Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Info aus Interesse

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Info aus Interesse

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Wie schädlich wäre eine Toxoplasmose- oder Listerieninfektion bei verkeimtem Lebensmittelverzehr in den letzten vier Schwangerschaftswochen noch? Danke!


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Hallo, 1. Über eine eventuelle, fiktiv-hypothetische Situation in der Zukunft zu spekulieren, von der man eben noch nicht einmal weiß, ob sie für einen persönlich je eintreten wird, halte ich grundsätzlich für falsch und sehe nicht nur in diesem Forum von derartigen Stellungnahmen ab ("was kann alles passieren wenn und was hätte es für Folgen"). Dieses führt letztlich nur dazu, dass die Schwangeren noch mehr verunsichert und verängstigt sind. Mein Anliegen ist es, aber gerade nicht über all die schlimmen Dinge zu spekulieren, wenn noch nicht mal klar ist, dass eine bestimmte Situation eingetreten ist. Und hier kann man eben nur immer wieder stoisch sich wiederholend sagen: nicht verunsichern lassen und offen mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt über die Ängste sprechen. Bezüglich der Ängste vor einer Geburt und bestimmten Dingen in der Schwangerschaft bin ich der Meinung, hier sollte die Frau sicher das Gespräch mit der Entbindungsklinik und auch einer Hebamme suchen, um sich diese Ängste nehmen zu lassen und sich die Abläufe genau erklären zu lassen. Sicher kann hier auch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt schon eine gute Vorarbeit leisten. 2. In Deutschland werden jährlich etwa 20 im Mutterleib erworbene Infektionen mit Toxoplasmen gemeldet (Zahlen Bundesinstitut für Risikobewertung, 2009). Das bedeutet, dass bei 675.000 Geburten in 2008 die Wahrscheinlichkeit bei etwa 1:33.700 liegen würde! 3. Je weiter die Schwangerschaft fortschreitet, desto wahrscheinlicher wird eine Infektion des Kindes, aber desto harmloser sind ihre Folgen: Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung des Kindes im zweiten Drittel ca. 30% im dritten Drittel ca. 70% Wahrscheinlichkeit, dass die Ansteckung schwere Folgen hinterlässt im zweiten Drittel ca.20% im dritten Drittel ca.1% 4. In Deutschland kommt es nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) zu rund 200 Fällen pro Jahr, die relativ gleichmäßig über das Land und das Jahr verteilt auftreten. Die Dunkelziffer ist sicher höher. Die konnatale Listeriose (Infektion unter der Geburt) wird etwa nur 30- bis 40-mal pro Jahr registriert (bei ca. 800.000 Entbindungen pro Jahr). VB


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