Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

PDA oder Spiralanästhesie unter Heparin?

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: PDA oder Spiralanästhesie unter Heparin?

Mitglied inaktiv

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Hallo Dr. Bluni! Und zwar muss ich mir wegen Trombozytose täglich Fragmin P, also Heparin, spritzen. Ist es möglich, dass ich trotz der Spritzen eine PDA oder Spiralanästhesie bekommen kann? Und im Falle eines Kaiserschnittes, muss es dann eine Vollnarkose sein oder gibt es noch andere Möglichkeiten der Betäubung? Ich würde meine Baby so ungern unter Vollnarkose zur Welt bringen. Vielen liebe Dank!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, die AWMF-Leitlinien der Fachgesellschaft für Anästhesiologie in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe sagen dazu "klare Worte": Hier im folgenden die etwas gekürzte und hoffentlich verständliche Zusammenfassung dazu, die ich nach Rückfrage von einem Oberarzt für Anästhesiologie einer großen Universitätsklinik als Stellungnahme bekam: Die Durchführung von zentralen Nervenblockaden bei Patienten, bei denen eine Blutverdünnung durchgeführt oder geplant ist, bleibt kontrovers. Dennoch ist eine Durchführung solcher Nervenblockaden unter Beachtung der genannten Vorsichtsmaßnahmen, atraumatischer Vorgehensweise und einer individuellen Nutzen-Risiko-Analyse auch bei Patienten möglich, die perioperativ Antikoagulantien (z.B. Heparin) erhalten werden oder bereits haben. So stellt die Einnahme von Acetylsalicylsäure oder eine niedrig dosierte Thromboembolieprophylaxe mit unfraktionierten oder niedermolekularen Heparinen unter Einhaltung bestimmter Zeitintervalle keine Kontraindikation für ein Regionalanästhesieverfahren dar. Bei unfraktionierten Heparinen in prophylaktischer Dosierung sollte eine Zeitspanne von 4 h zwischen Heparingabe und epiduraler/spinaler Punktion eingehalten werden. Diese Zeitintervalle sind auch bei Entfernen eines Epiduralkatheters zu beachten, da das Risiko von Blutungskomplikationen hierbei genauso groß ist wie bei Anlage des Katheters. Im Anschluss kann unfraktioniertes Heparin bereits wieder nach 1 h verabreicht werden. Bei niedermolekularen Heparinen wird ein Zeitintervall von mindestens 8 h vor einer Punktion bzw. dem Entfernen eines Katheters empfohlen. Anschließend sollten niedermolekulare Heparine frühestens nach 4 h erneut verabreicht werden. Gerinnungsanalysen sind bei der Gabe von Heparinen in prophylaktischer Dosierung nicht erforderlich. Obwohl Acetylsalicylsäure und Heparingabe nicht mit einem erhöhten Blutungsrisiko einhergehen, ist bei der Kombination verschiedener Antikoagulantien Vorsicht geboten, da hierbei das Blutungsrisiko derzeit nicht abschließend beurteilbar ist. Weitere Möglichkeiten der Risikominimierung bestehen in einer möglichst atraumatischen Punktionsweise und der Bereitschaft, einen operativen Eingriff bei blutiger Punktion um mindestens 12 Stunden zu verschieben. Wie man sieht, ist es also nicht ganz entschieden und sollte immer im Einzelfall schon vorher mit der Abteilung für Geburtshilfe und Anästhesiologie abgesprochen und abgewogen werden. VB


Mitglied inaktiv

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Hallo, ich muss mir auch täglich Fragmin P forte spritzen. Bei der Geburt meines Sohnes wurde das Heparin kurzzeitig abgesetzt und ich konnte eihne PDA bekommen. Ich glaube zwischen der letzen Spritze und der PDA sollten mindestens 12 bis 18 Stunden liegen. Da sich die Geburt meines Sohnes sehr in die länge zog, war es gar kein Problem, das Fragmihn rechtzeitig abzusetzen. Einige Stunden nach der Geburt habe ich dann wieder mit dem Spritzen begonnen. Wie das beim Kaiserschnitt ist, weiß ich leider auch nicht. Liebe Grüße, Cordula


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