Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

geplanter Kaiserschnitt ?

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: geplanter Kaiserschnitt ?

Mitglied inaktiv

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Liebe Mitkuglerinnen und Dr. Bluni, ich habe mich immer auf eine normale Geburt gefreut, und eigentlich kein Verständnis für Promis gezeigt die ihre Kinder geplant zwischen zwei Werbeterminen per KS bekommen. Jetzt bin ich in der 37. Woche und habe in den letzten Wochen so viele Informationen bekommen, dass ich bald Panik bekomme. Seit meiner Kindheit leide ich an einer Wirbelsäulenverkrümmung (Skoliose). Dadurch habe ich nicht nur ständig Rückenschmerzen, sondern auch ein stark verringertes Lungenvolumen, da die Rippen auf die Lunge drücken. Jetzt habe ich erfahren, dass bei einer Verkrümmung keine PDA gesetzt werden kann. Seit ein paar Jahren leide ich auch an einem zu hohen Puls - im Ruhestand so zwischen 100 und 110, jetzt in der SS noch höher. Früher habe ich dagegen Betablocker bekommen, mit den ich in der SS natürlich aussetze. Aufgrund dieser zwei Sachen habe ich natürlich probleme schon mit einfachen Belastungen wie Treppensteigen (Schnelle Atemnot, Schwarzwerden vor Augen). Aber jetzt habe ich noch erfahren, dass aufgrund meiner hohen Augenschwäche ( -7 Dioptrien) und eines schon mal erfolgten netzhautrisses (mit Laser wieder geflickt) keine normale Geburt erfolgen darf, sondern die Presswehen vermieden werden sollten und deshalb nach einem Dammschnitt die Glocke oder die zange eingesetzt werden muss. Meine Freude auf eine normale Geburt ist total dahin - ich habe eine sehr große Angst, das meinem Kind was dabei passiert. Leider habe ich auch mit bekannten gesprochen die schon eine zangen- oder Glockengeburt hinter sich haben, alle rieten mir dringend zum Kaiserschnitt. Was soll ich tun ? Ich bin mir der Risiken des Kaiserschnittes auch bewusst - stecke jetzt aber total in der Klemme! Ob ich dann den Arzt im Krankenhaus auch von einem Kaiserschnitt überzeugen kann , ist die nächste Frage. Danke für eure/Ihre Hilfe


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe DAni, grundsätzlicht stellt weder eine Verkrümmung der Wirbelsäule ein Hindernis für eine PDA dar, noch ist ein Herzklopfen oder eine starke Kurzsichtigkeit/Zustand nach Netzhautriss ein Grund, prinzipiell einen Kaiserschnitt durchzuführen. Sicher kann dieses immer nur individuell vor Ort durch die Entbindungsklinik entschieden werden. Die Empfehlung wird immer wieder ausgesprochen, dass Frauen mit extremer Kurzsichtigkeit oder Problemen der Netzhaut unter der Geburt nicht pressen dürften oder man einen primären Kaiserschnitt empfehlen müsste. Zu dieser Frage gibt es allerdings zwei sehr hilfreiche Quellen, die man dazu nennen sollte: Augenklinik der Charité in Berlin, die eine solche Auffassung nicht nachvollziehen können: nachzulesen unter http://www.dog.org/1999/abstract99/422.html Fazit dort ist: “In dem untersuchten Kollektiv fanden sich repräsentative Schweregrade myoper Degeneration( =Kurzsichtigkeit). Nach natürlicher Entbindung waren weder Lochbildung, Blutungen noch Netzhautablösungen zu beobachten. Aus ophthalmologischer (augenärztlicher) Sicht sind Einwände gegen eine natürliche Entbindung bei myopen Schwangeren nicht begründbar. In einer Arbeit von Gabriele Beata Kuba, Peter Kroll; Zentralblatt für Gynäkologie, 1998, 120, Seite 406-412 "Gibt es Indikationen zur Interruptio (Schwangerschaftsabbruch) oder Sectio caesarea bzw. Kontraindikationen gegen eine Spontangeburt bei ophthalmologischen Erkrankungen (= Augenerkrankungen)? Kasuistik und Übersicht" Zitat: "Die meisten in den letzten Jahren erschienenen Publikationen kommen jedoch zu einem gegenteiligen Ergebnis. In der Literatur wurde noch kein Fall beschrieben, bei dem während einer normalen oder komplizierten Entbindung eine Ablatio retinae (Netzhautablösung) aufgetreten wäre. Auch in einer 1975 von Schenk durchgeführten Umfrage wurde kein einziger Fall mitgeteilt. Der Autor, ebenso wie Funk, vertritt die Meinung, daß sowohl hochmyopen (stark kurzsichtigen) als auch zur Ablatio retinae prädisponierten Frauen (Frauen die zur Netzhautablösung neigen oder ein erhöhtes Risiko hierfür haben) eine Schwangerschaft und eine vaginale Entbindung zuzumuten ist, und daß durch verbesserte Operationstechniken bei Netzhautablösung keinerlei Indikation zur Abruptio besteht [ 18, 571. Auch Sunness und Landau befürworten eine normale vaginale Entbindung bei Patientinnen mit erhöhtem Risiko für Netzhautablösungen [36, 641, ebenso Neri, zumal Entbindungen mit Forzeps oder Vakuum mit höheren Geburtsverletzungen einhergehen [48]. Auch sprechen vor der Schwangerschaft durchgeführte Ablatio-Operationen nicht gegen eine vaginale Entbindung [271. ... Man muss davon ausgehen, dass sich der Druck während des Pressens in alle Richtungen verteilt.... Aufgrund dieser Überlegung und der Tatsache, dass in der Literatur bisher kein Fall beschrieben wurde, bei dem eine Geburt zu Lochbildung bzw. Ablatio geführt hätte, sehen wir keinen Grund, Patientinnen mit hoher Myopie, peripheren Netzhautdegenerationen oder vorausgegangenen Ablatio-Operationen von einer normalen Entbindung abzuraten. Regelmäßige ophthalmologische Untersuchungen sind jedoch angezeigt, um im Falle einer zufällig auftretenden Netzhautveränderung therapeutische Schritte einzuleiten...." Ich hoffe, Ihnen hiermit ausreichend geholfen zu haben. VB


Mitglied inaktiv

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Hallo!! Also ich hatte einen geplanten Kaiserschnitt und habe es überlebt und ein gesundes kind bekommen *grins* ich hatte eine BEL und es war anscheinend zu gefährlich normal zu entbinden in diesem fall ( erstes kind) ****** also in deinem fall würde ich mich doch mal informieren, ob es nicht wirklich der bessere weg für euch ist einen kaiserschnitt zu machen..... wenn es mit den presswehen so gefährlich ist ( da kann sicher wieder netzhautlösen und du bist womöglich blind) und du keine spinale oder pda haben kannst, wird es ja sicher äussert unschön schmerzhaft... dann nimm doch lieber einen kaiserschnitt, klar es ist eine op aber das risiko für dein kind wird doch dann sicher auch geringer sein als mit zange oder glocke.....?!! wenn du den ärtzen deine krankengeschichte vorlegst, werden sie sicher einen KS machen!! alles gute !!! lg beate


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