Mitglied inaktiv
Hallo Dr. Bluni, leider gibt es hier kein Gynäkologie-Forum, da Sie mir aber schon so viele wertvolle Tipps und Hilfestellungen gegeben haben möchte ich Sie auch zu diesem (mir sehr wichtigen) Thema kurz befragen (es hat nichts mit Schwangerschaft zu tun): Meine Mutter (46 Jahre) hat seit Monaten durchgehende Blutungen, ähnlich der Periode eben nur ohne Ende. Es macht Sie langsam extrem fertig und alle Untersuchungen (Hormonwerte sind super, keine Wechseljahre in Sicht, Blut ok, gutartige Zyste entfernt brachte auch nix) bringen kein Ergebnis. Ihr behandelnder Gyn. meinte nun, dass es wohl psychisch bedingt sein solle und die einzige Möglichkeit dem ganze ein Ende zu bereiten sei die Entfernung der Gebärmutter. Sie will es wohl machen aber ich habe kein gutes Gefühl dabei. Was meinen Sie? Sollte man das wirklich tun, gibt es keine anderen Möglichkeiten??? Der ständige Blutverlust ist ja auch nicht gerade gesund...... Ich mach mir wirklich Sorgen das Sie vorschnell eine Entscheidung trifft... LG und vielen, vielen Dank!!! P.S.:Mein nächster Termin bei meinem eigenen Gyn ist erst in 2 Wochen, MOntag hat Sie aber schon einen Beratungstermin im KH, daher wußte ich nicht wen ich sonst fragen kann...
Liebe Anina, Ihre Bedenken kann ich sehr gut nachvollziehen und deshalb dazu hier meine Anmerkungen: 1. bei Frauen im Alter von etwa Mitte 40 und älter kann es bekanntermaßen zu so genannten anovulatorischen Blutungen kommen, die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie verlängert, verstärkt und auch schmerzhaft sein können. Gleichzeitig kann es bedingt dadurch, dass es eben nicht mehr jeden Monat einen Eisprung gibt, zur Folge haben, dass der Follikel stehen bleibt („persistierender Follikel“) und dieser die Schleimhaut dauerhaft stimuliert und zu dem beschriebenen Blutungsmuster führt. Es handelt sich hier also in aller Regel um ein physiologisches Phänomen. Aus diesem Grund seht hier der klinische Befund von Frauenärztin/Frauenarzt im Vordergrund: wie sieht der Ultraschallbefund mit Gebärmutter, Gebärmutterschleimhaut und Eierstöcken aus? Gibt es Hinweise für Auffälligkeiten, wie Verdickungen der Schleimhaut, Myome oder Zysten im Eierstockbereich? Wie ist der aktuelle Abstrich? Wenn dieses alles unauffällig ist, wäre ggf. nach den Schilddrüsenhormonen zu schauen. Sofern sich hier organisch und hormonell ein unauffälliger Befund ergibt und die Blutung noch nicht so stark ist, dass eine Anämie vorliegt, würden im Vordergrund die konservativen Maßnahmen stehen: Mönchspfeffer, Stärkung der zweiten Zyklushälfte mit einem Gelbkörperhormon oder auch mal für eine kurze Zeit ein kombiniertes Hormonpräparat, wenn medizinisch nichts dagegen spricht. Ob zwischenzeitlich zur Diagnostik und zur Beruhigung der Blutung eine Ausschabung durchgeführt wird, sollten Frauenärztin/Frauenarzt entscheiden. Dieses ist aber hier erfahrungsgemäß nicht automatisch notwendig. 2. vor einem solch großen und folgenträchtigen Eingriff wie der Entfernung der Gebärmutter ist es besonders wichtig, die Vor- und Nachteile und Risiken gegeneinander abzuwägen und darauf zu verweisen, dass die Gebärmutter sicher kein Organ ist, was nur dem Gebären dient. Dieses würde einer gewissen „Ersatzteillagermentalität“ gleichkommen, wie sie in früheren Jahren üblich war. Die Gebärmutter ist ein ganz wichtiger Stützpfeiler im Beckenboden, der möglichst erhalten bleiben sollte und deshalb ist es kaum anzuraten, die Gebärmutter ohne triftigen Grund zu entfernen. Dazu sollte also immer eine strenge Indikation vorliegen, denn wir wissen aus großen Untersuchungen, dass die Wahrscheinlichkeit für Senkungsbeschwerden, Beschwerden beim Verkehr, dem völlig anderen Erleben des Verkehrs, dem vorzeitigen Eintritt der Wechseljahre und Unterbauchbeschwerden für Frauen nach Gebärmutterentfernung erhöht ist. 3. bei solchen Blutungsschwierigkeiten können deshalb nach Ausreizung der o.g. konservativen Verfahren und der Ausschabung zunächst auch erst mal die weniger invasiven Möglichkeiten ausgeschöpft werden: Einlage einer Hormonspirale (aus therapeutischen Gründen) Entfernung der Gebärmutter- schleimhaut (Endometriumablation) Bitte besprechen Sie aus diesem Grund das für Ihre Mutter medizinisch sinnvollste Vorgehen mit der Mutter und ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt ab. Gegebenenfalls holen Sie auch eine klinische Zweitmeinung ein. VB
Mitglied inaktiv
Hallo, viele Ärzte raten durchaus vorschnell dazu, die Gebärmutter zu entfernen. Man muss dabei bedenken, dass es sich hier überwiegend um männliche Ärzte handelt. Die bekannte Frauenärztin Dr. Christiane Northrup sagt dazu, dass die meisten Entfernungen unnötig sind. Sie gibt auch zu bedenken, dass die Gebärmutter mehr ist, als nur ein überflüssiges Organ, sobald man keine Kinder mehr möchte. Die Gebärmutter ist der Ort für viele sehr tief verankerte Gefühle, Identifikationen und Projektionen, die mit dem Frau-Sein zu tun haben. Die Entfernung verursacht bei vielen Frauen daher psychische Probleme. Auch hat die Gebärmutter wichtige Funktionen: Sie produziert zum Beispiel selbst auch Hormone. Entfernt man sie, kommt eine Frau früher in die Wechseljahre. Wenn Deine Mutter noch nicht felsenfest entschlossen ist, empfiehl ihr doch mal das wunderbare Buch "Frauenkörper - Frauenweisheit" von Christiane Northrup. Dort gibt es ein langes Kapitel zum Thema Gebärmutter-Entfernung, warum sie meist unnötigt ist und welches die körperlichen und seelischen Folgen sind. Das Buch ist nicht umsonst ein Bestseller. Dr. Northrup ist eine seriöse Ärztin mit jahrzehntelanger Berufserfahrung. Das Buch ist wissenschaftlich fundiert und dennoch prima zu lesen. Dort steht übrigens auch, wie man gynäkologische Beschwerden (vor allem seelisch bedingte) wieder los wird, ohne radikale Maßnahmen. Erst, wenn sie nach dem Lesen immer noch für die OP ist, sollte Deine Mutter sie wirklich machen lassen. Wenn seelische Probleme dahinterstecken sollten, werden die durch diese hässliche OP garantiert nicht besser. Sie werden sich dann eben durch andere Beschwerden äußern, z.B. durch hormonelle Probleme nach der Entfernung oder durch Depressionen wegen der Entfernung etc. Liebe Grüße, Astrid
Mitglied inaktiv
Hallo Astrid, vielen lieben Dank für deinen ausführlichen Beitrag :-) Ich bin der selben Auffassung und mache mir daher natürlich meine Gedanken was diesen drastischen Schritt angeht! Ich habe meiner Mutter deine Infos und deine Meinung dazu mal weiter geleitet und bin gespannt was sie dazu sagt. Ich hoffe sie denkt nochmal über den Eingriff nach denn die Gebärmutter ist meiner Meinung nach wirklich nicht nur irgendein Organ sondern trägt viel mehr in sich als man im ersten Moment meint. Herzlichen Dank nochmal, du hast mir sehr geholfen...auch mit dem Buch-Tipp! Liebe Grüße...
Mitglied inaktiv
Hallo Anina, Deine Mutter scheint dasselbe Problem zu haben wie ich. Aber erlich, was bringt mir ein Buchtip oder zu Wissen es sei ein wichtiges Organ, wenn die Gebärmutter nicht aufhört zu bluten. Natürlich legt sich keiner freiwillig unters Messer. Letztes mal habe ich 3 Wochen am Stück geblutet. Danach Ausscharbung. Jetzt ist es schon wieder eine ganze Woche extrem ohne das ein aufhören der Blutung in Sicht ist. Ich weiß keinen RAT...wichtiger ist in dieser Situation zu wissen wie es wieder aufhört. Ich möchte mit meinen 30 Jahren auch nur ungern unters Messer, aber wenn ich dann weiß das ich wieder "normal" Leben kann ... LG Heike
Mitglied inaktiv
Hallo, ich bin zwar kein Arzt und Doc Bluni hat hier auch schon geantwortet.... Aber als ich im Januar im KH lag da hatte ich eine Bettnachbarin die auch diese Dauerblutungen hatte und bei ihr wurde beim ersten mal im letzten Jahr eine Ausschabung vorgenommen, leider hatte sie es dann nach nem halben Jahr dann ja doch wieder bekommen, jetzt im Januar wurde sie dann wieder Operiert und da wurde bei ihr in der Gebrmutter verödet. Also die Blutgefässe. Vielleicht solltet ihr den Frauenarzt mal auf diese Möglichkeit ansprechen! Bevor eine so drastische Option wie das entfernen der Gebärmutter umgesatzt wird würde ich doch erstmal alles in Frage kommende vorher mir überlegen und auch ausprobieren. Achja, ich muss dazu sagen das ich in der nähe von Ahlen in Westfahlen nähe Münster wohne und auch im Ahlener Krankenhaus lag. Der Chefarzt von der Gyn dort hat einen sehr guten Ruf. Das Krankenhaus heißt: St.Franziskus Hospital. Ich hoffe dir und deiner Mutter evtl. auch ein bischen weitergeholfen zu haben. Viele liebe Grüße Jutta
Mitglied inaktiv
Hallo, ich danke euch allen für die tollen und lieben Infos und Tipps. Ich freue mich wirklich sehr über die Resonanz zu diesem Thema! Ich habe meiner Mutter alles weiter geleitet und wir werden mal sehen wie es weiter geht! Ich wünsche euch alles Gute und nochmal herzlichsten Dank :-) Viele liebe Grüße!
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