Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Kollege, ich befinde mich am Anfang der 19. SSW und leider seit über 2 Wochen an einem stark juckenden, fein- bis grobfleckigen makulopapulösen, teils schuppig imponierendem Exanthem, das v.a. am Bauch, auch auf dem Rücken und den proximalen Extremitäten lokalisiert ist. Meine Internetrecherche ließ mich auf eine SS-typische Erscheinung stoßen, die sich genau so manifestiert und die selbst limitiert sei. Allerdings wird erwähnt, daß es ergänzend möglicherweise eine Cholestase geben könnte. Bis auf den Juckreiz fühle ich mich allerdings sehr wohl, bin nicht ikterisch - und derzeit auf USA-Urlaub. Kann ich - bei aller mir bekannter Zurückhaltung mit Ferndiagnosen - mit einigermaßener Sicherheit von einer Harmlosigkeit ausgehen?! Vielen Dank für Ihre Information!!
Hallo, ohne, dass wir via PC eine Diagnose stellen können, möchte ich zu Ihrer Frage anmerken, dass es gerade in der Schwangerschaft eine Vielzahl an Hauterkrankungen gibt. Die Schwangerschaftscholestase ist sicher eine eher seltene Variante, die in aller Regel auch mit typischen Laborveränderungen einhergeht: die Schwangerschaftscholestase (ICP) wird in Mitteleuropa bei 0,1 bis ein Prozent der Schwangerschaften beobachtet. Die Schwangerschaftscholestase manifestiert sich meistens (in circa 70 Prozent) im letzten Trimester, in circa 30 Prozent der Fälle jedoch bereits im späten zweiten Trimester. Sie ist mit der Entbindung prinzipiell voll reversibel Laborchemisch findet sich eine Erhöhung der Transaminasen (ALT typischerweise unter 250 bis 500 U/L), wohingegen eine Erhöhung der Cholestasefermente (alkalische Phosphatase, Leucinaminopeptidase) nur sehr gering ausgeprägt ist. Darüber hinaus ist bei der von Ihnen übermittelten Beschreibung auch an ein so genanntes PEP-Syndrom zu denken: das polymorphe Exanthem der Schwangerschaft (PEP) in den USA auch PUPPP (pruritic urticarial papules and plaques of pregnancy. genannt) ist wahrscheinlich die häufigste Schwangerschaftdermatose und tritt in ca 1 von 160 Schwangerschaften auf. Meistens beginnen Die Hautausschläge vereinzelt im Bereich des Bauches oder Unterleibes. Eines der Hauptsymptome sind stark juckende Plaques.. Es bilden sich auch Papeln, Quaddeln und plattenartige Hautveränderungen (Plaques). Sie können sich zu Exanthemen ausbreiten auf die rumpfnahen Bereiche von Armen und Beinen. Bei den meisten Frauen handelt es sich um die erste Schwangerschaft. Die Entwicklung eines PEP geht in nachfolgenden Schwangerschaften mit hoher Wahrscheinlichkeit mit exzessiver Gewichtszunahme der Mutter oder mit Mehrlingsschwangerschaften einher. Die Therapie erfolgt nur symptomatisch, da die Erkrankung keine schwerwiegenden folgen hinterlässt. Das Mittel der Wahl sind lokal aufgetragenen oder oral verabreichte Cortisonpräparate, die aber immer mit dem Arzt abgesprochen werden sollten. Was letztlich bei Ihnen die Ursache ist, wird insofern am besten ein erfahrener Dermatologe sagen können. Ich bin überzeugt, dass sich ein solcher Fachmann in einer größeren Stadt der USA finden wird. Als rein symptomatische Maßnahme ist bei juckender Haut folgendes zu empfehlen: Schützen Sie die Haut möglichst vor Austrocknung. Dabei hilft das Duschen, auch mal ohne Seife oder mit einer milden Waschlotion. Reiben Sie dann die Haut gerade nach einem Bad oder einer Dusche am besten mit einer Feuchtigkeitslotion ein, um sie vor Austrocknung zu schützen. Herzliche Grüße in die USA und für Sie gute Besserung VB
Mitglied inaktiv
Hallo Herr Kollege, vielen Dank für Ihre eingehende Antwort. Ihre Beschreibung des PEP paßt 100 %ig, sodaß ich mir hinreichend sicher bin, daß es sich bei mir darum handelt. Meine Frage nochmal: Eine Assoziation des PEP mit einer Cholestase gibt es nicht!?! Eine solche Verknüpfung habe ich einer anderen Internetrecherche entnommen. Ansonsten scheint mäßige Sonnenbestrahlung etwas zu helfen; darüberhinaus bin ich intensiv am Einölen. Es handelt sich übrigens um meine 2. SS. Viele Grüße S.S.
Liebe S.S. nach den mir vorliegenden Daten zur Ätiologie beider Erkrankungen stehen sie nicht in Zusammenhang. Wenn es hier Berichte in Studien gibt, mag das so sein, aber in aller Regel wird der Experte vor Ort hier sehr schnell festlegen können, was die Ursache bei Ihnen ist. VB