Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Fruchtwasseruntersuchung unter 35

hipp-brandhub
Frage: Fruchtwasseruntersuchung unter 35

Mitglied inaktiv

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Hallo Dr. Bluni, ich bin 32 Jahre alt und ich hatte in meiner ersten Schwangerschaft - 2002 -eine Fruchtwasseruntersuchung, weil der Triple-Test auffällig war. Ich will jetzt wieder schwanger werden und es ist mir wichtig, dass wieder eine Fruchtwasseruntersuchung gemacht wird, weil ich große Angst davor habe, dass mein Kind behindert sein könnte. Aber falls dieses mal mit dem Triple-Test alles in Ordnung ist, dann werde ich ja sicher keine Überweisung für eine FU bekommen und selbst bezahlen kann ich so eine Untersuchung nicht, da diese ja sehr teuer ist. Gibt es denn für mich keine Möglichkeit, eine FU machen zu lassen? Danke für Ihre Antwort Viele Grüße Dana


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo Dana, zunächst mal sollte man die Schwangere,die gerade mal 32 Jahre ist und sonst kein familiäres Risiko hat, über die anderen, nicht invasiven Methoden der Pränataldiagnostik informieren. Hierz gehört - leider Gottes -auch der Triple-Test, den man erwähnen muss. Aber man kann sicher nicht grundsätzlich eine Fruchtwasserpunktion empfehlen, wenn es dazu keinen Grund gibt. Wünscht die Frau dieses dennoch, sollte man sie über die Risiken informieren und darüber, dass die Kosten hierfür komplett privat zu tragen sind. Ausnahmen gibt es hier nicht! sofern kein besonderes familiäres Risiko vorliegt und die Frau nicht 35 Jahre oder älter ist, würde sicher nicht generell zu einer weiterführenden Diagnostik geraten werden. Die Besprechung zu diesem Thema kann sicher auch schon zu jedem Zeitpunkt vor diesem Alter stattfinden. Sofern die Frau 35 Jahre oder älter ist und/oder es ein familiäres Risiko für genetische Erkrankungen oder Missbildungen gibt, sollte man mit ihr bei Kinderwunsch oder zu Beginn einer Schwangerschaft schon über die damit verbundenen Risiken für Mutter und Kind sprechen und dazu gehört eben auch das Thema Pränataldiagnostik inklusive der Möglichkeit einer genetischen Beratung. Über die nicht invasiven Verfahren der Pränataldiagnostik, wie z.B. das Ersttrimeesterscreening oder Triple-Test sollte man, sofern gewünscht, ebenso mit der Schwangeren/ dem Paar sprechen, wie auch über die invasiven Verfahren, wie Amniozentese (Fruchtwasserpunktion) oder Chorionzottenbiopsie. Dazu gehört dann auch die individuelle Information über mögliche Konsequenzen und Risiken, so dass die Eltern den Sachverhalt gut nachvollziehen können, um ihnen die Möglichkeit zu geben, dann eine eigene Entscheidung für oder gegen eine weiterführende Diagnostik zu treffen. Das Risiko für die Geburt eines Kindes mit einer Trisomie 21 ("mongoloide Störung" oder Down-Syndrom) liegt bei einer 25jährigen (keine familiäres Risiko vorausgesetzt) bei 1: 1352, bei einer 30jährigen bei 1:895,bei einer 32jährigen 1:659, bei einer 36jährigen bei 1:280, bei einer 38jährigen 1: 167 und bei einer 40jährigen bei 1:97. Ebenso steigt bei einer Frau ab dem 35. Lebensjahr das Risiko für schwangerschaftsspezifische Komplikationen, wozu auch Fehlgeburten gehören, an. Das Risiko einer Fehlgeburt infolge einer Fruchtwasserpunktion oder einer Chorionzottenbiopsie liegt in etwa bei 1:100, was dem Risiko einer 40jährigen für die Geburt eines Kindes mit einem Down-Syndrom entspricht. Wenn die Frau/die Eltern sich gegen eine invasive Diagnostik wie der Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie zum Ausschluss einer Trisomie oder ähnlicher Chromosomenstörungen entscheiden, weil sie das Risiko z.B. für eine Fehlgeburt nicht eingehen möchten, dann ist der Frau (insbesondere, wenn sie älter ist, als 35 Jahre) in erster Linie die Messung der Nackentransparenz oder das Ersttrimesterscreening zwischen der 11.+14. SSW (durchgeführt in einer entsprechend kompetenten Einrichtung!)zu empfehlen. Auf den Triple-Test muss man zumindest hinweisen, dass es ihn auch gibt. Zu diesen beiden Möglichkeiten der Pränataldiagnostik finden Sie ausführliche Erläuterungen, wenn Sie die Stichworte in der Suchfunktion auf dieser Seite eingeben. Ansonsten gibt es bei www.praenatal.de dazu ausführliche Beschreibungen, die auch für Laien geschrieben sind. Hier ist also zunächst die ausführliche Information der jeweiligen Methoden im Vordergrund stehend. Die Entscheidung selbst kann aber nur das betroffene Elternpaar selbst fällen. VB


Mitglied inaktiv

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Hallo Dana, an Deiner Stelle wäre ich nicht so arg scharf auf die Fruchtwasseruntersuchung. Sie hat immerhin ein ein- bis zweiprozentiges Fehlgeburtsrisiko. Dieses Risiko ist damit höher (!) als die statistische Gefahr, in Deinem Alter ein Down-Kind zu bekommen. Es ist damit wahrscheinlicher, dass Du ein gesundes Kind durch die Punktion verlierst, als dass eine Behinderung festgestellt wird. An Deiner Stelle würde ich dem Triple-Test vertrauen und die unnötige Gefährdung Deines Babies lieber unterlassen. Liebe Grüße, Mijou


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