Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Gestationsdiabetes- Insulin- großes Kind-

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Gestationsdiabetes- Insulin- großes Kind-

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Hallo Ich bin sehr verunsichert und beunruhigt. Bei mir wurde vor ca. 2 Wochen ein grenzwertiger Gestationsdiabetes festgestellt. Ich bin jetzt in der 32. SSW. Mein Gynäkologe hat als Bemerkung "Großes Kind" im Mutterpass vermerkt. Das Kind hatte beim 3. Screening in der 30. SSW folgende Werte: BPD: 84 FOD: 109 ATD: 93 FL: 58 Ist es wirklich zu groß ???? Mein Gynäkologe hat nicht die allermodernsten Geräte, und ist sowieso etwas "altbacken", ich habe Angst, dass die Werte vielleicht gar nicht stimmen. Unser 1. Sohn war bei der Geburt 50 cm, 3310 g (geschätzt wurde er auf 3800g vor der Geburt). Mein Mann ist auch sehr groß (1,94m). Erst sollte ich versuchen die Zuckerwerte durch Ernährungsumstellung zu senken, aber dies schien nicht zu klappen. Ich ging abends im 90-er Bereich ins Bett und wachte morgens im 110-er Bereich auf, ohne etwas gegessen zu haben. Auch 90 Min. nach den Mahlzeiten lag ich immer über 105 mg/dl. Nun habe ich Insulin bekommen.... Schrecklich. Ich soll wie folgt, spritzen: 15 Min. vor jeder Hauptmahlzeit: 3 Einheiten Rapid Vorm ins Bett gehen: 6 Einheiten Basal Schädige ich mir und dem Kind eher, wenn ich das Insulin nehme, oder wenn ich es weglasse???? Mein Mann ist überhaupt nicht begeistert vom Insulin. Ich möchte das Kind gerne "normal" entbinden, aber wenn es zu groß ist, wird das ja wohl leider nicht möglich sein. Wie hoch ist die Gefahr, dass die kindliche Pancreas kein Insulin mehr produziert, wenn es das zugeführte Insulin von mir bekommt ????? Wie hoch ist die Gefahr, dass ich nach der Geburt Diabetikerin bleibe ??? Wie hoch ist die Gefahr, dass das Kind an Diabetes erkrankt ??? Ich habe solche Angst, dem Kind oder mir zu schaden..... Ich hoffe, Sie können mir weiterhelfen.... LG Jessi


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, 1. sofern der Verdacht auf einen Schwangeschaftsdiabetes vorliegt, ist es in jedem Fall empfehlenswert, dieses ueber eine Diabetologen kontrollieren, ueberwachen und auch einstellen zu lassen. Die Werte des Kindes kann ich so nicht interpretieren, dazu koennen Sie gerne in unsere Tabellen oben schauen. 2. ein starres Schema haben die Kinder nicht, nach dem sie sich bei allen Schwangeren gleich bewegen. Dies kann individuell völlig variieren und an vielen Faktoren liegen. Aber, die subjektiv erlebten Kindsbewegungen geben indirekt Aufschluss über das Wohlbefinden des Ungeborenen. Ein gesundes und vitales Kind bewegt viel und oft. Ein krankes oder beeinträchtigtes Kind schont sich und bewegt sich entsprechend weniger und "lebt auf Sparflamme". Werden die Kindsbewegungen eindeutig seltener oder häufiger als gewohnt registriert, sollte der Zustand des Kindes mittels CTG, Ultraschalluntersuchungen und klinischen Parametern überprüft werden. Sofern die Kontrolluntersuchungen beim Frauenarzt oder Frauenärztin hier aber unauffällig sind, ist der Schwangern zu empfehlen, bei kurzfristiger "Ruhe im Bauch", als auch bei zeitweilig verstärkter Aktivität nicht gleich beunruhigt zu sein. Wichtig zu wissen, ist sicher auch, dass reife Feten ein Drittel des Tages im Tiefschlaf verbringen und nur ein Zehntel des Tages wirklich wach sind! Auffällig wären zum Beispiel länger als 24 Stunden anhaltende, reduzierte Bewegungen. Ansonsten lässt sich aus dem Bewegungsmuster bei bisher unauffälligen Untersuchungen nicht gleich etwas Krankhaftes ableiten. 3.eine Diabetikerin kann heute eine Schwangerschaft in aller Regel "normal" austragen und ein gesundes Kind zur Welt bringen. Es ist aber zu fordern, dass sie sich schon bei der Planung, spätestens sofort nach Feststellung der Schwangerschaft, von einem diabetologisch erfahrenen Internisten und einem mit diabetologischen Problemen vertrauten Gynäkologen gemeinsam betreuen läßt. Wichtigstes Ziel der Prophylaxe und Behandlung ist eine normoglykämische (normale Zuckerwerte) Diabeteseinstellung. Dieses Ziel ist erreicht, wenn die Blutglukosewerte vor den Mahlzeiten unter 90 mg/dl, eine Stunde nach dem Essen unter 140 mg/dl, zwei Stunden danach unter 120 mg/dl liegen. In der ersten Schwangerschaftshälfte soll das HbA1c im oberen Normbereich, später im unteren Normbereich stoffwechselgesunder Schwangerer liegen (Normbereich mit 4,8 bis 6,0 %). Das Therapiekonzept des Gestationsdiabetes sieh als erste Stufe eine Ernährungsberatung vor. In 90% der Fälle genügt diese Ernährungsumstellung (bei der übrigens kaum eine Patientin Hungergefühl hat), um das Therapieziel zu erreichen. Gleichzeitig sollte eine ausreichende Bewegung der Schwangeren sichergestellt sein. Bereits ein halbstündiger Spaziergang nach dem Essen kann die Blutzuckerwerte deutlich senken. Nur bei Schwangeren, die auch dann noch ein pathologisches Blutzuckertagesprofil (wie oben angegeben) aufweisen, ist zusätzlich eine Insulingabe notwendig. Zur Ernährungsumstellung ist folgendes zu sagen: Empfohlen wird eine Ernährung, die eine für die Bedürfnisse der Schwangerschaft adäquate Kalorienmenge und Zusammensetzung enthält. Der Kalorienbedarf für eine Schwangere im 2. und 3. Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) beträgt ca. 30 kcal/kg Körpergewicht. Bei Frauen mit einem Body-Mass-Index von größer 27 kg/ Quadratmeter Körperoberfläche am Beginn der Schwangerschaft sollte die Kalorienmenge auf 25 kcal/ kg Körpergewicht reduziert werden. Die Kostverordnung soll von einer ausgebildeten Fachkraft nach Kohlenhydrat-Einheiten (KE) quantifiziert werden. Weiteres sollte mit den Experten vor Ort besprochen werden. VB


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