Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Infektionsgefahr

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Infektionsgefahr

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Hallo Dr. Bluni, ich bin in dr 35 SSW und habe mich leider Gottes in den letzten paar Wochen mit B-Strptokokken infiziert, Abstrich 21 SSW war noch negativ, habe jetzt das Antibiotika ZINNAT 250 Tabl. bekomen, bei mir ist ein Kaiserschnitt im Februar geplant, doch wie lange hätte ich Zeit, wenn ich jetzt doch einen Blasensprung zu Hause hättte, damit die Keime nicht hochwandern zum Kind, oder der Transport in die Klinik würde ca. 30min dauern. Bis jetzt geht es dem Kleinen super ( Doppler etc. wurde gemacht), MuMu ist fest zu, Cervix ist 42mm. Man sagte mir, das eine Infektion solange die Fruchtblase nicht geplatzt ist, für das Kind nicht in Frage kommt, stimmt das? Sollte ich mich dann besser hinten ins Auto legen, anstatt mich vorne zu setzen? vielen Dank


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, Untersuchungen zufolge finden sich B-Streptokken wohl bei etwa 10-30% der Schwangeren. Sie werden aber bekanntermaßen nicht bei allen symptomatisch und nur für wenige haben sie eine klinische Bedeutung. Unter der Geburt können diese Keime bei den Neugeborenen zu schweren und gefürchteten Infektionen führen. Dennoch wird nicht empfohlen, bei allen Schwangeren nach diesen Keimen zu suchen. Diese Streptokokken sollten, wenn man sie nachweist, vor der Geburt antibiotisch behandelt werden, auch Unter der Geburt geschieht dies intravenös, da man hierdurch zu einer deutlichen Senkung der schweren Lungeninfektionen führen kann. Nach einer persönlichen Information von Herrn Prof. Dr. Petersen von der Universtiätsfrauenklink Freiburg besteht während der Schwangerschaft nach erfolgter antibiotischer Therapie, aber dennoch persistierender B-Streptokokken und Beschwerdefreiheit der Patientin, keine Notwendigkeit zur Dauertherapie. Dieses sollte natürlich immer individuell vor Ort besprochen werden. 2. sicher ist es bei einem Blasensprung empfehlenswert, sich mit der Hebamme und/oder Entbindungsklinik abzusprechen; ggf. die Rufnummer der Klinik neben dem Telefon griffbereit zu haben, nicht in Panik zu verfallen, ein Köfferchen mit den wichtigsten Utensilien gepackt zu haben und mit dem Partner insofern abzusprechen, was denn ist, wenn der Blasensprung eintritt und er nicht da ist. Da soll es heute ja mit Mobiltelefon eine Möglichkeit geben, sich zu verständigen. Darüber hinaus braucht die zu entbindende Frau mit Blasensprung nicht generell zu liegen oder muss sich gar generell per Liegendtransport in die Klinik begeben. Es sei denn, der Frauenarzt oder Frauenärztin vor Ort würde hier eine entsprechende Empfehlung aussprechen. Jedoch sollte die Frau nicht erst 12 Stunden warten, bis sie sich in die Klinik begibt, sondern sollte sich unmittelbar nach Blasensprung dort melden. Was die Frage nach einem generellen Liegendtransport bei Blasensprung angeht, kann ich dazu folgendes sagen: es ist sicher ein wenig verwunderlich, von wem denn eine solche Empfehlung ausgesprochen wird. Von der überwiegenden Mehrzahl der Frauenärzte in Klinik und Praxis scheint dies nicht zu stammen. Die allgemeine Empfehlung an die Schwangere, deren Fruchtblase zuhause springt, ist, sich kurzfristig in die Klinik zu begeben. Und dies geschieht in aller Regel per PKW, was auch sicher für die allermeisten Schwangeren ausreicht. Die Statistiken besagen, dass ein Nabelschnurvorfall bei 0,3-07% der Schwangeren vorkommt= 3-7 Nabelschnurvorfälle pro 1000 Schwangere; bei Beckenendlage und Querlage etwas häufiger. (Pschyrembel: Praktische Geburtshilfe). Das würde bedeuten, dass man in ca. 990 Fällen einen Krankenwagen (Transportkosten ca. 300-500 Euro) bestellt, obwohl dieser gar nicht notwendig ist. In Anbetracht dieser Zahlen und der nicht gegebenen ärztlichen Empfehlung, sich generell bei einem Blasensprung per Krankenwagen in die Entbindungsklinik zu begeben, würde ich eine solche Empfehlung nicht generell aussprechen. Ich bin mir natürlich bewusst, was ein Nabelschnurvorfall bedeutet und was für Konsequenzen dies hat. Aber: hier gibt es sicher Ausnahmen, die völlig berechtigt erscheinen, nach Blasensprung der Schwangeren einen Liegendtransport nahe zu legen. Das wären zum Beispiel eine Beckenendlage, Querlage, bekanntermaßen noch hoch liegendes Kind oder wenn der behandelnde Frauenarzt oder Frauenärztin dieses für die jeweilige Schwangere für ratsam hält. VB


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