Sehr geehrter Herr Dr. Bluni,
ich habe eine recht komplizierte Schwangerschaft hinter mir, die in einer Not-Sectio wegen Präeklampsie endete.
Ich erinnere mich in den Tagen davor an extrem starken Juckreiz an Handinnenflächen und den Füßen. Ich habe mich bis zum Blut gekratzt. Man hatte mir eine Allergiesalbe und ein Antiallergikum gegen das Jucken gegeben und gesagt, dass irgendwas mit Harnsäure und Leberwerten auffällig war, aber noch kein Grund zur Sorge bestand.
Nun meine Fragen:
1) Könnte das etwas in die Richtung Cholestase gewesen sein?(Man hatte im Krankenhaus fast nie mit mir über Ergebnisse gesprochen, trotz meines ständigen Nachfragens. )
2) Ist eine Cholestase gefährlich für das Kind? (Frage ich in Hinblick auf Folgeschwangerschaften)
3) Kann man so einer Sache vorbeugen? (Frage ich in Hinblick auf Folgeschwangerschaften)
Vielen Dank für Ihre Hilfe
lirify
von
Lirify
am 25.04.2016, 18:02
Antwort auf:
Cholestase gefährlich?
Hallo,
die Schwangerschaftscholestase ist sicher eine Begleitkomplikation mit nicht unerheblicher Bedeutung. Bei ausgeprägten Formen kann sie dazu führen, dass die Schwangerschaft kurzfristig beendet wird, wenn zum Beispiel medikamentöse Maßnahmen nicht helfen.
Die typischen Hinweise können Juckreiz, insbesondere im Bereich des Bauches sein. Die Diagnose wird normalerweise durch eine entsprechende Laboruntersuchung Mitbestimmung der Leberwerte (insbesondere alkalische Phosphatase) und der Gallensäuren gestellt.
Vorbeugende Maßnahmen für eine Folgeschwangerschaft gibt es nicht.
Wenn es denn eine Cholestase war - das kann aber nur die Frauenklinik beantworten - dann liegt das Wiederholungsrisiko laut der internationalen Literatur bei etwa 60-70 %.
Liebe Grüße
VB
Quellen
Samuels P, Cohen AW. Pregnancies complicated by liver disease
and liver dysfunction. Obstet Gynecol Clin North Am 1992; 19:
745-763
https://www.rcog.org.uk/globalassets/documents/guidelines/gtg_43.pdf
(Royal College of Obetetricians & Gynaecologists: Obstetric cholestasis, Stand: 2011, letzter Abruf: 11.03.2016)
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 25.04.2016