Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

EPH-Gestose

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: EPH-Gestose

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Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, meine letzte Schwangerschaft verlief nicht gerade rosig (Blutungen in den ersten 4 Monaten, starke Übelkeit/Gewichtsverlust bis zum 6. Monat, hoher Stressfaktor im Job, zum Schluss eine EPH-Gestose mit 4 Einleitungen). Die Geburt war auch kein Zuckerschlecken und schrammte nur haarscharf am Notkaiserschnitt vorbei. Heute ist unser Sohn 19,5 Monate alt und hat seit der Geburt ganze 5 Nächte durchgeschlafen. Nach ettlichen Untersuchungen (alle ohne Ergebnis) konnte nun ein Osteopath helfen - offenbar hatte er mehrere eingeklemmte Wirbel und Knochen, sowie ein Trauma, vermutlich auf die Schwangerschaft/Geburt zurückzuführen. Seit der Therapie merken wir, wie es unserem Sohn merklich besser geht und auch die Nächte deutlich besser verlaufen. Frage: was kann ich tun, damit eine nächste Schwangerschaft mit weniger Komplikationen verläuft (Nieren und Blutdruck sind ok -waren es allerdings auch vor der letzten Schwangerschaft)? Und ein dringender Appell an alle Ärzte: machen Sie sich die kleine Mühe und gehen auf Ihre Patienten ein! Sowohl mein Frauenarzt, als auch das Klinikteam hat alle Bedenken immer zur Seite gewischt - das Kind merke nichts, es gehe ihm gut. Unser 1. Kinderarzt hat alles ignoriert und gesagt, da müssen Sie durch, das Kind ist in Ordnung. Sogar in der Schlafklinik haben sie uns mit dubiosen Vermutungen und ohne konkrete Anhaltspunkte wieder nach Hause geschickt. Wenn all diese Ärzte ihren Job ernst genommen hätten, wäre uns und vor allem unserem Sohn viel Leid erspart geblieben.... Ich danke für Ihre Mühe und wünsche allen werdenen Mamas alles Gute!! Ein Kind ist das größte Geschenk, was es gibt!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, 1.der Begriff beschreibt die EPH-Gestose (früher auch Prä-Eklampsie/ pre-eclampsia oder "Schwangerschaftsvergiftung" genannt). Davon sind ungefähr fünf bis zehn Prozent aller Schwangerschaften betroffen. E= Edema=Oedeme/Wassereinlagerungen P=Proteinurie= vermehrte Eiweissausscheidung im Urin H=Hypertension=zu hoher Blutdruck Es gibt keine einzelne Ursachen für diese Erkrankung, sie wird z.B. nicht durch Bakterien oder Viren ausgelöst. Es gibt aber viele Hinweise darauf, daß die klassische Gestose mit den Symptomen Wassereinlagerungen in den Beinen und Händen (Ödeme), erhöhtem Blutdruck und Eiweiß im Urin durch akuten Nährstoffmangel entsteht. Deswegen wird sie auch zunehmend "Stoffwechselstörung der Spätschwangerschaft" genannt. Es gibt noch andere Erscheinungsformen, bei denen z.B. die Ödeme fehlen können, das Baby aber nicht ausreichend versorgt wird (Plazentainsuffizienz). Diese Form entsteht meist durch Nährstoffmangel zu einem frühen Zeitpunkt in der Schwangerschaft, manchmal sogar schon vor der Empfängnis. Man weiß seit kurzer Zeit, daß auch immunologische Ursachen bei manchen Frauen zu dieser Erkrankung führen können. Die EPH-Gestose ist bis zu 50 Prozent verantwortlich für Frühgeburten. Deswegen sollte es das größtes Ziel sein, eine zu frühe Entbindung so weit wie möglich zu verhindern. Manchmal muß aber trotzdem im Interesse von Mutter und Baby die Geburt vor dem Termin stattfinden. Eine besondere Variante ist das sog. HELLP-Syndrom , bei dem die Leberfunktion nachläßt und so zu Gerinnungsstörungen führen kann. Es macht sich sehr häufig durch massive Oberbauchbeschwerden bemerkbar. Die Erfahrungen haben gezeigt, daß eine gute, ausgewogene Ernährung mit eiweißreicher, kalorienreicher und keineswegs salzarmer Kost, einen positiven Einfluß auf den Verlauf der Schwangerschaft hat und das Auftreten einer Gestose in vielen Fällen zu verhindern oder zu lindern hilft. Selbst bei schon bestehenden Beschwerden, vor allem Ödemen, können diese erheblich gemindert werden. Die bisher übliche Behandlung mit Reis-/Obsttagen, salzarmer und flüssigkeitsreduzierter Kost sollte von jeder werdenden Mutter strikt abgelehnt werden, da sie nicht hilft und die Erkrankung sogar noch verschlimmern kann. Entwässerungsmittel dürfen schon seit 1986 nicht mehr eingesetzt werden, auch pflanzliche Entwässerungsmittel, wie zum Beispiel Brennesseltee usw., sollten nicht statt dessen benutzt werden. Nicht zu vergessen ist die Magnesiumeinnahme,die sich erwiesenermaßen prophylaktisch erweist. 2.die Zahlen der Literatur beziffern das Wiederholungsrisiko für eine Gestose (Präemklampsie) zwischen 19,5 -25,9%; es ist also nicht gerade gering. Nach einer Eklampsie ist das Wiederholungsrisiko etwa bei 21.9% bis 46.8%. Nach einem HELLP-Syndrom ist das Wiederholungsrisiko zwischen 3-5% anzusiedeln. Nach einer Schwangerschaft mit einer Gestose sollte sicher vor einer erneuten Schwangerschaft nochmals der Hausarzt nach internistischen Symptomen, die von Herz-Kreislaufsystem ausgehen können oder auch die Niere betreffen können, schauen, um hier im Vorfeld entsprechende Risiken auszuschließen. Darüber hinaus sollte die Frau dann während der Schwangerschaft auf eine möglichst gesunde Ernährung unter Wahrung der maximalen Gewichtszunahme, einer ausreichenden Flüssigkeits-, Eiweiß- und Salzaufnahme achten. Die prophylaktische Einnahme von Magnesium hat sich eindeutig als vorbeugend erwiesen. Unter Berücksichtigung der Vorgeschichte sind entsprechende Hinweiszeichen frühzeitig zu beachten. Auch ist über eine US-Doppleruntersuchung zu sprechen, bei der man schon früher, als mit anderen Methoden, Hinweiszeichen für eine Gestose erkennen kann. VB


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