Mitglied inaktiv
Hallo!! ich bin jetzt in der 35 Ssw. und habe eine BEL. meine Ärztin meinte es wird ein Kaiserschnitt werden, nun habe ich echt Angst davor..........Besonders vor den damit verbundenen Risiken.Kann man dann überhaupt vernümftig stillen?? Ich bekomme schon richtig schlechte Träume vor lauter Panik, ist das wirklich so schlimm, wie man immer liest? In welcher SSW wird das eigentlich gemacht? Lg Nadine
Liebe Nadine, 1. solche Ängste sind gar nicht so ungewöhnlich und sie kommen auch bei Frauen vor, die vielleicht schon ein Kind haben. Sicher ist es hier empfehlenswert, das Gespräch mit der Entbindungsklinik und auch einer Hebamme zu suchen, um sich diese Angst nehmen zu lassen und sich die Abläufe genau erklären zu lassen. Ganz bestimmt kann auch ihre Frauenärztin/Frauenarzt schon eine gewisse Vorarbeit leisten. Denn die Erfahrung zeigt, dass die gut informierte Frau hier meist entspannter und angstfreier ist. Insbesondere was die Risiken und die Möglichkeiten der Schmerzunterdrückung im Rahmen des Kaiserschnitts angeht. 2. die Hauptrisiken beim Kaiserschnitt sind die Verletzung von Nachbarorganen, wie Harnblase, Harnleiter, Darm und Blutgefäßen, Wundheilungsstörungen, Entzündungen, Thrombose und Embolie. Blutungen und das Risiko der Übertragung von Infektionskrankheiten bei der Notwendigkeit zur Übertragung von Blutprodukten (wobei diese Notwendigkeit eher selten auftritt) Auch Langzeitprobleme können infolge von Schnittentbindungen auftreten, beispielsweise Verwachsungen im Bauch. Bei Folgeschwangerschaften ist das Risiko des nicht regulären Plazentasitzes (nahe oder vor dem Muttermund) erhöht, was wiederum zu Geburtsschwierigkeiten führen kann. Die so genannte Plazenta praevia, bei der die Plazenta komplett vor dem inneren Muttermund liegt, gilt mittlerweile als die gefährlichste Komplikation nach Kaiserschnitt neben der Ruptur der Gebärmutter. Das Risiko der Plazenta praevia liegt bei der Gebärmutter ohne Voroperation bei etwa 0,3% und steigt nach einem Kaiserschnitt auf 0,8%, nach zwei Kaiserschnitten auf 2% und nach drei und mehr Schnittentbindungen auf 4,2% (Huch, A. & Chaoui, R. (2007). Sectio caesarea. In Schneider, H., Husslein, P. & Schneider, K.T.M. (Hrsg.), Die Geburtshilfe (782-798). Heidelberg: Springer Medizin Verlag). Die Risikoerhöhung für eine sich nicht regulär lösende Plazenta (Plazenta accreta) ist folgendermaßen zu beziffern: Für den 1.,2.,3.,4.,5. und 6. Kaiserschnitt 0,24%, 0,31%, 0,57%, 2,13%, 3,33%, 6,74% (Royal College of Obstetricians and Gynaecologists. (2007). Birth after Previous Ceasarean Birth. Greentop Guideline No. 45. http://www.rcog.org.uk/files/rcog-corp/uploaded-files/GT45BirthAfterPreviousCeasarean.pdf (letzter Abruf:11.11.2010) Bei einer Schwangerschaft/Geburt nach einem oder mehreren Kaiserschnitten ergeben sich auch Risiken durch die mögliche Ruptur der Gebärmutter. Dieses kann während der Gravidität (sehr selten) als auch unter der Geburt eintreten. Das Risiko einer Uterusruptur für Frauen nach einem Kaiserschnitt liegt nach Informationen der WHO bei etwa 0,32% (Spong CY et al. Risk of uterine rupture and adverse perinatal outcome at term after cesarean delivery. Obstet Gynecol 2007;110: 801-7). Das Risiko für eine Ruptur nach Kaiserschnitt ist bei der Spontangeburt mit 0,74% am größten verglichen mit einem primären oder sekundären erneuten Kaiserschnitt. Das Wiederholungsrisiko einer symptomatischen oder gedeckten Ruptur beträgt 6,4% (Royal College of Obstetricians and Gynaecologists (2007). Birth after previous cesarian birth. Greentop Guideline No.45). In einer Situation nach Kaiserschnitt, bei dem (z.B. wegen einer Frühgeburt) die Gebärmutter längs eröffnet wurde, ist das Risiko mit 4-9% bedeutend höher. Das Wiederholungsrisiko für eine Uterusruptur nach einmaliger Ruptur in der Vorgeschichte wird mit 4% angegeben und steigt mit der Anzahl der vorhergehenden Rupturen weiter an. Ein ca. 8% Risiko besteht für ein drittes Reißen der Gebärmutter. Die Risiken gelten auch für den so genannten "sanften Kaiserschnitt". Dazu kann man unter dem Stichwort Misgav-Ladach weitere Infos über die Suchfunktion finden. Das Risiko für das Neugeborene, nach der Geburt Atemwegsprobleme mit entsprechenden Anpassungsstörungen (IRDS =infant respiratory distress syndrome) zu erkranken, liegt bei Spontangeburt nach Kaiserschnitt bei etwa 2-3% gegenüber 3-4% nach bei erneutem Kaiserschnitt. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, einen geplanten Kaiserschnitt von der 38. in die 39. Schwangerschaftswoche zu verlegen. Denn dadurch kann das Risiko derartiger Anpassungsprobleme um etwa 5% reduziert werden (Royal College of Obstetricians and Gynaecologists. (2007). Birth after Previous Ceasarean Birth. Greentop Guideline No. 45. http://www.rcog.org.uk/files/rcog-corp/uploaded-files/GT45BirthAfterPreviousCeasarean.pdf), letzter Abruf:11.11.2010. Die Sterblichkeit unter oder im Rahmen des Kaiserschnitts (Kaiserschnittletalität), - was das operations- und anästhesiebedingte Sterblichkeitsrisiko während und innerhalb von 42 Tagen nach der Schnittentbindung bedeutet - liegt Untersuchungen aus Bayern zufolge bei etwa 1:57.300 (2001 bis 2006). In Bayern lag die mütterliche Sterblichkeitsrate bei Vaginalgeburt im Zeitraum von 2001 bis 2008 bei 0,007 ‰. In der Zeit von 2004 bis 2010 gab es in Bayern einen Müttersterbefall auf 149.700 Entbindungen. Wenn man diese Zahlen aus Bayern als repräsentativen Durchschnitt für die Bundesrepublik als Bezugsgröße benutzt, dann errechnet sich derzeit eine um den Faktor 2,6 erhöhte mütterliche Gesamtsterblichkeit bei einem Kaiserschnitt gegenüber der Vaginalgeburt Das mütterliche Sterblichkeitsrisiko des geplanten (primären) Kaiserschnitts scheint sich neueren Erkenntnissen zufolge dem der vaginalen Entbindung anzunähern. Bitte bedenken Sie, dass diese Information keine ausführliche Aufklärung vor einer Operation durch den Arzt ersetzen kann. Weitere Quellen: Greer JA 2004 Prevention of venous thromboembolism in pregnancy. European Journal of Medical Research 30: 135-145 Ros HS Lichtenstein P Belloco R Petersson G Cnattingius S 2002 Pulmonary embolism and stroke in relation to pregnancy. How can high risk women be identified? Am Obstet Gynecol 186: 198-203 Simpson EL Lawrenson RA Nightingale AL Farmer RD 2001 Venous thromboembolism in pregnancy and the puerperium: incidence and additional risk factors from a London perinatal database. Br J Obstet Gynecol 108: 56-60 http://www.bayern.landtag.de/www/ElanTextAblage_WP16/Drucksachen/Schriftliche%20Anfragen/16_0004443.pdf (Antwort des bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit vom 12.04.2010 auf eine schriftliche Anfrage der Abgeordneten Theresa Schopper, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 01.03.2010 (letzter Abruf: 15.11.2010)) 3. das Stillen wird durch den Kaiserschnitt in aller Regel nicht beeinträchtigt sein. 4. da das Risiko für das Neugeborene, nach der Geburt Atemwegsprobleme mit entsprechenden Anpassungsstörungen (IRDS =infant respiratory distress syndrome) zu erkranken bei Spontangeburt nach Kaiserschnitt bei etwa 2-3% gegenüber 3-4% nach bei erneutem Kaiserschnitt liegt, ist es sinnvoll, einen geplanten Kaiserschnitt von der 38. in die 39. Schwangerschaftswoche zu verlegen. Denn dadurch kann das Risiko derartiger Anpassungsprobleme um etwa 5% reduziert werden (Royal College of Obstetricians and Gynaecologists. (2007). Birth after Previous Ceasarean Birth. Greentop Guideline No. 45. http://www.rcog.org.uk/files/rcog-corp/uploaded-files/GT45BirthAfterPreviousCeasarean.pdf (Letzter Abruf: 17.12.2010) Wird allerdings deutlich länger gewartet und es stellen sich Wehen ein oder es kommt zum Blasensprung (häufig dann nachts), dann ist kann der Ablauf zumindest komplizierter sein, was auch für die Frau sicherlich weniger angenehm im Ablauf ist. VB
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