Frage: MA mit AS oder Abwarten?

Hallo Dr. Bluni, ich hatte am 03.10. meine letzte Periode, mein Zyklus schwank immer zwischen 28 und 36 Tagen. Am 19.11. habe ich Positiv getestet, am 22.11. erster Termin beim FA, da ich schon 8. FG hatte, weil ich mir Urogest verschreiben lassen wollte. Beim ersten US Fruchtblase, Dottersack und Embryo sichtbar (laut Computer 7+1ssw), dann am 30.11. wieder zur FA wegen Candiose im Intimbereich, Verordnung Biofanal, Fruchtblase mit Dottersack ohne Embryo sichtbar und keine Herztöne darstellbar (laut PC 8+2). Zweitmeinung am 02.12. Fruchthöhle sichtbar mit Dottersack (wohl stark vergrößert) und unklare Struktur neben Dottersack und ohne Herztöne darstellbar, sie hat nichts vermessen, aber es soll plötzlich eine gut Durchblutete Plazenta dagewesen sein, die war Dienstag noch nicht. SIe meinte MA, aber sollen noch warten wenn keine Wehen kommen bis 12.12. . Kann sich ein Embryo von der Größe zurück entwickeln, denn die unklare Struktur soll höchstens 2mm sein? Beim ersten US war Embryo schon über 4,8mm groß. Meinen Sie es könnte vielleicht nur ein Spätzünder sein und / oder Eckenhocker? Vielen Dank für Ihre Antwort. Mit freundlichem Gruß Nicole

Mitglied inaktiv - 05.12.2010, 07:31



Antwort auf: MA mit AS oder Abwarten?

Liebe Nivole, 1.der Beschreibung nach hört es sich schon so an, dass diese Schwangerschaft nicht mehr intakt ist, denn, wenn am 22.11. ein Embryo zu sehen war und am 30.11. ist ein solcher nicht mehr darstellbar und Herzaktionen auch nicht, dann wird die Schwangerschaft aller Voraussicht nach nicht mehr intakt sein. 2. sofern es zu einer sehr frühen Fehlgeburt kommt, kann es hier gut vertretbar sein, auf eine Ausschabung zu verzichten. Dieses muss nicht mit Nachteilen für eine Folgeschwangerschaft verbunden sein. Jedoch kann das am besten Ihre Frauenärztin/Frauenarzt oder ein erfahrener Klinikarzt entscheiden. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrem behandelnden Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin ab. Bei einer weiter fortgeschrittenen, wo noch größere Schwangerschaftsanteile in der Gebärmutter vorhanden sind, sie also nicht abgeblutet sind oder wenn das Schwangerschaftshormon HCG noch sehr hoch ist, wird allerdings schon eine Ausschabung empfehlenswert sein. Gleiches gilt bei einer stärkeren Blutung in Folge einer Fehlgeburt oder bei noch hohem Titer des Schwangerschaftshormons. 3. es ist ein nicht ungewöhnlicher Vorgang, dass manche Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben oder zwischendurch eine Schwangerschaft austragen, bevor eine sich dann (wieder) ein intakte Schwangerschaft entwickelt. Dabei sind genetische Störungen die häufigste Ursache für eine frühe Fehlgeburt, dann folgen anatomische Ursachen, Infektionen und Medikamente. Auch können sowohl Gerinnungsstörungen als auch das mütterliche und väterliche Alter eine Rolle spielen. Da das Fehlgeburtsrisiko mit jeder Fehlgeburt steigt, wird bei gehäuften Fehlgeburten (habituellen = mehr als dreimal hintereinander) empfohlen, eine weiterführende Diagnostik zu veranlassen. In Ausnahmefällen schon früher. Dazu wird dann sicher auch ein Spermiogramm des Partners gehören. Das Fehlgeburtsrisiko beträgt nach nur einer frühen Fehlgeburt etwa 25% und 40 bis 45% nach zwei Fehlgeburten. Gegenstand weiterführender Diagnostik ist die Untersuchung der Frau, der Genetik der Eltern und ggf. auch die Suche nach den oben genannten Blutgerinnungsstörungen. Diese bleiben die häufig unerkannt, aber dennoch sind sie in einer nicht unerheblichen Zahl die Ursache für wiederholte Fehlgeburten und Probleme in der Schwangerschaft. Als hormonelle Ursachen kommen unter anderem Schilddrüsenfunktionsstörungen, wie eine Unter- oder Überfunktion in Frage. Ein Gelbkörpermangel ist sicher eher selten die Ursache. Eine für jede individuelle Situation passende Prophylaxe haben wir bis heute nicht. Bei einer genetischen Ursache ist dieses auch eine Art natürlicher Ausleseprozess der dazu führt, dass mache Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben, bevor sich eine intakte Schwangerschaft entwickelt. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrem behandelnden Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin ab. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 05.12.2010