Vor einer Woche bin ich mit einer Herpesinfektion aus dem Urlaub wiedergekommen. Es sollte noch mal der letzte Urlaub zu zweit und zum entspannen werden. Trotz Desinfektionstücher habe ich mir jetzt bestätigen lassen müssen das ich an den Oberschenkeln und an den äußeren Scharmlippen eine Herpesinfektion habe. Ich soll nun alle vier Stunden Aciclovir Salbe auftragen. Durch vorherige Erfahrungen im Mund und Nasenbereich habe ich immer alles verteilt und es wurde immer schlimmer. Mit den Tabletten bin ich allerdings super zurecht gekommen. Nun habe ich angst das ich auch hier mehr verteile. Ich habe auch schon leichte Wehen. Was kann passieren wenn der kleine Mann zu neugierig ist und sich jetzt schon auf den Weg macht und was kann ich sonst noch tun damit ich eine schnelle und sinnvolle Heilung erreiche?
Mit freundlichen Grüßen
Likable
Mitglied inaktiv - 16.06.2010, 18:34
Antwort auf:
Herpesinfektion im Oberschenkel und Genitalbereich in der 36 SSW
Hallo,
Was die Bedeutung von Herpes-simplex Viren angeht und die Frage, ob man hier bei Nachweis in jedem Fall einen Kaiserschnitt machen muss, ist folgendes zu sagen:
In der Regel sind die Symptome bei Herpes genitales juckende und manchmal brennende kleine Bläschen. Bei einer Erstinfektion können die Symptome so ausgeprägt sein, dass sie mit Schmerzen, großflächigen, bläschenförmigen Veränderungen und Anschwellen der Leistenlymphknoten einhergehen.
Die eigentliche Diagnose (primäre Infektion oder wiederholtes Auftreten=so genanntes Rezidiv) wird hier aber am besten durch den Frauenarzt oder Frauenärztin gestellt.
der Herpes genitales (im Bereich der Scheide und Schamlippen) ist dann von Bedeutung, wenn es eine Primärinfektion um den Entbindungstermin herum ist, da dies eine große Bedrohung für das Neugeborene darstellt. Von einem Rezidiv (früher abgelaufene Herpesinfektion wieder aufgeflammt) geht keine so große Gefahr aus. In beiden Fällen sollte die Patientin nach Ende der Embryonalphase (nach den ersten 12 Wochen) oral therapiert werden, wobei die hier üblichen Medikamente in der Dosierung unbedenklich sind. Eine Partnerbehandlung ist nicht zwingend vorgesehen. Herr Professor Eiko Petersen aus Freiburg schreibt hierzu:
"Bei der Anwendung von Aciclovir in der Schwangerschaft muss man streng unterscheiden zwischen dem Einsatz in der empfindlichen Embryonalphase der ersten zwölf Schwangerschaftswochen und in der Spätschwangerschaft und während der Geburt, wo es darum geht den für die Mutter mit einem höheren Risiko behafteteten Kaiserschnitt zu vermeiden.
Grundsätzlich sollte man in den ersten zwölf Gestationswochen möglichst keine Medikamente geben, da hier immer ein gewisses Restrisiko besteht. Aciclovir als orale Form (nicht die Salbe beim Lippenherpes) sollte deshalb aus in der Frühschwangerschaft aus Gründen der Vorsicht nach Möglichkeit nicht verordnet werden."
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 16.06.2010