Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Duphaston - lang aber bitte dennoch um antwort!

Frage: Duphaston - lang aber bitte dennoch um antwort!

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hallo dr. bluni, mein mann und ich wünschen uns ein 2. kind. seit der geburt unserer tochter (nov 03) habe ich das gefühl, dass mein inneres gleichgewicht nicht ganz stimmt. - 4,5 monate nach ihrer geburt hatte ich meine erste periode und seither in unglaublich unregelmässigen abständen (von 30 bis 40 tage alles drinnen). - weiters möchte ich anmerken, dass wir die geburt damals eingeleitet haben (zäpfchen+blase öffnen+tropf mit maximalleistung) da sie bereits sehr gross und schwer (4kg)war (ich aber eine eher zierliche person bin) und sich trotz alternativer einleitungsversuche (blase von mumu lösen, marathonspaziergänge, 3 wehencocktails, akkupunktur, schröpfen, mumu dehnen,...) NICHTS getan hat. - milcheinschuss war nicht merkbar (von wegen schmerzen, riesiger busen - hatte vor, während der ss und in der stillzeit immer 75B) und nach 2 wochen hat mir der kinderarzt gesagt, ich solle zufüttern, ich produziere offensichtlich zu wenig milch. mein arzt meinte, dass der zyklus jetzt eventl. so lang und unregelmässig sein könnte, weil das gelbkörperhormon zu schwach ist. überhaupt deute die ganze geschichte (keine wehen von alleine, zu wenig milch) auf ein hormonelles problem hin. blutbild aber hat nichts dergleichen ergeben. zur unterstützung hat er mir duphaston verschrieben. ab dem 12.ZT. aber jetzt habe ich gelesen, dass man dadurch eventl. einen ES verhindert. daher Duphaston erst nach dem ES nehmen. meine frage nun konkret: wenn es doch keine richtige gelbkörperschwäche ist, ist die einnahme ein problem bzw hinderlich beim kinderwunsch?? wenn nicht und ich es nach dem ES nehme und ss geworden sein sollte - dennoch am 28.ZT absetzen? oder dann testen und weiternehmen (bis zur 12. ssw wie ich schon mal gehört habe)??? bei duphaston bleiben oder umsteigen auf ultogest??? kann einem fötus zuviel gelbkörperhormon schaden??? ich meine falls alles doch nicht damit zusammenhängt, dass ich zuwenig davon hätte... vielen dank für Ihre geduld und zeit mir die fragen zu beantworten und mir in meiner unsicherheit zu helfen!!! herzliche grüsse aus österreich luna


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo Luna, 1.bei Zyklen, die dauerhaft deutlich länger als 35 Tage sind, kann es ratsam sein, eine hormonelle Ursache wie eine Überproduktion an männlichen Hormonen, eine Überproduktion an milchbildendem Hormon oder eine Schilddrüsenfunktionsstörung auszuschließen und ggf. per vaginalem Ultraschall Gebärmutter und Eierstöcke an bestimmten Zyklustagen zu beurteilen, um die Gesamtsituation besser einzuschätzen. Die männlichen Hormone sollten im Übrigen zwischen dem 3.-5. Zyklustag angenommen werden. Dann kann man sich auch ein Bild machen und entscheiden, ob bestimmte Maßnahmen geboten sind, das Geschehen zu beeinflussen. Bei dieser Erörterung ist auch nach einem eventuellen Übergewicht zu fragen, da dieses zu einer erhöhten Menge männlicher Hormone und damit zu deutlich verlängerten Zyklen führen kann. 2. Im Rahmen dessen wird man sehen, ob eine Gelbkörperschwäche vorliegt, deren Behandlung (wie von Ihnen beschrieben) keinen Eisprung verhindert. 3.eine rein prophylaktische Gabe eines Gelbkörperhormons, wie Utrogest, in der Absicht, eine frühe Fehlgeburt zu verhindern, nicht indiziert. Auch, wenn es häufig so gehandhabt wird, gibt es für den Sinn dieses Vorgehens keine harten wissenschaftlich bewiesenen Daten ("evidence based"), die das rechtfertigen würden. Anders, wenn es Fehlgeburtsbestrebungen gibt, die auf einen Gelbkörpermangel hinweisen oder die Schwangerschaft durch eine Maßnahme der künstlichen Befruchtung zu Stande kam! VB


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Hallo Luna Vielleicht hilft Dir die Antwort, die ich im Kinderwunsch zum Duphaston bekommen habe: zu Ihren Fragen: 1. Auf der Packungsbeilage steht, dass die Einnahme während SS nicht empfohlen ist. Aber zum Zeitpunkt der Einnistung kann man ja noch gar nicht wissen, ob man schwanger ist. Kann die Einnahme bis zum positiven SS-Test irgendwelche Nachteile für die SS haben ? NEIN. Es handelt sich bei diesem Medikament um ein GK-Abkömmling. Es soll ja damit eine GK-Schwäche ausgeglichen werden, um bessere Bedingungen für die Einnistung zu schaffen. Der Text muß als juristisches Dokument vérstanden werden. Denn wenn irgend etwas falsch liefe, müßte der Hersteller beweisen, daß es nicht am medikament läge. Verständlich, schaftt aber unglaubliche Verunsicherung bei den Anwendern. Kann es insbesondere zu Fehlbildung und Fehlgeburt führen (mein Baby hatte Anlagestörung). s.o. 2. Was genau bewirkt denn Duphaston ? s.o. Geht es dabei nur um die Zyklusregulierung [ eben nicht nur!!] oder hat es auch Auswirkungen auf den Eisprung [ ja, nach mehreren Tagen Einnahme kann dieser verhindert werden!! - deshalb erstnach sicherem ES damit beginnen!] bzw. die Follikel-Entwicklung ? soll ja erst in der 2. ZH eingenommen werden! Gibt es sonst ein Medi, dass Einfluss auf die Eientwicklung/Eisprung hat, das während SS genommen werden darf ? - andere GK-Hormon-Präparate! P.S.: Ich wurde dank Duphaston schwanger, obwohl ich es vom 15. ZT an nahm, ES aber erst am 18. ZT war. Trotzdem würde ich es erst nach ES nehmen. Miss doch die Tempi und mach gegebenenfalls Ovutests um sicher zu gehen. Kannst mich auch anmailen, wenn Du noch Fragen hast. Liebe Grüsse Daniela


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Hallo Luna, laut mehrerer Studien erhöht Duphaston (synthetisches Gelbkörperhormon) die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit nicht. Grund ist, dass es eine Gelbkörperschwäche nur symptomatisch behandelt, aber nicht deren Ursache. Ursache für eine Gelbkörperschwäche ist eine unzureichende Eireifung in der ersten Zyklushälfte. Aus dem leeren Eifollikel entsteht ja nach dem Eisprung der Gelbkörper (ist quietschgelb und etwa so groß wie eine Nuss). Ist die Eireifung nicht optimal, bleibt der Gelbkörper schlapp. Weil Duphaston und auch Utrogest (naturidentisches Progesteron) die Eireifung nicht verbessern, helfen sie auch eher kosmetisch (indem sie z.B. vorzeitige Schmierblutungen vor der Regel verhindern), als wirklich ss-fördernd. Bei Gelbkörperschwäche hilft nachweislich der Wirkstoff Clomifen, weil es die schlechte Eireifung optimiert und den Eisprung anregt. Nach dem Eisprung entsteht unter Clomifen ein prima Gelbkörper, der ausreichend Progesteron produziert. Ich selbst habe eine Gelbkörperschwäche. Bei unserer Tochter klappte das Schwangerwerden noch spontan. Danach aber irgendwie kein zweites Mal mehr. Ich habe es mit Utrogest und Duphaston lange Zeit probiert - vergeblich. Mit Clomifen klappte es dann im zweiten Versuchszyklus :-) Tatsächlich wird Duphaston oder Utrogest auch in der Früh-SS manchmal befürwortet, weil es angeblich frühe Fehlgeburten, die auf eine Gelbkörperschwäche zurückgehen könnten, verhindern soll. Man kommt aber heute mehr und mehr zu der Ansicht, dass frühe Fehlgeburten fast immer auf Gendefekte, nicht auf einen Gelbkörpermangel zurückzuführen sind. Viele Ärzte (darunter auch meine Ärztin) geben daher kein Utrogest oder Duphaston mehr in der Früh-SS. Manche Ärzte tun dies noch - sicherheitshalber, und weil es eigentlich keinen Schaden anrichtet. Wenn Du Duphaston probieren willst, nimm es wirklich erst in der 2. Zyklushälfte. Du kannst es ruhig nach Einnahmeende absetzen. Wenn Du schwanger bist, bleibst Du es auch. Du kannst dann mit Deinem Doc überlegen, ob Du es wieder zu nehmen anfangen sollst für die Dauer der Früh-SS. Ob man dann Duphaston oder Utrogest nimmt, ist egal. Wenn Du aber nicht ss bist, tritt die Regel ein. Du brauchst keine Angst zu haben, dass eine FG auftritt, nur weil Du das Duphaston am Zyklusende nicht weitergenommen hast. Eine intakte Schwangerschaft produziert genug eigenes Progesteron. Mein persönlicher Tipp wäre, es mit Duphaston nicht zu lange zu probieren. Es ist sicher einen Vesuch wert. Wenn es aber nach einem halben Jahr damit nicht geklappt hat, würde ich den Doc entweder um weitergehende Untersuchungen bitten (z.B. genauer Hormonspiegel in einer Kinderwunschpraxis, wo dreimal im selben Zyklus Blut abgenommen wird) oder auch um Clomifen. Liebe Grüße, Astrid


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