Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Impfen lassen???

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Impfen lassen???

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Hallo Hr. Doktor, meine Hausärztin informierte mich jetzt darüber das bei mir spezielle Impfungen mal wieder an der reihe wären, unter anderem Keuchhusten Grippeschutz und natürlich auch die Schweinegrippe (arbeite im ambulanten Pflegedienst). Allerdings weiß ich nicht sicher ob ich schwanger bin oder nicht. Daher ist meine Frage, ob ich mich jetzt impfen lassen soll oder ob eine Gefahr für die schwangerschaft bestehen würde. Sollte ich zur zeit noch nicht schwanger sein, will ich es aber schnellstens werden. Wie verhalte ich mich mit den nötigen Impfungen richtig. Ich danke ihnen für Ihre Zeit und ihre Antwort. Lg Anja


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Anja, 1. klären Sie vor der Impfung zunächst, ob wirklich eine Schwangerschaft vorliegt. 2. nicht nur vor einer Schwangerschaft sollte der Impfschutz auf Tetanus & Diphtherie alle 10 Jahre überprüft werden. Eine Impfung gegen Polio (Kinderlähmung) sollte insgesamt mindestens 4x im Leben erfolgen, danach sind keine Auffrischungsimpfungen mehr vorgesehen. Eine FSME-Impfung (Frühsommermeningoenzephalitis durch Zeckenbiss) wird bei Aufenthalt in gefährdeten Gebieten empfohlen. Nach der Grundimmunisierung sollten Auffrischungen alle 3 bzw. 5 Jahre erfolgen. Insbesondere bei Kinderwunsch sollte der Röteltiter überprüft werden, wenn der letzte ältere als 5Jahre ist. Ist dieser nicht ausreichend, wird eine erneute Impfung empfohlen. Eine relativ "weiche" Empfehlung an eine Frau mit Kinderwunsch (Kostenübernahme muss aber vorher individuell bei der jeweiligen Krankenkasse geklärt werden) gibt es gegen Pertussis (Keuchhusten) und Varizellen (Windpocken). Weiterhin ist an Reiseimpfungen, je nach Reise-Land zu denken, wenn dieses ein Thema wäre. Je nach Impfung wird hier eine Wartezeit von 3 Monaten bis zu einer Schwangerschaft empfohlen. 3. Nun hat auch die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Empfehlung zur Schutzimpfung gegen die Neue Grippe ("Schweinegrippe“) ausgesprochen und speziell im Hinblick auf Schwangere konkretisiert: Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission sieht vor, dass Schwangere bis zum Vorliegen weiterer Daten mit nicht-adjuvantierten Spaltimpfstoffen geimpft werden sollen. Das bedeutet, dass in Deutschland der Impfstoff gegen die Neue Grippe („Pandemrix“) im Moment unter anderem so genannte Adjuvantien (Zusatzstoffe) enthält, die als eine Art Verstärker dienen, wie sie in bisherigen Grippeimpfstoffen nicht zum Einsatz kommen. Was die Unbedenklichkeit dieser neuen Zusatzstoffe für Mutter und Kind angeht, so verfügen wir momentan noch nicht über ausreichende Daten. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und das Robert-Koch-Insutitut (RKI) weisen darauf hin, dass bis ein zugelassener nicht-adjuvantierter pandemischer H1N1-Impfstoff in Deutschland oder den EU-Mitgliedsstaaten zur Verfügung steht, die Anwendung von einer Erwachsenendosis „Pandemrix“ auch bei Schwangeren im Rahmen einer sorgfältigen individuellen Nutzen-Risiko-Analyse sinnvoll sein kann. Wörtlich heißt es beim Paul-Ehrlich-Insitut: „In eine angemessenen Nutzen-Risiko-Abwägung geht die epidemiologische Entwicklung der Neuen Influenza A(H1N1) innerhalb der nächsten Wochen ein, sowie das individuelle Risiko einer Schwangeren, insbesondere das erhöhte Risiko für eine schwer verlaufende A(H1N1)Erkrankung in Folge einer bereits vorbestehenden Grunderkrankung“. Auch sollte ein mögliches erhöhtes Infektionsrisiko für eine Influenza A(H1N1)-Infektion z.B. durch (ein) weitere(s) Kind(er) im Haushalt, eine besondere berufliche Exposition und dergleichen berücksichtigt werden. Wenn eine Impfung für notwendig erachtet wird, dann ist die Anwendung von „Pandemrix“ in der Schwangerschaft unter Berücksichtigung von offiziellen Empfehlungen von der Zulassung abgedeckt. Der Impfstoff gegen die Neue Grippe kann nach Aussage des PEI auch stillenden Frauen verabreicht werden. Die wissenschaftliche Datenlage wurde von der europäischen Arzneimittelaufsicht (EMEA) als ausreichend erachtet, um die Impfung von Schwangeren mit einem adjuvantierten Impfstoff zu vertreten. 4. Die wichtigste Vorsorgemaßnahme ist immer noch das Händewaschen. Auf den Seiten des Robert-Koch-Institutes finden Sie unter dem Link http://www.wir-gegen-viren.de/ hilfreiche Informationen zu hygienischen Maßnahmen, die der Vorbeugung einer Virusinfektion dienen. Das Bundesgesundheitsministerium hat zusätzlich eine Hotline zur Neuen Influenza geschaltet. Die „Schweinegrippe-Hotline“ ist erreichbar unter der kostenpflichtigen Telefonnummer 01805- 99 66 19 Montag–Donnerstag:8.00–12.00 Uhr, Freitag: 8.00 – 12.00 Uhr. Hier beantworten Experten des Bundesgesundheitsministeriums Fragen rund um die Neue Influenza. VB


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