Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Heuschnupfen in der Schwangerschaft

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Frage: Heuschnupfen in der Schwangerschaft

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Hallo, ich bin jetzt in der 28. SSW und leide seit einigen Tagen unter einer ziemlich akuten Heuschnupfenattacke. Die Apothekerin hat mir Fenistil Retard mitgegeben. Kann ich die wirklich bedenkenlos nehmen? Wenn nicht, gibt es andere Möglichkeiten? Gruß Esther Quint


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo Esther, in der Schwangerschaft können bei Heuschnupfen die meisten Antihistaminika bedenkenlos angewandt werden, insbesondere inhalative Präparate, die Cromoglicinsäure enthalten. Diese Substanz wirkt überwiegend lokal und zeigt kein erhöhtes Risiko für teratogene Schäden. Neben den inhalativen Substanzen können Sie selbstverständlich auch Augen- oder Nasentropfen anwenden. Die Antihistaminika dürfen also zur Behandlung allergischer Erkrankungen, als Mittel gegen Schwangerschaftserbrechen und auch als Schlafmittel eingesetzt werden. Falls Kortikoide erforderlich sind, empfiehlt sich hier ebenfalls die inhalative Gabe wegen der wesentlich geringeren systemischen Wirkung. Die besten Erfahrungen liegen für Sprays vor, die Budesonid enthalten. Bei Orientierung an die Dosierungen kann man auch mit einer Langzeitmedikation keinen Schaden anrichten. Bei den Antihistaminika ist die Gabe von Terfenadin erst im 2.+3. Schwangerschaftsdrittel erlaubt, weil dann die Organbildung abgeschlossen ist. (Dr. E. Paulus, Universitäts-Frauenklinik Ulm). Nach Aussage von Dr.Paulus hat sich bei 200 Schwangeren mit Terfenadin keine eröhte Fehlbildungsrate gezeigt. Die sog. Betamimetika (z.B. Sultanol, Berotec, Bronchospasmin oder Bricanyl) sind ebenfalls gut erprobt. Sie lösen die Verkrampfung der Bronchialschleimhaut . Bei Asthma-Symptomen kann man auch Prednisolon geben, weil es nur zu 10-20% über die Plazenta auf den Feten übergeht. In der Schwangerschaft können ältere Antihistaminika, wie das Fenistil, zur Behandlung allergischer Erkrankungen eingesetzt werden VB


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