Geburtseinleitung nach Zäpfchen abbrechen?

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Geburtseinleitung nach Zäpfchen abbrechen?

Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, ich wende mich an Sie da ich große Sorgen habe. Ich wurde in der 35+2 SSW stationär im Krankenhaus aufgenommen da ein erhöhter Blutdruck festgestellt wurde. Die Werte schwankten zwischen 150/90 morgens und 170/115 abends. Jedoch hatte ich vor der Schwangerschaft schon Bluthochdruck trotz Ramiplus Blutdruckwerte von 160/100. Im Krankenhaus wurde aufgrund des Urin- und Bluttest eine leichte bis mittlere Präeklampsie festgestellt weshalb der Arzt sofort auf eine Einleitung drängte. Zu groß sei die Gefahr insbesondere für mich, da die CTG und Doppleruntersuchungen zeigten das es dem Baby gut gehe. Nach knapp 2 Wochen stationärem Aufenthalt habe ich dann dem Druck des Arztes in der 36+6 SSW nachgegeben und mich mit einem Zäpfchen einleiten lassen. Ich habe der Einleitung nur zugestimmt da das Baby nach Aussage des Arztes nun voll entwickelt wäre und kein Risiko mehr bestehen würde. Das Zäpfchen hat bei mir auch gleich Starke Wehen in 30min Abständen ausgelöst. Jedoch hat sich der Muttermund nicht geöffnet so das man mir einen Tag danach ein Stäbchen eingeführt hat, welches sich aufsaugt um den Muttermund etwas zu öffnen. 24 Stunden später soll ich dann  Prostaglandin Tabletten (Cytotech) einnehmen um das ganze zu beschleunigen. Allerdings fühle ich mich mittlerweile sehr unter Druck gesetzt und ich würde die gesamte Einleitung am liebsten vor Einnahme der Tabletten abbrechen, da ich mich als werdende Mutter auch schon 2 Wochen gegen die Einleitung gewehrt habe und mich auf mein Bauchgefühl verlassen habe. Nun meine eigentliche Frage: Vorausgesetzt das dass CTG keine Auffälligkeiten zeigt und es meinem Baby gut geht. Kann ich die Einnahme der Tabletten verweigern und somit die bereits mit dem Zäpfchen und dem Stäbchen begonnene Einleitung noch abbrechen. Immerhin habe ich auch keine spürbaren Wehen mehr. Diese sind nur noch sehr selten und schwach auf dem CTG zu erkennen. Ich bitte Sie meine Frage nicht falsch zu verstehen. Ich möchte alles dafür machen das es meinem Baby gut geht. Jedoch war vor der Einleitung laut Aussage des Arztes immer "Ich" diejenige weshalb man zur Einleitung geraten hatte und nicht der Zustand des Babys. Der Blutdruck wurde im Krankenhaus auch mit 8 Presinol gut eingestellt weshalb es aus meiner Sicht keinen Grund gibt das Baby jetzt aus mir "raus zu prügeln". Wäre es nicht Verantwortungsvoller wenn man mich nun einfach ständig unter Beobachtung stellen würde und uns noch ein paar Tage bis zur Geburt geben könnte. Laut Aussage des Arztes haben sich kurioser Weise auch meine Blutwerte stabilisiert. Ich befürchte das es nach der Einleitung mit den Tabletten zu einem Kaiserschnitt kommen wir. Kurz noch zu mir: Ich bin 39 Jahre und das erste mal schwanger. Vielen Dank für ihre Antwort. Gruß Andrea

von Andrea39 am 23.12.2017, 14:32



Antwort auf: Geburtseinleitung nach Zäpfchen abbrechen?

Liebe Andrea, Ihre hier geschilderten Sorgen kann ich sehr gut nachvollziehen. Es kann sich natürlich immer mal ergeben, dass wir aus medizinischen Gründen die Schwangerschaft beenden müssen. Das kann entweder am Ende der Schwangerschaft der Versuch der Einleitung sein oder wenn es deutlich vor dem Entbindungstermin ist, dann der primäre Kaiserschnitt. Ob eine solche Indikation vorliegt, kann natürlich nur die erfahrene Oberärztin/Oberarzt vor Ort beurteilen. Dieses kann dann der Fall sein, wenn die Versorgungslage nach Messung im Ultraschall und im Doppler; gegebenenfalls in Kombination mit einem auffälligen CTG auf eine bedrohliche Versorgungslage hinweisen. Dann ist es allerdings so, dass zu diesem frühen Zeitpunkt der Versuch der Einleitung fast immer erwartungsgemäß nicht in einer vaginalen Geburt enden wird, weil dafür überhaupt nicht die Voraussetzungen vorliegen. Wenn es dann jetzt nach einigen Versuchen bisher nicht geklappt hat, dann kann ich Ihnen eigentlich nur empfehlen, hier zu spätestens morgen früh bei der Visite mit der zuständigen Oberärztin/Chefarzt über die konkrete Situation zu sprechen. Das Einholen einer Zweitmeinung in einem Perinatalzentrum dürfte unter stationären Bedingungen ja kaum möglich sein. Für einen guten Verlauf drücke ich Ihnen dennoch beide Daumen. Herzliche Grüße VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 24.12.2017



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Geburtseinleitung wegen Neigung zu Atonie

Hallo Dr. Bluni, ich bin in der 33.Woche schwanger und stehe jetzt vor vollkommen gegensätzlichen Meinungen von meinen Frauenärzten/ Hebammen. Kurz zu meiner Vorgeschichtte: ich habe 2003 meinen 1. Sohn entbunden und danach atonische Blutungen 2005 kam mein 2. Sohn zur Welt und danach hatte ich ebenfalls atonische Blutungen, weshalb mir die ...


Geburtseinleitung

Sehr geehrter Herr Dr. Bluni! Ich bin aktuell schwanger bei 36+5 und bei 37+1 soll eine Geburtseinleitung vorgenommen werden. Grund ist das etwas erhöhte Risiko einer vorzeitigen Plazentalösung, so wie es bei meiner ersten Schwangerschaft bei 36+6 der Fall war. Ich möchte mir und meinem ungeborenen Kind eine Einleitung eigentlich nicht "antun", ...


Geburtseinleitung ja / nein weil Kind zu klein/leicht?

Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, bei mir, 37+1, zum ersten Mal schwanger, wurde festgestellt, dass das Kind seit der letzten Untersuchung vor 14 Tagen nicht viel zugenommen hat, Schätzgewicht liegt bei 2.600g. In einer Woche soll ich wieder zum Arzt kommen, sollte das Kind dann wieder nicht zugenommen haben / gewachsen sein, hat der Arzt mir empfoh...


Geburtseinleitung bei zu gering geschätztem Gewicht?

S.g. Herr Dr. Bluni! Ich bin nun 38+3 und mein Baby wird vom Gewicht her schon seit längerem immer zart geschätzt. Ich musste seit der 28. SSW regelmäßig zum Dopplerultraschall wobei von der Versorgung her immer alles in Ordnung war und sie auch an Gewicht zugenommen hat. Am Donnerstag bei 38+1 war es wieder so weit und meine Kleine wurde auf 270...


Frage zu Geburtseinleitung

Hallo Herr Dr. Bluni, bei mir wurde von Anfang an sehr viel Wind um nichts gemacht, erst Fehldiagnose nur zwei Nabelschnurrgefässe dann nach 30 Ssw doch drei, ging über 4 Ärzte ink. Krankenhaus, echt nicht schön und dann heisst es jetzt noch viele Kontrollen da Kind zu klein in der 36+6 Woche 2500 gramm, nun wird wieder von eher holen gesprochen...


Geburtseinleitung

Hallo. Bin morgen 40. Woche also errechnete ET. Hab es schwer mit laufen. Muss am Montag wieder zum Gyn und jetzt Donnerstag zur Hebamme wegen CTG. Der kleine hat nicht mehr viel Platz und ich merke ihn nicht so oft wie sonst. Nun meine Frage kann ich auf Einleitung aufgrund weil es für mich unangenehm wird bestehen? Bei meinem Sohn bin ich ein...


Gestationsdiabetes und Zwang zur Geburtseinleitung bei unsicherem ET

Bei mir wurde im großen Test in der 22. SSW Gestationsdiabetes diagnostiziert und trotz einer minimalen Abweichung nach einer Stunde um 4mg/dl und nun ständig stimmigen Blutwerten festgelegt, dass die Geburt am ET eingeleitet wird. Ich bin jetzt in der 28. Woche und alle Wachstumswerte des Kindes waren bisher normal. Auch habe ich noch kein einz...


Geburtseinleitung

Hallo Herr Dr. Bluni Meine Frage ist irgendwie im Forum nicht aufgetaucht daher versuche ich es nochmal. Wenn der Geburtstermin um eine Woche überfällig ist also das 41 gerade ist und der geburtstermin zwischen dem 14.12.18 und dem 16.12.18 wäre, wann würde man spätestens die Geburt Einleiten? Also wieviel wochen oder tage. Vielen Dank im voraus. ...


Ratschlag zur Geburtseinleitung in 38+0

Hallo, Meine Ärztinnen in der Praxis und zwei Ärztinnen im WunschKH meinen alle unabhängig voneinander, dass unser Kleiner sehr groß wird. Ich bin jetzt in SSW 36+4 und gestern musste ich wieder zur Kontrolle ins KH weil ich zusätzlich sehr viel Fruchtwasser habe. Zuckertest war negativ u auch sonst habe ich keinerlei Beschwerden, außer natürli...


Geburtseinleitung mit Misoprostol trotz Glaukom?

Hallo Herr Dr. Karle, gestern war ich zur Geburtsplanung in der Klinik. Da mein Kind sehr groß geschätzt wird, hat die Ärztin eine Einleitung mit Ballonkatheter und Misoprostol vorgeschlagen in zwei Wochen (38+5). Nun habe ich heute auf dem Infoblatt der Klinik gelesen, dass dieses Medikament, speziell Prostaglandine, nicht beim Glaukom eingese...