Mitglied inaktiv
Guten Tag Dr. Bluni, Unser erstes Kind kam termingerecht zur Welt, war aber dystroph und wog nur 2180g. In jener Schwangerschaft mußte ich ab der 28.SSW mit Cervixinsuffizienz und Vorwehen bis zur 34.SSW im Krankenhaus liegen (bis zum Ende mit wehenhemmenden Mitteln an der Tocolyse). Dort wurde neben 3 bis 5-maligen CTGs täglich (teilweise Herzunregelmäßigkeiten und "ständiges Schlafen" des Fötus) u.a. sporadisch Doppler-Untersuchungen vorgenommen, die jedoch ohne Ergebnis verliefen, angeblich gute Durchblutung, nur das das Kind zu klein war. Ich durfte dann gegen Ende der Schwangerschaft nach Hause. Bei der Geburt stellte man dann eine extrem kleine Plazenta fest. Nun bin ich wieder schwanger, ich rauche nicht, bin gesund, ernähre mich m.W. gesund und habe auch sonst normale Werte, wie in der ersten Schwangerschaft. Meine Frauenärztin hat mir vorgeschlagen, als Prophylaxe Aspirin und Heparin zur besseren Durchblutung zu geben. Bisher sind alle Werte des Fötus und meine normal, bin jetzt in der 13.SSW. Was halten Sie von dieser vorbeugenden Medikamentengabe? Ich bin etwas verunsichert, weil Sie nach der letzten Schwangerschaft meinte, das nächste Mal kann ganz normal sein, wieso will sie mich jetzt mit Medikamenten behandeln, wo doch noch alles im grünen Bereich ist (laut ihrer Aussage)? Allerdings hat sich der Fötus beim letzten Ultraschall nicht sichtbar bewegt. Ist das schon wieder ein Anzeichen für eine Unterversorgung? Birgt diese Medikation Risiken, ist sie effektiv?
Hallo, 1.bei der Betreuung von Patienten mit einer vor der 32. SSW aufgetretenen IUGR (Wachstumsretardierung) oder Präeklampsie in der Vorgeschichte wird bei Fehlen einer zugrunde liegenden Erkrankung (Hypertonie, Nierenerkrankung, Diabetes) die prophylaktische Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS, 100 mg einmal täglich abends) empfohlen. Die Wirksamkeit von ASS scheint umso größer zu sein, je eher die Prophylaxe begonnen wird. Aufgrund fehlender Unbedenklichkeitsnachweise wird derzeit die ASS-Gabe erst ab der 12. SSW empfohlen. Auch Patientinnen mit Nachweis eines pathologischen uterinen Doppler-Flussmusters im 2. Trimenon oder bereits nachgewiesener IUGR sollte ASS gegeben werden. Dies geschieht unter der Vorstellung gefäßerweiternder Effekte und der Vermeidung thromboembolischer Ablagerungen in der Plazenta. Im letzten Schwangerschaftsdrittel sollte die ASS-Gabe (bei hoher Dosierung) wegen des möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus botalli zurückhaltend durchgeführt werden. Darüber hinaus muss eine ASS-Therapie spätestens mit Abschluss der 37.SSW beendet werden, um Blutungskomplikationen unter der Geburt zu vermeiden (Gynäkologe: 2009, 42:219) 2. für die Gabe von Heparin gelten hier ähnlich strenge Kriterien. 3. eine Vorgeschichte mit vorzeitigen Wehen oder einer Frühgeburt bedeutet für eine neue Schwangerschaft, dass das Risiko für vorzeitige Wehen inklusive Frühgeburtlichkeit erhöht ist, wobei wir dieses zahlenmäßig nicht allgemein gültig benennen können. Vor und in einer nachfolgenden Schwangerschaft ist deshalb die ausführliche Aufklärung und Information durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt über Ursachen, mögliche und sinnvolle Präventivmaßnahmen & Diagnostik umso wichtiger: Dazu gehören die Ausschaltung von Risikofaktoren wie Rauchen und eine rechtzeitige Sanierung der Zähne beim Zahnarzt, da eine Zahnfleischentzündung oder Karies das Risiko für Frühgeburtlichkeit und ein Untergewicht bei den Kindern bekanntermaßen erhöhen. Diese Sanierung der Zähne wird am besten vor der Schwangerschaft durchgeführt. In der laufenden Schwangerschaft ist es ratsam, das genaue Vorgehen zwischen Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und Zahnärztin/Zahnarzt abzustimmen. In der laufenden Schwangerschaft ist es dann sinnvoll, eine bakterielle Besiedlung der Scheide auszuschließen und dieses ggf. durch PH-Wert-Kontrollen zu ergänzen. Die prophylaktische Einnahme von Magnesium kann zur Beruhigung der Gebärmutter beitragen. Um die 23. Schwangerschaftswoche kann das Ausmessen der Gebärmutterhalslänge im vaginalen Ultraschall Hinweise auf Frühgeburtsbestrebungen geben. Stimmen Sie das für Sie sinnvollste Vorgehen mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt, aber ggf. eben auch mit einem Perinatalzentrum ab. VB
Mitglied inaktiv
Vielen Dank für die schnelle und hilfreiche Antwort! Wenn ich Sie richtig verstehe, würden Sie mir auch diese Prophylaxe mit ASS und Heparin empfehlen nur aufgrund der vorangegangenen Schwangerschaftskomplikationen, oder? Ich habe vorhin allerdings gelesen, eine Studie an Nagern hat zu Fruchtbarkeitsstörungen bei den Nachkommen dieser Tiere geführt, nach der Gabe von ASS während der Trächtigkeit. Besteht evtl. auch für mein Baby dieses Risiko? Die fehlenden Unbedenklichkeitsbeweise machen mir etwas zu schaffen. Bei den anderen präventiven Maßnahmen bin ich sofort dabei, ich kenn ja mittlerweile das Programm mit Gebärmutterhalslängenmessung, Scheidenabstrichen, Blutuntersuchungen, Magnesium, Tocolyse, Bettruhe etc. Bloß das mit dem ASS und Heparin hatte ich vorher noch nicht gehört und die betreuende Frauenärztin hatte keine Zeit für große Nachfragen. Sie haben mir auf jedenfall schon geholfen mit Ihrer Antwort.
Hallo, wie ich schon sagte, wird es für Sie das sinnvollste sein, wenn Sie die Frage einer ASS-Gabe oder gar Heparinisierung mit Ihre Frauenärztin/Frauenarzt und einem Perinatalzentrum abstimmen. So richtig erschließt sich mir die Indikation im Moment noch nicht. VB
Mitglied inaktiv
Liebe Naausithen, Ich habe dieses Mal (3. Kind) ebenfalls ASS verschrieben bekommen, da angeblich die Durchblutung meiner Gebärmutter nicht in Ordnung war. Das stellte die Ärztin fest, die bei mir das 2. Screening machte. Meine Ärztin hatte da allerdings eine andere Meinung. Ich bin letztendlich in das Perinatalzentrum der hiesigen Uniklinik und habe mich dort an einen sehr erfahrenen Arzt gewandt, der mir von mehreren Seiten empfohlen wurde, weil ich total verunsichert war. Ich hatte auch in meiner 2. SS mit frühzeitigen Wehen, Zervixinsuffizienz etc etc zu kämpfen und war entsprechend nervös - vor allem, weil unser 2. Kind nicht ganz gesund zur Welt gekommen ist. Deshalb kann ich Dir nur empfehlen, Dir eine weitere Meinung zu holen. Der Arzt in der Uniklinik hat mich sehr beruhigt und mir gesagt, dass alles passt auch die Durchblutung. Er sieht in der Regel sehr viele Problemfälle und das seit jahrzehnten... Alles Gute!
Mitglied inaktiv
Hallo, wir mussten uns in der letzten SSW auch der Frage einer Aspiringabe stellen. Wenn Du nach einer guten Alternative suchst, dann informiere Dich mal über Galgant (z.B. Fenchel-Galgant-Tabs der Firma Jura Naturheilmittel - 2 Stück/Tag). Geht auf Hildegard von Bingen zurück. War für uns eine Supergeschichte. Hebamme fand es auch gut. Kind ist kerngesund und hatte z.B. kein Magengeschwür o.ä. Wenn Du Fragen hast, maile mich direkt an. Helfe Dir gerne weiter. Im Internet schreibt man besser nicht viel über Naturheilmittel. Das mag u.a. die Ph.ind. nicht so gern ... Wünsche Dir viel Glück bei Deiner Entscheidung! Grüße, Sandra
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