Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Früh SS - Aerobic erlaubt?

Frage: Früh SS - Aerobic erlaubt?

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich bin ca. in der 5./6.SSW - da es schwierig war, schwanger zu werden, mache ich mir viele Gedanken bzgl. einer Fehlgeburt usw. Ich bin Fitness-Trainerin (Step-Aerobic usw.) und verdiene mein Geld damit, Sport zu machen. Habe jetzt erstmal eine Pause eingelegt, dachte mir aber evtl. ab der 10./11. SSW wieder mit 2 Kurse die Woche zu beginnen. Da ist ja das Risiko, das Kind zu verlieren minimiert - Denkt ihr das ist ok? Rückenschule usw. ist ja kein Problem - belastet mich nicht wirklich. Step-Aerobic aber schon. Danke für Antworten!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, eine sportliche Betätigung, die sich an die offiziellen Empfehlungen hält, wird nicht das Risiko der frühen Fehlgeburt erhöhen. Deren Ursache sind zumeist genetische, die durch den Sport nicht beeinflusst werden. Allgemein gilt Sport unter Berücksichtigung gewisser Einschränkungen für werdende Mütter als durchaus empfehlenswert. Nicht nur im Zusammenhang mit der Bewältigung des Geburtsschmerzes hat sich physische Aktivität sowohl in präventiver als auch in therapeutischer Hinsicht als sinnvoll und positiv bewährt. Neben der deutlich verringerten Häufigkeit an typischen, schwangerschaftsbedingten Unterbauchbeschwerden zeigt sich eine schmerzunterdrückende Wirkung bei Wehen und es gibt eine positive Wirkung auf den späteren Geburtsverlauf-und fortschritt. Welche Sportart für welche Schwangere ist zu empfehlen? Die Beantwortung dieser Frage orientiert sich neben medizinischen und allgemeingültigen Kriterien am subjektiven Wohlbefinden der Schwangeren. Grundsätzlich sollte die Schwangere nicht an ihre persönliche Leistungsgrenze gehen ("suboptimale Leistungsgrenze" Prof. Dr. Jung, Sportmediziner)und sollte immer wieder kurze Pausen einlegen. Die Herzfrequenz sollte nicht über 140/Minute steigen. Dieses dient dazu, die Sauerstoffbilanz nicht zu ungunsten des Kindes zu verschlechtern, die Körperkerntemperatur nicht übermäßig zu erhöhen und nicht in eine Unterzuckerung des mütterlichen Organismus zu gelangen. Vor und nach der sportlichen Belastung sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, um eine Austrocknung zu verhindern. Zur Frage, welche Sportarten allgemein zu empfehlen sind kann man sagen, dass insbesondere körpergewichtsentlastende Sportarten wie das Schwimmen und das Radfahren eher zu empfehlen sind als Sportarten, bei denen das Körpergewicht selbst getragen werden muss (Laufen, Aerobics).Bei letzteren ist der Energieverbrauch und die Gelenkbelastung höher. Darüber hinaus sind aerobe (positiv für die Sauerstoffbilanz der Mutter) Sportarten, bei denen große Muskelgruppen beansprucht werden, und die rhythmischer Natur sind, vorzuziehen. Das Schwimmen stellt nach dem Spazierengehen und dem Radfahren die am meisten zu empfehlende Sportart während der Schwangerschaft dar, da sie alle großen Muskelgruppen beansprucht, die Gelenke und Bänder schont, ein günstiges thermisches Medium bereitstellt und ein geringes Verletzungsrisiko birgt. Wie ist es mit Krafttraining? Untersuchungen der I. Münchener Universitätsfrauenklinik (LMU) zufolge wurden für ein leichtes bis moderates Krafttraining mit freien Gewichten oder an Geräten keine negativen Effekte beschrieben. Deren Untersuchungen konnten hier im Gegenteil belegen, dass Krafttraining in Verbindung mit Stretching zu einer Verbesserung der Kraft und Beweglichkeit führen, was der schwangeren Frau den Umgang mit dem erhöhten Körpergewicht und dem veränderten Schwerpunkt erleichtert. Außerdem beugt die Stärkung der Rückenmuskulatur Rückenschmerzen vor. Schwere Gewichte oder maximale isometrische Kraftanstrengungen sollten allerdings gemieden werden und Anfängerinnen sollten bezüglich der Atemtechnik angeleitet werden, um Atemanhalten zu vermeiden. Bei unauffällig verlaufender Schwangerschaft ohne Frühgeburtsrisiko gilt für Bauche-Beine-Po, dass die Bauchübungen sukzessive reduziert werden sollten, um sie spätestens - je nach Wohlbefinden - nach dem 7. Monat ganz wegzulassen. Welche Sportart ist für die schwangere Frau nicht zu empfehlen? Kampf- oder Kontaktsportarten mit hoher Wahrscheinlichkeit von Körperkontakten, so z. B. Hockey oder Basketball. Abgeraten wird auch von Sportarten mit erhöhtem Sturzrisiko (Reiten, Mountainbiking) und auch von Abenteuersportarten wie Bungeejumping, Drachenfliegen und Fallschirmspringen. Auch Gerätetauchen ist in der Schwangerschaft tabu. Schnorcheln gelten dagegen als relativ ungefährlich. VB


Mitglied inaktiv

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Hi! Ich bin ebenfalls Aerobic-Trainerin und hatte genau die gleichen Bedenken wie du ;o) Als ich erfahren habe, daß ich schwanger bin (ca. 5 Woche) habe ich keine Kurse mehr gegeben, ich hatte kein gutes Gefühl dabei, obwohl bei mir von Anfang an alles in bester Ordung war. Gut in den ersten 12 Wochen Übelkeit aber danach ging's. Normalerweise ist das aber gar kein Problem, Step allerdings kannst du vergessen (zu gefährlich) LOW IMPACT etc. ist unbedenklich. Meine Kolligin hat bis zur 39. Woche Kurse gegeben und auch "fast" alles mitgemacht. Total verrückt, aber Söhnchen ist gesund zur Welt gekommen. In diesem Sinne, wenn's dir gut geht und dem Baby auch spricht nichts dagegen :o)


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