the.flower
Sehr geehrter Hr. Dr. Karle, Ich habe eine Frage Windpocken. Ich habe leider keinen ausreichenden Schutz gegen Windpocken. Als Kind hatte ich diese nie. Als Erwachsene wurde ich dagegen vor einigen Jahren geimpft, gehöre aber offensichtlich zu den sehr seltenen Low-Respondern. Schon in meiner 1. Schwangerschaft ist meiner Frauenärztin in einer Blutuntersuchung aufgefallen, dass ich nur wenige Antikörper gegen Windpocken habe (unter dem Referenzbereich). Meine Hausärztin hat vor einem halben Jahr nochmals die Antikörper im Blut bestimmt und dasselbe Ergebnis festgestellt. Sie sagt, es sei nicht sicher, dass ich mich im Fall einer Exposition nicht anstecken könnte. Laut ihr würde in so einem Fall eine erneute Impfung auch nichts ändern. Ich mache mir darüber vor allem deshalb Sorgen, weil ich als Lehrerin täglich mit sehr vielen Kindern und Jugendlichen zusammenkomme. Ich fühle mich hierbei tatsächlich etwas unwohl. Über die Beantwortung meiner Fragen hierzu würde ich mich sehr freuen: 1. Wie aussagekräftig ist überhaupt dieser Antikörperwert? Im Internet habe ich darüber gefunden, dass ein Impfschutz trotz niedrigem Antikörperwert bestehen kann. 2. Wie vorsichtig sollte ich hier Ihrer Meinung nach sein? Sollte ich mit meiner Frauenärztin über ein individuelles Beschäftigungsverbot sprechen oder halten Sie das für übertrieben? Auch überlege ich wie früh es aus diesem Grund Sinn macht, eine Schwangerschaft mitzuteilen, damit im Falle einer Windpockeninfektion zumindest entsprechende Schutzmaßnahmen für mich gelten würden. Im "worst case" gäbe es ja auch eine passive Immunisierung: Kann diese Schäden beim Baby mit großer Sicherheit vermeiden oder sollte dies wirklich nur die absolute Notlösung sein? Sicherlich ist das Ansteckungsrisiko grundsätzlich in der Schule sehr hoch (Influenza leert momentan die Klassen zur Hälfte) und beunruhigend für Schwangere. Ich bedanke mich vorab für Ihre Einschätzung. Toll, dass es dieses Forum gibt und Sie hier so viele Fragen beantworten. Deine Schwangerschaftswoche: 3
Guten Tag, Nach einer korrekten Immunisierung ist normalerweise auch von einem Immunschutz auszugehen, auch wenn der Titer niedrig ist. Ist der Titer aber unterhalb des Referenzbereiches,kann man ihnen nicht mit Sicherheit sagen, wie gut Sie geschützt sind. Dafür ist das Immunsystem zu individuell. Ein individuelles Beschäftigungsverbot gibt es seit 2018 nicht mehr. Das Mutterschutzgesetz wurde entsprechend geändert. Leider hat das noch nicht jeder mitbekommen. Als Lehrerin ggf auch verbeamtet entsprechend die ADD über ein Beschäftigungsverbot,wenn es um Gefahren an ihrem Arbeitsplatz geht. Die Frauenärztin ist da nicht zuständig. Wie man sich vor der Influenza o.ä. schützt haben wir ja alle in der Pandemie gelernt. Eine Grippeschutzimpfung wird ja Schwangeren explizit empfohlen. Ich rate Ihnen ihrem Arbeitgeber die Schwangerschaft anzuzeigen, damit entsprechende Schutzmaßnahmen getroffen werden können. Machen Sie sich bitte keine Sorgen und bleiben Sie gelassen und hoffnungsvoll. Alles Gute wünscht Ihnen Dr Christian Karle