Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Frage zum Kaiserschnitt!

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Frage: Frage zum Kaiserschnitt!

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Sehr geehrter Herr Dr.Bluni, unser erster Sohn kam 6 Wochen zu früh per Not-KS wegen AIS meinerseits nach 16 erfolglosen Stunden der Geburtseinleitung zur Welt. Dieses Erlebnis und die sofortige Verlegung meines Sohnes und die damit verbundene Trennung hat mich danach sehr lange beschäftigt und intensiv belastet. Ich bekam deshalb damals auch Medikamente, die ich regelmäßig einnahm. (Dysto-loges) Nun haben wir uns überwunden und erwarten Mitte September unser 2tes Kind. Das Geburtserlebnis habe ich aber nicht vergessen und ich habe unheimlich Angst vor der bevorstehenden Geburt.Nun wollte ich fragen, ob ich einen Wunsch-Kaiserschnitt machen lassen kann und ob man sich deshalb direkt an die Geburtsklinik wenden kann und darf. Mit meinem Frauenarzt möchte ich nicht mehr drüber sprechen, denn er versucht das Erlebte herunter zu spielen und rät von einem Kaiserschnitt ab. Aber eigentlich habe ich mich schon entschieden. Nun wollte ich nur wissen, ob es ok. ist, wenn ich mich direkt in der Klinik melde und einen Beratungstermin vereinbare!? Vielen Dank schonmal für´s Lesen und Antworten, MfG Mami2005


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. die Vorgeschichte stellt sicher ein erhöhtes Risiko für das erneute Auftreten vorzeitiger Wehen inklusive der Frühgeburtlichkeit dar, wobei man dieses zahlenmäßig nicht allgemein gültig benennen kann. Wichtig bei einer Folgeschwangerschaft ist sicher neben der ausreichenden Aufklärung und Information durch den behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin auch das Gespräch über mögliche und sinnvolle Präventivmaßnahmen & Diagnostik: Dazu gehören die Ausschaltung von Risikofaktoren wie Rauchen; Ausschluss bakterieller Besiedlungen der Scheide, ph-Wert-Kontrollen, die prophylaktische Einnahme von Magnesium und der frühzeitige Ausschluss einer vorzeitigen Wehentätigkeit und eine Verkürzung des Gebärmutterhalses gemessen im vaginalen Ultraschall. 2. selbstverständlich können Sie persönlich auch schon vorweg mit der Entbindungsklinik über den Entbindungsmodus sprechen und hören, wie deren Einschätzung ist. 3. was den Wunsch nach einem primären Kaiserschnitt angeht, steht man dem unter Beachtung der notwendigen Aufklärung immer offener gegenüber und noch wird dieses wohl auch durch die Krankenkassen (noch) stillschweigend geduldet. Und dieses auch bei doch deutlich höheren Kosten gegenüber einer Spontangeburt und zu Lasten der anderen Beitragszahler(innen) einer Krankenversicherung. Jedoch gibt es hier seitens der Versicherungswirtschaft auch noch keine klare Leitlinie. Was den planmäßigen Kaiserschnitt auf Wunsch angeht, der ohne eindeutige Indikation anstatt einer Spontanentbindung erfolgen soll, kann man dazu folgendes ausführen: Ein solcher Wunsch ist nicht verwerflich, und in der letzten Zeit ist diese Frage und dieses Bedürfnis der Frauen in der Fachwelt ein häufig diskutiertes Thema. Die Wunschsectio ist strafrechtlich und zivilrechtlich trotz fehlender medizinischer Indikation bei ordnungsgemäßer, intensiver Aufklärung der Schwangeren nicht sittenwidrig und daher rechtmäßig. Zu dieser Aussage gelangte Prof. Klaus Ulsenheimer in seinem Beitrag zur rechtlichen Würdigung eines solchen medizinisch nicht indizierten Eingriffs auf der gemeinsamen Tagung der bayerischen und österreichischen Frauenärzte in München. Dabei sind allerdings besonders hohe Ansprüche an die Einsichtsfähigkeit der Schwangeren zu stellen, weil es sich hier zunächst um eine nicht mit einem Heileingriff zu rechtfertigende Körperverletzung handelt. Aus juristischer Sicht gilt grundsätzlich: Je schwächer die medizinische Indikation, desto intensiver muß die Aufklärung des Patienten sein. Sicher vertreten mittlerweile viele der renommierten Fachvertreter die Ansicht, dass man dem Wunsch nach einem primären Kaiserschnitt unter der Voraussetzung der ausführlichen Risiken für die Patientin, nachgeben sollte und das hier nichts dagegen spricht. Es wäre allerdings sicher vermessen, alle Frauen jetzt nur noch per Kaiserschnitt zu entbinden - ganz der Devise einiger amerikanischer Fanatiker folgend: "preserve your love channel, take a cesarian". Zu deutsch: "erhalte Deinen Liebeskanal, lass gleich einen Kaiserschnitt machen" In wissenschaftlichen Untersuchungen wurde zwar nachgewiesen, dass der Kaiserschnitt den Senkungsbeschwerden vorbeugen kann, deshalb sollten aber nicht alle Frauen gleich auf den Kaiserschnitt zurückgreifen, auch wenn er nicht unbedingt indiziert ist. Über die Risiken sollte die Frau sich in der Klinik entsprechend aufklären lassen. Deshalb ist es empfehlenswert, dieses mit der Frauenärztin /Frauenarzt und so ab der 30. SSW auch mit der Entbindungsklinik abzusprechen. Nicht zu vergessen ist aber das für die Mutter erhöhte Risiko bei einem Kaiserschnitt: Nach der bayerischen Perinatalerhebung lag die Kaiserschnittletalität (Müttersterbefälle in ursächlichem Zusammenhang) in 1989 - 1994 bei 0,13 o/oo (Promille), die Letalität bei Vaginalgeburt bei 0,024 o/oo. Demnach war in diesem Zeitraum die mütterliche Sectio-Sterblichkeit bei vor dem Eingriff gesunden Schwangeren in dieser Erhebung um den Faktor 6-7 höher, als bei gesunden, vaginal entbundenen Frauen. Eine ganz aktuelle Studie zeigt im übrigen, dass Frauen nach einem Kaiserschnitt ein doppelt so hohes Risiko für eine Totgeburt haben. Und dieses unabhängig vom Grund für den Kaiserschnitt. VB


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Hallo, natürlich darfst du dich direkt an die Klinik deiner Wahl wenden. Und ich find es traurig, das dich dein behandelnder Arzt so im Stich läßt. *knuddel* Denn das du Angst vor einer erneuten normalen Geburt hast, kann ich sehr gut nachvollziehen. Und Angst ist im übrigen ein Grund für einen KS. *jawoll* Meine ersten beiden Kids z.B. kamen spontan zur Welt. Die zweite Geburt hat mir so zu schaffen gemacht, das ich mich beim dritten für einen KS entschieden habe. Mein Gyn meinte, das müsse die Klinik entscheiden. Und allein meine Angst vor der Geburt zwecks erneuter Verschätzung beim Gewicht etc. war Grund genug, das meine Klinik in den KS eingewilligt hat. Also greif nächste Woche zum hörer und mach nen Termin in der Klinik deiner Wahl. Liebe Grüße dani


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