Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

bitte um eine (2.) Fachmeinung

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: bitte um eine (2.) Fachmeinung

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Hallo, Dr. Bluni, ich bin gerade in der 8. SSW (7+3) und habe verschiedene Fragen. 1. ich nehme seit Oktober L-Thyroxin 50 und habe verschiedentlich gehört, dass die Dosierung üblicherweise während der Schwangerschaft erhöht wird. Gilt das allgemein? Meine FÄ wollte es nicht erhöhen, da ich um den Zeitpunkt meines ersten Untersuchungstermins ständig entsetzliche Weinkrämpfe hatte (mit anderweitigem Grund) - und sie meinte, ich sei ja ohnehin bereits emotional so unausgeglichen. Das hat sich nun gottlob wieder gelegt und ich hab wieder Grund, positiv zu denken, doch sollte man dann nicht jetzt auch das L-Thyroxin erhöhen?? 2. Seit etwa dem 7. oder 8. 1. habe ich ständig Blutungen. Am Anfang waren sie noch heftiger, weil ich starken psychischen Stress hatte und mich auch nicht sonderlich geschont habe. Seit 2 wochen bin ich nun theoretisch krankgeschrieben und arbeite von zuhause aus. Die Blutungen haben nachgelassen, nur nach wie vor - sobald ich mich etwas mehr bewege, als vom Sofa zum Klo und zurück, kommt wieder etwas Blut. Wobei das kein helles, rotes, flüssiges Blut ist, sondern dunkel, braun, und eher wie "Gewebe" aussieht... irgendwie klümpchen oder Fetzen... schwer zu beschreiben. Meine FÄ hält nicht viel von Utrogest und meinte, wenn ich bereits wüsste, dass Schonung gut tut, solle ich mich halt schonen. Nur leider kann ich nicht unbegrenzt zuhause bleiben, ich muss ja arbeiten (bin selbstständig) und wollte daher mal wissen, welche Ursachen solche Blutungen haben können, und ob sie wieder aufhören. Gelbkörperhormon-Mangel? Plazenta über dem Muttermund? Hämatom im Uterus (aber woher??)? Und noch eine 3. und letzte Frage - bei meinem letzten US (6+1) hab ich das Herz schlagen sehen, lt. Messung war der Fötus aber nur 2,4 mm groß - das kommt mir doch sehr klein vor, ist das normal? Dazu noch eins, ich war immer starke Raucherin und habe erst nach dem ersten US damit aufgehört. Vielen Dank im Voraus für Ihre Zeit und Fachmeinung.


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. hier gilt die Devise, dass die Dosis durch den zuständigen FAcharzt festgelegt wird - was meist nicht Ihre Frauenärztin/Frauenarzt ist - und die Höhe der Dosierung sollte sicherlich in der laufenden Schwangerschaft noch einmal überprüft werden. Auf der Internetseite http://nukmed.klinikum.uni-muenster.de/uploads/media/SCHWANGE.PDF können Sie die Empfehlungen der Uni Münster zur Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen in d. Schwangerschaft nachlesen. 2. auch wenn eine solche Blutung ein Warnzeichen ist und ein Hinweis für Fehlgeburtsbestrebungen, wird eine solche Blutung nicht zwangsläufig in einer Fehlgeburt enden. Die Ursache ist nicht immer eindeutig. Es können hormonelle Gründe oder plötzliche Blutungen zwischen der Eihaut und der Gebärmutter die Ursache sein. Es kann aber auch nur vom Muttermund her bluten. Andererseits gibt es kindliche Ursachen, wie eine nicht reguläre Entwicklung auf Grund genetischer Störungen, die dann häufig in einer Fehlgeburt enden können. Bei auftretenden Blutungen wird der behandelnde Frauenarzt oder Frauenärztin den Befund kontrollieren und sofern hierbei keine Besonderheiten nachweisbar sind, die Schwangerschaft vital ist, wird bei Blutungen in der frühen Schwangerschaft bis etwa zum Ende des vierten Monats der Frau empfohlen, sich zu körperlich zu schonen, auf Sport und Verkehr zu verzichten und ggf. prophylaktisch Magnesium einzunehmen. 3. wenn eine nachgewiesene Gelbkörperschwäche vorliegt, kann es sinnvoll sein, in der zweiten Zyklushälfte dieses Defizit zu ergänzen. Eine rein prophylaktische Gabe eines Gelbkörperhormons in der Frühschwangerschaft ist aber nicht in der Lage eine frühe Fehlgeburt zu verhindern. Deshalb ist diese rein prophylaktische Gabe eines Gelbkörperhormons in der Absicht, eine frühe Fehlgeburt zu verhindern, nicht indiziert. Auch, wenn es häufig so gehandhabt wird, gibt es für den Sinn dieses Vorgehens keine harten wissenschaftlich bewiesenen Daten ("evidence based"), die das rechtfertigen würden. Anders, wenn es Fehlgeburtsbestrebungen gibt, die auf einen Gelbkörpermangel hinweisen oder die Schwangerschaft durch eine Maßnahme der künstlichen Befruchtung zu Stande kam. 4. Vorsicht, es sollte hier nicht verwechselt werden, dass nie die komplette Größe, sondern nur die Scheitel-Steiß-Länge gemessen wird! Die komplette Länge hat keine klinische Bedeutung. Wenn Sie mal oben auf die Seite gehen, finden Sie einen Banner mit " Bilder und Daten zum Verlauf der Schwangerschaft" oder sie gehen nach http://www.rund-ums-baby.de/40_wochen/bilder_und_daten.htm Dort sind die jeweiligen Mittelwerte zu finden. Hier kann es natürlich immer mal Abweichungen nach oben oder unten geben. Bei etwaigen Abweichungen sollte aber bitte der behandelnde Frauenarzt oder Frauenärztin gefragt werden, da nur er zum individuellen Verlauf und zur individuellen Interpretation der Ultraschallwerte eine Auskunft geben kann. VB


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