Mitglied inaktiv
Hallo Dr. Bluni, wir hatten 2006 und 2008 jeweils in der 20. SSW ein totes Baby im Bauch. 2006 war das Kind schon länger tot, als es geboren wurde, sodass nach einer Autopsie keine hilfreichen Erkenntnisse gewonnen werden konnten. 2008 konnte man am Kind gleich nach der Geburt Hinweise auf eine Hämolyse feststellen. Ich habe Kell-Antikörper im Blut. Mein Mann vererbt sein Kell-Merkmal homozygot. Ansonsten sind wir z.B. genetisch unauffällig. Und nun die Fragen: Warum muß es erst 3 Fehlgeburten geben, bevor sich die Frauenärzte richtig Mühe geben? (Gibt es da Richtlinien?) Warum kann man außer Transfusionen noch gar nichts gegen die Hämolyse unternehmen? Wie verkraftet ein Kind den kompletten Blutaustausch in seinem weiteren Leben? Welche weiteren Komplikationen sind nach solchen (erfolgreichen) Transfusionen zu erwarten? Vielen Dank für die Beantwortung! Gruß Lena
Hallo Lena, 1. das Ereignis einer solch späten Fehlgeburt ist ein sehr trauriges Ereignis für die Betroffenen, aber nicht immer lassen sich hier Ursachen finden. Dieses auch trotz einer eventuellen Obduktion des Kindes. Neben einer nicht ausreichenden Versorgung des Kindes infolge einer Plazentainsuffizienz, können Herzfehler, eine kurze Nabelschnur, ein Nabelschnurknoten oder eine Nabelschnurumschlingung, andere gröbere Missbildungen oder genetische Störungen in Frage kommen. Sofern der Verlauf einer kommenden Schwangerschaft unauffällig ist - nach einer entsprechenden Vorgeschichte, bei der man keine konkrete Ursache fand, würde man um so aufmerksamer nach Warnhinweisen schauen - sollte die Frau sich bestimmt erst mal nicht sorgen. Weitere Gründe für eine späte Fehlgeburt können u.a. sein: anatomische infektiöse Gebärmutterhalsschwäche, vorz. Blasensprung hormonell bedingte Allgemeinerkrankungen der Mutter Wachstumsminderungen Gerinnungsstörungen 2. auch wenn es beim zweiten Kind nun „Hinweise“ für eine Hämolyse gegeben hat, ist es meines Erachtens damit nicht eindeutig erwiesen, dass dieses die einzige Ursache oder Hauptursache ist. 3. das Kell-System hat schon Relevanz für eine Schwangerschaft. Im Rahmen der Blutuntersuchung in der Schwangerschaft wird deshalb auch immer nach entsprechenden Antikörpern gesucht. Nach dem AB0- und Rhesus-System ist für die Bluttransfusion das Kell-System am bedeutendsten, da der häufig vorkommende Antikörper Anti-Kell (Anti-K) wie auch das seltene Anti-Cellano (Anti-k) schwere Zwischenfälle bei Transfusionen und Schwangerschaften verursachen kann. Das Kell-Antigen ist bei Geburt voll entwickelt und konnte schon bei 10 Wochen alten Feten nachgewiesen werden. Antikörper der Spezifität Anti-Kell sind in der Lage, schwere Störungen der roten Blutkörperchen zu verursachen, bis zur massiven Wassereinlagerung oder gar einer Fehlgeburt Es gibt keinen Zusammenhang zwischen der Schwere der Erkrankung und der Titerhöhe. Ein Titeranstieg bei der Mutter kann trotz Erkrankung des Kindes ausbleiben. Es gibt keinen "kritischen" Titer wie beim Rhesus-Anti-D, der als Indikation zur Fruchtwasserpunktion verwertbar wäre. Bisher konnte bei entsprechender Risikokonstellation (Anti-Kell bei der Mutter nachweisbar und Kell-positivem Kindsvater) mangels klinischer und sonographischer Kriterien zur Diagnosesicherung nur die Bestimmung des Hämoglobinwertes, der Blutgruppe, der Rhesusformel, und des Kell-Faktors des Kindes ab etwa der 20. Schwangerschaftswoche aus einer per Nabelschnurpunktion gewonnenen kindlichen Blutprobe erfolgen. Mittlerweile besteht die Möglichkeit, den Kell-Faktor des Kindes aus einer Fruchtwasserprobe mittels einer speziellen Technik zu bestimmen. Insofern wären die Befund immer vor Ort mit einem entsprechend erfahrenen Labor oder eine Abteilung für Pränataldiagnostik zu besprechen. 4. wie Sie diesen Ausführungen entnehmen können, führt die eventuelle Zerstörung kindlicher Blutzellen zu dem vermeintlichen Versuch, neue Blutzellen in anderen Organsystemen zu produzieren. Dieses kann dann zu einer vermehrten Wassereinlagerung (Hydrops) führen. Stimmen Sie sich hier am besten über Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt mit einem Perinatalzentrum über die notwendigen und sinnvollen Kontrollen ab. VB
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