Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Ersttrimester- +Nackentransparenztest?

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

zur Vita

Frage: Ersttrimester- +Nackentransparenztest?

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Herr Dr. Bluni, ich bin jetzt in der 12. SSW und meine Ärztin sagte mir es sei jetzt der Zeitpunkt, dass man ein Ersttrimestertest und ein Nackentranzparenztest machen könne, den aber die Krankenkasse nicht übernimmt. Sie sagte das kostet ca. 150 Euro. Es ist uns frei gestellt ob wir das machen. Nun meine Frage: Sind diese Untersuchungen notwendig? Ich meine es ist meine erste SS und ich bin jung, in der Familie gibt es keine großartigen Erbkrankheiten, rauche nicht. Ich habe es so verstanden das es ein Test ist für eher diejenigen die Risikofaktoren in der Familie haben und deshalb bestimmte Krankheiten ausschließen lassen können. Da der Test so teuer ist und die KK ihn auch nicht bezahlt würde wir es eher sein lassen. Ist das jetzt schlecht für unser Kind? Viele Grüße und vielen Dank PS: Da ich jetzt momentan stark erkältet bin und Medikamente einnehme ist dadurch mein Kind gefährdet? Die Ärzte haben von der SS gewußt bei der Rezeptverschreibung.


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

hallo, 1. Pränataldiagnostik (vorgeburtliche Diagnostik zum Ausschluss oder Risikoeinschätzung genetischer Störungen und Missbildungen) ist sicher immer mehr auch ein sehr sensibles Thema, bei dem die objektive Information und Aufklärung durch Frauenärztin/Frauenarzt im Vordergrund stehen sollte, wenn die schwangere Frau dieses anspricht oder sich aus der Vorgeschichte die Notwendigkeit ergibt, darüber zumindest zu sprechen. Sofern kein besonderes familiäres Risiko für genetische Störungen oder Missbildungen vorliegt, die Frau nicht 35 Jahre oder älter ist und sie auch nicht schon vorweg ein entsprechendes Bedürfnis nach Informationen zur vorgeburtlichen Missbildungsdiagnostik äußert, würde sicher nicht generell zu einer weiterführenden Diagnostik geraten werden. Dem behandelnden Arzt obliegt hier eher die Aufgabe, objektiv zu informieren; weniger, zu einer bestimmten Entscheidung oder einem bestimmten Verfahren zu drängen. Die Besprechung zu diesem Thema kann natürlich auch schon zu jedem Zeitpunkt vor diesem Alter stattfinden. Ist die schwangere Frau 35 Jahre oder älter und/oder gibt es ein familiäres Risiko für genetische Erkrankungen oder Missbildungen, sollte man mit ihr bei Kinderwunsch oder zu Beginn einer Schwangerschaft schon über die damit verbundenen Risiken für Mutter und Kind sprechen und dazu gehört eben auch das Thema Pränataldiagnostik inklusive der Möglichkeit einer unabhängigen genetischen und ggf. psychosozialen Beratung in einer unabhängigen Einrichtung. Bestandteil der Aufklärung/Information von Frauenärztin/Frauenarzt zu diesem Themenkomplex sollte immer auch die individuelle Information über mögliche Konsequenzen, Grenzen der Verfahren und Risiken sein, so dass die Eltern den Sachverhalt gut nachvollziehen können, um ihnen die Möglichkeit zu geben, dann eine eigene Entscheidung für oder gegen eine weiterführende Diagnostik zu treffen. Es steht meines Erachtens also zunächst die ausführliche Information der jeweiligen Methoden im Vordergrund stehend. Die Entscheidung selbst kann und sollte aber nur das betroffene Elternpaar selbst fällen. Über die nicht invasiven Verfahren der Pränataldiagnostik, wie z.B. die Nackentransparenzmessung, das Ersttrimesterscreening, differenzierter Organultraschall/Missbildungsultraschall um die 22. SSW sollte man, sofern gewünscht, ebenso mit der Schwangeren/ dem Paar sprechen, wie auch über die invasiven Verfahren, wie Amniozentese (Fruchtwasserpunktion) oder Chorionzottenbiopsie. Über den Triple-Test muss man zumindest informieren; empfehlen kann man dieses Verfahren kaum mehr. Das Risiko für die Geburt eines Kindes mit einer Trisomie 21 (Down-Syndrom) liegt bei einer 25jährigen (keine familiäres Risiko vorausgesetzt) bei 1: 1352, bei einer 30jährigen bei 1:895,bei einer 32jährigen 1:659, bei einer 36jährigen bei 1:280, bei einer 38jährigen 1: 167 und bei einer 40jährigen bei 1:97. Ebenso steigt bei einer Frau ab dem 35. Lebensjahr das Risiko für schwangerschaftsspezifische Komplikationen, wozu auch Fehlgeburten gehören, an. Das Risiko einer Fehlgeburt infolge einer Fruchtwasserpunktion oder einer Chorionzottenbiopsie liegt in etwa bei 1:100, was dem Risiko einer 40jährigen für die Geburt eines Kindes mit einem Down-Syndrom entspricht. Wenn die Frau/die Eltern sich gegen eine invasive Diagnostik wie der Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie zum Ausschluss einer Trisomie oder ähnlicher Chromosomenstörungen entscheiden, weil sie das Risiko z.B. für eine Fehlgeburt nicht eingehen möchten, dann ist der Frau (insbesondere, wenn sie älter ist, als 35 Jahre) in erster Linie die Messung der Nackentransparenz oder das Ersttrimesterscreening zwischen der 11.+14. SSW zu empfehlen. Bitte nicht vergessen: 1.der sichere Ausschluss von Chromosomenstörungen ist nur durch eine Chorionzottenbiopsie oder Fruchtwasserpunktion möglich. 2. mit der Amniozentese oder der Chorionzottenbiopsie können nicht alle genetischen Störungen, Stoffwechsel-, Muskel- oder Erbkrankheiten erkannt werden. Sofern das genetische Ergebnis der Amniozentese/Chorionzottenbiopsie unauffällig ist, werden damit Erkrankungen und Fehlbildungen des Ungeborenen nicht ausgeschlossen. Dazu können u.a. Herzfehler, Spaltbildungen im Gesicht, Fehlbildungen, wie z.B. Extremitätenfehlbildungen und auch geistige Behinderungen oder Stoffwechselkrankheiten gehören. Denn solche Fehlbildungen und Erkrankungen sind nicht zwangsläufig mit einer erkennbaren Abweichung im Chromosomensatz verbunden. Eine Garantie für ein Kind ohne eine genetische Erkrankung kann keine Methode der Pränataldiagnostik geben. Pränatale Diagnostik wird eben zur Identifizierung diagnostizierbarer Probleme unter klarer Indikation angewendet. 3.Die hohe Zuverlässigkeit der Nackentransparenzmessung oder des Ersttrimesterscreenings hängt sicher ganz wesentlich von der Qualifikation und Erfahrung des Untersuchers, sowie des Ultraschallgerätes ab. Dieses setzt deshalb voraus, dass es sich bei dem Untersucher/Untersucherin um einen entsprechend der Vorgaben der Fetal Medicine foundation in London zugelassenen und qualifizierten Arzt handelt. Handelt es sich um eine spezielle Einrichtung für Pränataldiagnostik, ist von einer solchen Qualifikation erfahrungsgemäß auszugehen. Fragen Sie also vorher nach der Qualifikation und der Häufigkeit, mit der dieses Verfahren vom Anbieten denn durchgeführt wird! 4.neben den üblicherweise drei vorgesehenen Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft wird bei besonderen Indikationen (Risiko aus der Vorgeschichte oder dem Alter, Auffälligkeiten, Wachstumsretardierung, andere Besonderheiten) ein so genannter differenzierter Organultraschall/Feinultraschall/Missbildungsultraschall zwischen der 19. + 23. SSW von einem Arzt mit entsprechender Qualifikation in der Pränataldiagnostik durchgeführt. Meist in einer Spezialpraxis oder einem Perinatalzentrum. Hierbei schaut der Untersucher/in nach der kindlichen Aktivität, dem Bewegungsmuster, dem Profil des Gesichts der Fruchtwassermenge und der Plazenta. Darüber hinaus wird nach sichtbaren Fehlbildungen im Bereich der Weichteile, Organe, Knochen, des Zentralnervensystems, des Herzens und der Extremitäten geschaut. Gegebenenfalls wird auch die Versorgungslage des Kindes mit Hilfe eines Dopplers ergänzend durchgeführt. Wichtig in dem Zusammenhang ist aber , dass ein Ausschluss von Chromosomenanomalien per Ultraschall als Alternative zu einer invasiven Diagnostik (wie der Fruchtwasserpunktion, Chorionzottenbiopsie oder der Nabelschnurblutentnahme ) nur beschränkt durch den Nachweis von charakteristischen, aber nicht obligatorisch vorhandenen Hinweiszeichen auf Chromosomenanomalien möglich ist. 2. je nach Ausprägung der Erkältung/grippaler Infekte/Entzündung der Nebenhöhlen, ist es am sinnvollsten durch den Hausarzt oder HNO-Arzt zu entscheiden, ob nur symptomatische Maßnahmen ausreichen, oder ob vielleicht doch mehr getan werden sollte, wie vielleicht die Verabreichung eines Antibiotikums. Dieses ist dann auch meist problemlos möglich. Es ist also nicht nötig, nur zuzuschauen und abzuwarten. Eine Erkältung; Entzündung der Nasennebenhöhlen, ein grippaler Infekt oder auch eine Bronchitis stellen in der Schwangerschaft keine Gefahr für das Kind dar. Zur Fiebersenkung ist z.B. auch Paracetamol erlaubt. VB


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

also das versteh ich nicht ganz,wieso übernimmt das deine KK nicht?? also meine hat das schon übernommen,...hmm das versteh ich nicht !! lg


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

also erstmal, spa dir die NTM. das is abzocke ganz einfach. und zwar misst die ärztin da nur die nackenfalte aus. d.h. sie macht 2 kreuzchen und der computer misst die distanz un zegt den betrag. dafür 150 euro wow ich frag mich echt was da so teuer ist. für jeden fingerklick 50 euro? is im grunde wie ssl ausmessen. wenn du die NTM nich machst sieht der arzt trotzdem sofort obs eine auffälligkeit bei der nackentransparenz gibt. das sieht man einfach als arzt. die schulen ihren blick für sowas. wenns was auffälliges gibt dann misst der arzt eh aus (dazu ist er verpflichtet!!!!) und das zahlt dann wegen verdacht die KK. manche ärzte machen diese 3 klickerle auf dem us-gerät auch ohne was zu nehmen. sagen dann aber einfach nur na die nackenfalte ist ok. und das wars dann. und jetzt entscheide selbst ob du das geld sinnlos vergeuden willst oder lieber fürs baby sparen. kann dir auch nen tip geben: enn du das geld sparst kannst du ne super erinnerung an deine ss machen lassen. und zwa in form einer dvd oder bilder mit dem 3d us. davon hast du mehr. kann man so in der 21.-24.ssw machen lassen. das is doch besser als für so nen quark geld rauszuschmeißen


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Ihr Lieben, ich danke euch für eure Beiträge und besonders vielen Dank an Herrn Dr. Bluni für die sehr ausführliche Antwort auf meine Frage. Es hat mir sehr weiter geholfen und mich auch beruhigt. Diese Untersuchungen werden kostenlos von der KK übernommen, falls ein gewisser Verdacht besteht, bzw. bestimmte Faktoren bestehen die das Risiko erhöhen das das Baby Krankheiten haben könnte. Ich werde diesen Test nun nicht machen lassen, da bei mir keine Risikofaktoren vorliegen und ich das Geld lieber für andere Sachen fürs Baby ausgeben möchte und zudem diese Untersuchungen auch keine Garantie sind für ein gesundes Baby. Vielen lieben Dank an alle und viele Grüße sagt Noir :)


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Sehr geehrter Herr Dr. Bluni Was halten Sie vom Einsatz von Farbdoppler-Ultraschall im Ersttrimester-Test? Sind Sie derselben Meinung wie die Autoren einer im Jahre 2011 veröffentlichten Ansicht im "Ultrasound in Obstetrics & Gynecology: Opinion: Safe use of Doppler ultrasound during the 11 to 13+6 week scan: is it possible?“ Meine Fragen: ...

Hallo zusammen, ich habe das Ersttrimesterscreening machen lassen, weil meine Nichte mental Retadiert ist, ich Anfang 30 bin und von Berufswegen einfach schon genug gesehen und erlebt habe und leider auch weiß was alles passieren kann. Meine Ärztin bat ich dann um eine Verordnung, weil meine Krankenkasse einen Teil der Kosten übernimmt. Diese wi ...

Lieber Dr. Bluni, habe vor paar Tagen eine Untersuchung gehabt bei der Hebamme,sie hatte mich kurz aufgeklärt das, dass Baby zb. nicht Gesund zu Welt kommen könnte, wenn ich einige Untersuchungen nicht machen lassen würde wie zb. Fruchtwasseruntersuchung aber von dem Ersttrimester-Screening hatte sie nichts erwähnt?Ist es notwendig es achen zulass ...

Hallo Herr Dr. med., da nunmehr das Ergebnis vom ersttrimester Screening vorliegt, würde ich gerne wissen, ob ein zu niedriger HCG MOM Wert von 0,14 sowie PAPP MOM Wert von - 0,24 zwingend auf eine Trisomie bzw Tripoilgie hindeutet? Ich bin 35 Jahre, Nichtraucher, aber wiege 65 kg, bin 169 cm groß und erwarte das zweite Kind. Der Test wurde in de ...

Sehr geehrter Herr Dr med Bluni, ich bin jetzt 13+3, 35 Jahre alt, Nichtraucher, wiege 65 kg und bin 169 cm groß. Dies ist meine zweite ss. Das jetzige Ersttrimester Screening, welches in der ssw 11+6 gemacht wurde wies ein Altersrisiko für Trisomie 13 und 18 von 1:107 auf. Daraufhin überwies mich meine FA an einen Humangenetiker, welcher auch ...

Guten Tag Herr Bluni, ich habe mal eine Frage zum Ersttrimester Screening. Ich war in beiden Schwangerschaften bei unterschiedlichen Ärzten. Einmal würde ein ausführlicher Ultraschall gemacht. Alle Blutgefäße und Organe kontrolliert, Nasenbeinlänge gemessen etc. Beim zweiten Mal wurde lediglich die Nackenfalte gemessen. Dazu natürlich jeweils de ...

Guten Tag Herr Dr. med. Vincenzo Bluni, das Ersttrimester-Screening setzt sich aus dem Ultraschall / der Nackenfaltentransparenzmessung und einem Bluttest zusammen. Wird bei dem Bluttest festgestellt, dass jemand Raucher ist oder wird nach diesen Werten überhaupt nicht geschaut? Kann es überhaupt während der Schwangerschaft festgestellt wer ...

Hallo Herr Dr. Bluni, ich habe die Tage einen Termin zum Erst-Trimester Screening. 13Ssw. Ich bin immer noch so hin und hergerissen. Ist das Screenig nur sinnvoll, wenn man sich wegen einer Behinderung des Kindes zum Abbruch entscheiden würde oder können auch behandelbar Erkrankungen so früh erkannt werden?

Hallo Herr Dr Bluni, War letzte Woche (11+3) beim Ersttrimester Screening. Alle Werte top, Risiko auf Chromosomenveränderungen sehr sehr gering, Kind zeitgerecht entwickelt, Doppler unauffällig. Wie hoch ist nun (13.Woche) anhand dieses Befundes das Risiko auf eine Fehlgeburt? Kann behauptet werden, dass das Risiko durch das positive Ergebnis ...

Hallo, ich hatte letzte Woche in der 13.SSW das Ersttrimester Screening und laut Befund war alles in Ordnung! Nun habe ich den Befund zugeschickt bekommen und entdeckt das der Oberschenkel Grenzwertig klein ist (6,5mm). Ich verstehe nicht warum die Ärztin nichts dazu gesagt hat?! Muss ich nur jetzt Gedanken machen das mein Babys eine Trisomie hat ...