Mitglied inaktiv
Wenn man unter Faktor-V-Mangel leidet und einem geraten wird, während der Schwangerschaft Heparin zu spritzen, wie wirkt sich das auf die Geburt aus ? Gibt es eventuell Schwierigkeiten, erhöhtes Blutungsrisiko oder Probleme mit Infusionen oder PDA ?
hallo, für eine anstehende, normale Entbindung hat dieses in aller Regel keine klinische Bedeutung. Die AWMF-Leitlinien der Fachgesellschaft für Anästhesiologie in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe sagen dazu "klare Worte": Hier im folgenden die etwas gekürzte und hoffentlich verständliche Zusammenfassung dazu, die ich nach Rückfrage von einem Oberarzt für Anästhesiologie einer großen Universitätsklinik als Stellungnahme bekam: Die Durchführung von zentralen Nervenblockaden bei Patienten, bei denen eine Blutverdünnung durchgeführt oder geplant ist, bleibt kontrovers. Dennoch ist eine Durchführung solcher Nervenblockaden unter Beachtung der genannten Vorsichtsmaßnahmen, atraumatischer Vorgehensweise und einer individuellen Nutzen-Risiko-Analyse auch bei Patienten möglich, die perioperativ Antikoagulantien (z.B. Heparin) erhalten werden oder bereits haben. So stellt die Einnahme von Acetylsalicylsäure oder eine niedrig dosierte Thromboembolieprophylaxe mit unfraktionierten oder niedermolekularen Heparinen unter Einhaltung bestimmter Zeitintervalle keine Kontraindikation für ein Regionalanästhesieverfahren dar. Bei unfraktionierten Heparinen in prophylaktischer Dosierung sollte eine Zeitspanne von 4 h zwischen Heparingabe und epiduraler/spinaler Punktion eingehalten werden. Diese Zeitintervalle sind auch bei Entfernen eines Epiduralkatheters zu beachten, da das Risiko von Blutungskomplikationen hierbei genauso groß ist wie bei Anlage des Katheters. Im Anschluss kann unfraktioniertes Heparin bereits wieder nach 1 h verabreicht werden. Bei niedermolekularen Heparinen wird ein Zeitintervall von mindestens 8 h vor einer Punktion bzw. dem Entfernen eines Katheters empfohlen. Anschließend sollten niedermolekulare Heparine frühestens nach 4 h erneut verabreicht werden. Gerinnungsanalysen sind bei der Gabe von Heparinen in prophylaktischer Dosierung nicht erforderlich. Obwohl Acetylsalicylsäure und Heparingabe nicht mit einem erhöhten Blutungsrisiko einhergehen, ist bei der Kombination verschiedener Antikoagulantien Vorsicht geboten, da hierbei das Blutungsrisiko derzeit nicht abschließend beurteilbar ist. Weitere Möglichkeiten der Risikominimierung bestehen in einer möglichst atraumatischen Punktionsweise und der Bereitschaft, einen operativen Eingriff bei blutiger Punktion um mindestens 12 Stunden zu verschieben. Wie man sieht, ist es also nicht ganz entschieden und sollte immer im Einzelfall schon vorher mit der Abteilung für Geburtshilfe und Anästhesiologie abgesprochen und abgewogen werden. VB
Mitglied inaktiv
Hallo! Kann Dir etwas zu Heparin und PDA erzählen. Wenn eine PDA für Dich in Frage kommt, dann solltest Du Dich frühzeitig mit dem zuständigen Anästhesisten in Verbindung setzen. Er wird mit Dir besprechen wie das Vorgehen bei PDA und Heparin sein wird. Das hängt nämlich davon ab, welches Heparin gespritzt wird und vor allem auch in welcher Dosis, sowie ob weitere Gerinnungsprobleme vorliegen. Wenn das Heparin rechtzeitig abgesetzt wird (auch bei hoher Dosis sind 24 h vor PDA meistens ausreichend), dann ist in der Regel auch eine PDA problemlos möglich. Für den geburtshilflichen Teil verweise ich natürlich auf Dr. Bluni Gruß Gasine (werdende Mutter und Anästhesistin)
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