Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

CMV Infektion

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: CMV Infektion

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Hallo, Die 4 jaehrige Tochter meiner Freundin hatte vor 10 Tagen eine ploetzliche zervikale Lymphknotenschwellung ( laut US groesster Lymphknoten ca. 4cm), mit Pharyngitis ohne Fieber , keine Hepatosplenomegalie. Die Blutuntersuchung hat Folgendes ergeben: Hb 9.4, 22000 Leukos ( weiss leider nicht , wieviel Lymph/Monoz.), Transaminasen leicht erhoeht,BSG nach 1 Stunde 25. Antikoerper fuer EBV sowohl IgM, als auch IgG POSITIV, IgG und IgM fuer CMV ebenfalls POSITIV! Der Kinderarzt steht vor einem Raetsel und will in 14 Tagen die AK kontrollieren lassen. Nun meine eigentliche Frage: Ich bin in der 17.SSW und hatte vor 10 Tagen Kontakt mit diesem Kind, es hat mich weder angehustet noch gekuesst, ich sass “ lediglich” ca. 4 Stunden neben dem Kind…. Ich lebe in Italien und (leider ) gehoert die AK Bestimmung fuer CMV hier zum Routineprogramm in der Schwangerschaft, so dass ich seit der 6.SSW weiss, dass ich KEINE AK gegen CMV habe…( IgG und IgM neg) Wie gross ist jetzt die Wahrscheinlichkeit, dass ich mir eine Erstinfektion zugezogen haben koennte??? ( Musste mir heute auf Anweisung meines Gynaekologen Blut abnehmen lassen). Reichen 10 Tage aus, um bei mir eine ev. positive IgG reaktion fuer CMV auszuloesen , oder muss ich es nochmal kontrollieren lassen? Vielen Dank fuer ihre Muehe! Gruss aus Rom Stefania


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Stefania, Zytomegalie (Erreger: Zytomegalievirus) Das Zytomegalievirus (ZMV) gehört zu den Herpesviren und führt nach der Erstinfektion zu einer lebenslangen latenten Infektion. Zur Reaktivierung kann es während der Schwangerschaft und bei Schwächung der zellulären Immunität (z. B. AIDS) kommen. Die Übertragung der Viren erfolgt durch sexuelle Kontakte, Tröpfcheninfektionen, Transplantationen, Muttermilch, Blut, transplazentar und perinatal. In Deutschland liegt die Durchseuchung etwa bei 50 %. Bei Immunkompetenten verläuft die Primärinfektion und die wiederholte Infektion meist uncharakteristisch und mild und bleibt damit unerkannt. Die Diagnose einer Infektion erfolgt serologisch über die Bestimmung von IgG- und IgM-Antikörpern oder auch durch den direkten Virusnachweis. Die transplazentar erworbene kongenitale Zytomegalie ist mit etwa 1 % aller Geburten die häufigste der intrauterinen viralen Infektionen. Die perinatal (unter der Geburt) oder beim Stillen entstandenen neonatalen Infektionen verlaufen in der Regel asymptomatisch und verursachen keine bleibenden Schäden. Nach einer Erstinfektion der Schwangeren muß in etwa 40 % und nach wiederholter Infektion in unter 5 % mit einer transplazentaren (über die Placenta) Infektion des Fetus gerechnet werden. Die infizierten Kinder zeigen in 10 % bei der Geburt Symptome wie niedriges Geburtsgewicht, Hepatosplenomegalie (vergrößerte Leber und Milz), Petechien(Hautblutungen), Thrombozytopenie (erniedrigte Blutplättchenzahl), Ikterus (Gelbsucht) und Mikrozephalie (einen zu kleinen Kopf). Diese primär symptomatischen Kinder haben eine Sterblichkeit um 30 % und entwickeln in über 90 % Spätfolgen wie Hörverlust, Mikrozephalie und eine geistige und körperliche Retardierung. Infizierte Kinder, die nach der Geburt unauffällig sind, zeigen in etwa 10 % der Fälle Spätfolgen. Die seltenen fetalen Infektionen nach erneuter Erkrankung der Schwangeren führen nach der Geburt zu keinen Komplikationen, sind aber in etwa 5 % mit Spätfolgen wie einem Hörverlust verbunden. Wirksame prophylaktische (z. B. aktive Impfung) und therapeutische Maßnahmen zur Verhinderung oder Behandlung einer angeborenen Zytomegalie stehen bisher nicht zur Verfügung. Die Diagnose einer primären oder aufgefrischten Infektion während der Schwangerschaft unterbleibt fast immer, wegen des subklinischen Verlaufs. In der Praxis beschränkt sich die Diagnose einer Zytomegalieinfektion somit auf die wenigen Fälle, bei denen wegen einer verdächtigen Symptomatik der Schwangeren oder eines auffälligen sonographischen Befundes eine Serologie (Blutuntersuchung) veranlaßt und eine Infektion nachgewiesen wurde. In spezialisierten Zentren kann heute durch den Virusnachweis im Fruchtwasser und den Virus- und IgM-Antikörpernachweis im fetalen Blut unter Einbeziehung der Sonographie versucht werden, eine fetale Infektion festzustellen. Deshalb sollte die weitere Diagnostik in solchen Fällen immer in Zusammenarbeit mit einem solchen Zentrum erfolgen. Aufwand und Nutzen eines allgemeinen serologischen Zytomegaliescreenings in der Schwangerschaft zur Erfassung von asymptomatischen mütterlichen Infektionen stehen nach Meinung der meisten Experten auf diesem Gebiet in keinem vernünftigen Verhältnis. Die klinische Interpretation der Serologie bezüglich des Risikos der kindlichen Gefährdung auch nach Einbeziehung der pränatalen Diagnostik bleibt schwierig und wirksame prophylaktische oder therapeutische Maßnahmen zur Reduzierung des kindlichen Risikos stehen nicht zur Verfügung, was den Wert der pränatalen Diagnostik einschränkt Liebe Grüße nach Rom. VB


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