sich evtl. nochmal ausführlich beraten und entscheiden dann, es besteht ja kein dringlicher Grund, dass Sie morgen operiert werden. Bisher scheinen Sie eigentlich problemlos schwanger geworden zu sein und Ihre Eizellreserve ist noch in Ordnung. Es spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, es weiterhin auf natürlichem Weg zu probieren. Ja, mit höherem Alter hat man ein erhöhtes Risiko für Aborte. Sie sollten aber beachten, dass künstliche Befruchtungen an sich auch mit einer höheren Abortrate einhergehen. Alles Gute, Annika Thies
decembermom
Sehr geehrte Frau Thies, vielen lieben Dank für Ihre Zeit und Mühe, meine Fragen zu beantworten. Ich bin Ihnen dafür sehr dankbar. Wir fahren gleich in die Klinik. Nach reiflicher Überlegung möchte ich auch emotional ein Ende dieser missglückten Schwangerschaft. Die lange Wartezeit auf eine Blutung ist mir psychisch zu aufreibend. Ich hoffe einfach, dass die OP komplikationslos verläuft und keine negativen Auswirkungen hat. Auf Doc Check hatte ich gelesen, dass die ESHRE auch biochemische Schwangerschaften mitzählt bei der Anzahl von Aborten, so dass ich nun zumindest nach deren Definition zwei Aborte (biochemisch und klinisch) hintereinander hatte, es wird als habituelle Aborteneigung angesehen. wie würden Sie das einordnen? Ist das Risiko eines weiteren Abortes daher nicht viel zu hoch? Ich danke Ihnen sehr für Ihre Zeit, Mühe und differenziere Beratung und wünsche Ihnen ebenfalls alles Gute
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