Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Bluni, habe mal eine Frage, hatte vorgestern VU. Habe wieder viel zugenommen, Eiweiß im Urin und Blutdurck 141/71. Meine Ärztin vermutet eine Gestose. Diese hatte ich bereits in meiner ersten Schwangerschaft. Jedoch achte ich generell auf meinen Blutdruck, der ist immer gut. Das war die Aufregung den Tag. Jetzt messe ich sehr oft am Tag und er liegt bei 120/65 im Schnitt. Sobald er wieder hoch geht soll ich sofort in Krankenhaus zur Einstellung. Die Ärztin hat auch Blut abgenommen. Jetzt warte ich auf die Ergebnisse. Was ist wenn meine Leberwerte z.B. schlecht sind, muss man da ins Krankenhaus? Wird das Kind jetzt gleich geholt? Termin ist am 19.11.2009 für Kaiserschnitt.
Hallo, 1. das lässt sich so pauschal gar nicht beantworten, sondern sollte von einem erfahrenen Arzt im Gesamtzusammenhang beurteilt werden. 2. zum Ausschluss einer Präeklampsie ("Gestose") sind es ganz bestimmte Labor-Werte, die bestimmt werden: 1. Blutbild mit Blutplättchen 2. Leberwerte mit GPT, GOT. Gamma-GT, ggf. Bilirubin 3. Haptoglobin (wichtigster Parameter neben den Blutplättchen) 4. Harnsäure 5. Gerinnungswerte mit Fibrinspaltprodukten Erst dieses in Zusammenhang mit dem Gesamteindruck der Patientin kann einen Hinweis auf eine entsprechende Veränderung ergeben. Wenn nötig, kann dieses zu jedem Schwangerschaftszeitpunkt erhoben werden. Dieses sollte dann in aller Regel kurzfristig erfolgen. 3. die Zahlen der Literatur beziffern das Wiederholungsrisiko für eine Präeklampsie (Gestose) zwischen 19,5 -25,9 Prozent. Es ist also nicht gerade gering. Nach einer Eklampsie ist das Wiederholungsrisiko etwa bei 21.9Prozent bis 46.8 Prozent. Nach einem HELLP-Syndrom ist das Wiederholungsrisiko zwischen 3-5 Prozent anzusiedeln. Im Falle eines erneuten Kinderwunsches mit derartiger Vorgeschichte sollte sicher schon im Vorfeld auch der Hausarzt nach internistischen Symptomen, die von Herz-Kreislaufsystem ausgehen können oder auch die Niere betreffen können, schauen, um hier im entsprechende Risiken auszuschließen. Auch können schon mal Gerinnungsstörungen bei der Frau, die nur mit speziellen Untersuchungen nachweisbar sind, ursächlich sein. Darüber hinaus sollte die Frau dann während der Schwangerschaft auf eine möglichst gesunde Ernährung unter Wahrung der maximalen Gewichtszunahme, einer ausreichenden Flüssigkeits-, Eiweiß- und Salzaufnahme achten. Die prophylaktische Einnahme von Magnesium hat sich in wissenschaftlichen Studien eindeutig als vorbeugend erwiesen. Unter Berücksichtigung der Vorgeschichte sind entsprechende Hinweiszeichen frühzeitig zu beachten. Auch ist über eine Ultraschall-Doppleruntersuchung zu sprechen, bei der man schon früher, als mit anderen Methoden, Hinweiszeichen für eine Präeklampsie (Gestose) erkennen kann. VB