ki-ch-02
Lieber Dr Bluni bei mir ist vor 8 Jahren ein Faktor 5 Mutation leiden bekannt geworden ich bekamm 6 Monate nach der geburt meiner Tochter eine Trombose mit lungenembolier wo man dann dieses leiden diagnostizierte. ein Jahr danach haben wir beschlossen noch ein kind zu bekommen ich hatte 2 FG 2007 wurde ich schwanger das war eine eileiter ss die erst in der 14 ssw bemerkt wurde ich sollte ein halbes jahr warten mit einen erneuten versuch mitte 2007 wurde ich dann mit unserer kleinen tochter schwanger ab 2009 haben wir dann versucht noch ein kind zu bekommen von 2009 bis jetzt hatte ich wieder 3 FG jetzt bin ich in absprache mit meiner Frauenärztin und einer Internistin auf Heparien eingestellt worden ( Clexane 40 mg) nun meine Frage besteht da wirklich eine größere chance schwanger zu werden, kann es mit der Gerinnungsstörung zu tun haben ??? LG Sandra
Liebe Sandra, 1. diese Mutation (ein Austausch eines Eiweißes) in einem wichtigen Gerinnungsfaktor des Blutes wird auch als Faktor V-Mangel oder APC-Resistenz bezeichnet und sie kommt einer angeborenen Thromboseneigung gleich. Hierdurch kann eine körpereigener Hemmstoff der Gerinnung (das aktivierte Protein C = APC) nicht mehr ausreichend am Faktor V binden und dies führt so zu einer verstärkten Gerinnbarkeit des Blutes. Die Störung liegt auf dem Chromosom (Teil der Erbanlage) Nr. 1. Da alle Chromosomen beim Menschen in doppelter Form vorliegen, kann entweder nur ein Chromosom betroffen sein (heterozygoter Träger) oder beide Chromosomen (homozygoter Träger). In gewissen Situationen (Pille, Schwangerschaft) kann diese Störung eine besondere Bedeutung gewinnen, als nämlich hiermit ein erhöhtes Thromboserisiko verbunden ist. Unter Berücksichtigung einer solchen Gerinnungsstörung wäre dann in Anlehnung an die Empfehlungen der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) zu erörtern, ob und ab wann man der Schwangeren, neben Kompressionsstrümpfen auch einen so genanten "Blutverdünner" (niedermolekulares Heparin) verordnet, um das Thrombose- und Embolierisiko zu minimieren. Dazu würde dann ggf. auch der Zeitraum des Wochenbettes (etwa 6 Wochen nach der Entbindung) gehören. Heterozygote Merkmalsträger weisen ein ca. 5 -10fach erhöhtes Thromboembolierisiko auf, homozygote Merkmalsträger ein 80 - 100faches Risiko. Ja, diese Gerinnungsstörung und Vorgeschichte kann auch Ursache für wiederholte Fehlgeburten sein. 2. Niedermolekulare Heparine kommen zum Einsatz, wenn bestimmte Konstellationen von Gerinnungsstörungen und/oder eine Vorgeschichte mit einem thromboembolischen Ereignis vorliegen. Dazu gibt es konkrete Risikokonstellationen und sich daraus ableitende Empfehlungen. 3. sofern bei einer Frau ein (heterogener) Faktor-V-Mangel vorliegt und es eine Vorgeschichte mit einer Thrombose und/oder Embolie gab, so handelt es sich um ein hohes Risiko und nach den aktuellen Leitlinien wird eine Heparinisierung direkt mit Nachweis der Schwangerschaft und bis zum Ende des Wochenbettes empfohlen (nachzulesen in: Frauenarzt, 51 (2010) Nr 6, „Thromboembolieprophylaxe in Schwangerschaft und Wochenbett“, A.G. Puhl, K. Heidner, C. Skala, H. Schinzel, S. 570-583) 4. eine Empfehlung zur parallelen oder alleinigen ASS-Therapie gibt es nicht. Nur bei zusätzlichen arteriellen Risikofaktoren wie erhöhtem Lp(a), Hyperlipidämie, arteriellem Hypertonus, Diabetes, etc. kann dieses gelegentlich empfohlen werden. Hierzu ist dann sinnvollerweise immer eine Abstimmung mit einer Gerinnungsambulanz anzuraten. VB Quellen: Geisen U, Abou-Mandour N, Schambeck Ch, Zilly M, Keller F. Pilotstudie und EthiG-Studie zur Thromboseprophylaxe in der Schwangerschaft. Vascular care 2001; 1: 12–9. Hirsh, Jack, Bates, Shannon M., Greer, Ian A., Pabinger, Ingrid, Sofaer, Shoshanna, Venous Thromboembolism, Thrombophilia, Antithrombotic Therapy, and Pregnancy, American College of Chest Physicians, Evidence-Based Clinical Practice Guidelines, (8th Edition), Chest 2008;133;844S-886S Frauenarzt, 51 (2010) Nr 6, „Thromboembolieprophylaxe in Schwangerschaft und Wochenbett“, A.G. Puhl, K. Heidner, C. Skala, H. Schinzel, S. 570-583 http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/003-001_S3_AWMF-Leitlinie_Prophylaxe_der_venoesen_Thromboembolie__VTE__Kurz_04-2009_12-2013.pdf (AWMF-S3-Leitlinie „Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE)“, Version vom 18. März 2009 mit eingearbeitetem Addendum vom 08. Mai 2010, letzter Abruf:21.12.2010)
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