Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Erneut schwanger

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Erneut schwanger

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Hallo, ich bin trotz Pille schwanger geworden, habe einen Sohn der grade mal 9 Monate ist. Hatte in der vorigen Schwangerschaft, extreme übelkeit mit erbrechen (3 x stationär deswegen) Gesationsdiabetes Insulinpflichtig,vorzeitige Wehentätigkeiten, mehrfach verdacht einer Schwangerschaftsvergiftung (3 mal stationär) und zu guter letzte eine tiefe Thrombose, worauf die Schwangerschaft 2 Wochen vor dem ET per Kaiserschnitt beendet wurde. Was muss ich jetzt beachten ???


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, hier besteht fuer alle genannten Erkrankungen> Diabetes Gestose oder auch Praeeklampsie vorzeitige Wehen Thrombose ein Wiederholungsrisiko. Aus diesem Grund ist eine besondere Beobachtung und Kontrolle sicher angebracht. Dazu zaehlen die fruehzeitige Mitbetreuung durch einen Diabetologen, der Ausschluss von Risikofaktoren bei der Fruegeburtlichkeit und der Gestose, aber auch die Klaerung der Frage, ob neben den Kompressionsstruempfen schon in der laufenen Schwangerschaft eine Therapie mit blutverduennenden Mitteln durchgefuehrt wird. eine Vorgeschichte mit vorzeitigen Wehen oder einer Frühgeburt bedeutet für eine neue Schwangerschaft, dass das Risiko für vorzeitige Wehen inklusive Frühgeburtlichkeit erhöht ist, wobei wir dieses zahlenmäßig nicht allgemein gültig benennen können. Vor und in einer nachfolgenden Schwangerschaft ist deshalb die ausführliche Aufklärung und Information durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt über Ursachen, mögliche und sinnvolle Präventivmaßnahmen & Diagnostik umso wichtiger: Dazu gehören die Ausschaltung von Risikofaktoren wie Rauchen und eine rechtzeitige Sanierung der Zähne beim Zahnarzt, da eine Zahnfleischentzündung oder Karies das Risiko für Frühgeburtlichkeit und ein Untergewicht bei den Kindern bekanntermaßen erhöhen. Diese Sanierung der Zähne wird am besten vor der Schwangerschaft durchgeführt. In der laufenden Schwangerschaft ist es ratsam, das genaue Vorgehen zwischen Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und Zahnärztin/Zahnarzt abzustimmen. In der laufenden Schwangerschaft ist es dann sinnvoll, eine bakterielle Besiedlung der Scheide auszuschließen und dieses ggf. durch PH-Wert-Kontrollen zu ergänzen. Die prophylaktische Einnahme von Magnesium kann zur Beruhigung der Gebärmutter beitragen. Um die 23. Schwangerschaftswoche kann das Ausmessen der Gebärmutterhalslänge im vaginalen Ultraschall Hinweise auf Frühgeburtsbestrebungen geben. Stimmen Sie das für Sie sinnvollste Vorgehen rechtzeitig mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt ab. Die Zahlen der Literatur beziffern das Wiederholungsrisiko für eine Präeklampsie (Gestose ) zwischen 19,5 -25,9 Prozent. Es ist also nicht gerade gering. Nach einer Eklampsie ist das Wiederholungsrisiko etwa bei 21.9Prozent bis 46.8 Prozent. Nach einem HELLP-Syndrom ist das Wiederholungsrisiko zwischen 3-5 Prozent anzusiedeln. Im Falle eines erneuten Kinderwunsches mit derartiger Vorgeschichte sollte sicher schon im Vorfeld auch der Hausarzt nach internistischen Symptomen, die von Herz-Kreislaufsystem ausgehen können oder auch die Niere betreffen können, schauen, um hier im entsprechende Risiken auszuschließen. Darüber hinaus sollte die Frau dann während der Schwangerschaft auf eine möglichst gesunde Ernährung unter Wahrung der maximalen Gewichtszunahme, einer ausreichenden Flüssigkeits-, Eiweiß- und Salzaufnahme achten. Die prophylaktische Einnahme von Magnesium hat sich in wissenschaftlichen Studien eindeutig als vorbeugend erwiesen. Unter Berücksichtigung der Vorgeschichte sind entsprechende Hinweiszeichen frühzeitig zu beachten. Auch ist über eine Ultraschall-Doppleruntersuchung zu sprechen, bei der man schon früher, als mit anderen Methoden, Hinweiszeichen für eine Präeklampsie erkennen kann. VB


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