Mitglied inaktiv
Hallo! Meine Tochter hat sich jetzt in der 36. SSW in BEL gedreht. Der FA meinte, daß die Chancen gut ständen, daß sie sich auch wieder zurückdreht. Dennoch solle ich mir schon mal Gedanken machen, wie ich den dann entbinden wolle. Sie ist auch immer noch etwas zu klein, ca. 2 Wochen zurück und wog gestern 2200 Gramm. Mein Mann will, daß ich KS mache. Das will ich aber unbedingt nicht, würde sogar eine BEL-Geburt wagen wollen, oder aber eine äußere Wende. Allerdings habe ich ein VWP. Ich habe gehört, daß man da gar keine äußere Wende macht, wegen der Gefahr der Plazentablösung. Mein Mann will aber absolut keine Äußere Wende und eigentlich auch keine BEL-Geburt. Er will KS. Er möchte wissen, welche Risiken die Äußere Wende und die BEL-Geburt bergen. Ich habe auch ein Problem damit, daß mir mein Mann sozusagen vorschreiben will, was ich tun soll. Es ist doch mein Körper! Er argumentiert aber, es wäre auch sein Kind und ich solle den SICHERSTEN Weg fürs KIND gehen. Und was ist mit mir? Ich muß mich ja wohl hinterher mit der KS-Narbe rumquälen und nicht er. Ich hatte schon mehrere Unterleibs-Op´s, die für mich immer äußerst schmerzhaft waren und ich konnte mich hinterher auch kaum bewegen. Außerdem habe ich schon öfter gehört, daß KS-Babys mehr Anpassungsschwierigkeiten haben, als "normal" entbundende. Bitte nennen Sie mir doch mal die Risiken, die auftreten können. Nette Grüße Anja
hallo Anja, 1. wenn die Kinder sich bis zur 33. SSW nicht gedreht haben und hier auch schon dauerhaft in BEL liegen, dann sinken die Chancen auf eine spontane Wendung auf ca 10%. Vorher zu spekulieren über das wenn und aber, ist sicher nicht sinnvoll. Bleibt das Kind dennoch in BEL liegen, dann sollte man mit den Eltern ab der 34./35. SSW über die Konsequenzen, Möglichkeiten und Entbindungsmodus sprechen. Ab der 36. SSW sind die Chancen auf eine spontane Wendung sicher nur noch minimal. Ggf. kann man mit der Entbindungsklinik über eine äußere Wendung sprechen, diese wird jedoch nicht überall durchgeführt, ebenso wie eine Spontanentbindung aus BEL. Wo es in Ihrer Nähe eine solche Klinik gibt, sollte der FA Ihnen sagen können. Ansonsten kann man mit der Moxibustion (chinesische Heilkräuterzigarren) versuchen, das Kind zur Wendung zu bringen, oder auch mit der indischen Brücke; einer bestimmten Körperhaltung, mit der es in einigen Fällen klappt, das Kind zur Wendung zur bringen. Hier noch einige Anmerkungen zur äußeren Wendung, eine Frage, die von allgemeinem Interesse sein dürfte. Es gibt viele renommierte Vertreter (unter Ihnen der bekannte Prof. Saling in Berlin) , die die Wendung aus Beckenendlage befürworten; Sie finden aber mindestens genauso viele, die wegen möglicher Komplikationen diese Methode ablehnen. Wenn sie in einer Klinik durchgeführt wird, wo man damit Erfahrung hat, wo das Ganze dann in Kaiserschnittbereitschaft geschieht, kann man den Versuch sicherlich vertreten. Nicht alle Kliniken verabreichen der Schwangeren gleichzeitig wehenhemmende Mittel, das ist von Klinik zu Klinik verschieden. Man sollte die Schwangeren/das Paar aber ganz klar über die Erfolgsaussichten informieren, ihnen die Risiken erläutern (vorzeitige Lösung des Mutterkuchens, Blutungen, vorzeitige Wehen, akute Zustandsverschlechterung des Kindes, was einen Notkaiserschnitt notwendig machen kann, intrauteriner Fruchttod) Diese Komplikationen sind zum Glück selten, aber sie können vorkommen. Darüber hinaus kann man aus medizinischen Gründen nicht jedes sich in BEL befindende Kind wenden. Sollte die Schwangere sich über die -Erfolgsaussichten einer äußeren Wendung und den damit verbundenen Restrisiken im Klaren sein und ist ihr eine Spontanentbindung sehr wichtig, so sollte sie über einen derartigenn Wendungsversuch nachdenken. Sie sollte aber vorher noch mal ein intensives Gespräch mit der Klinik über das Vorgehen führen. 2.Die Schwangere sollte sich mit ihrem Frauenarzt oder Frauenärztin und einer Entbindungsklinik absprechen und über die Risiken einer Spontanentbindung gegenüber einem geplanten Kaiserschnitt beraten lassen. Sicher ist unter bestimmten Umständen eine planmäßige Spontanentbindung nicht generell ausgeschlossen. Aber es müssen sicher viel Parameter stimmen. Einer von denen ist eine entsprechende Erfahrung des Geburtshelfers, die Entbindung in einer Klinik, in der auch innerhalb kurzer Zeit ein Team zur Narkose und zum Kaiserschnitt zu Verfügung steht. Und nicht zuletzt die Zustimmung der Eltern zu dem Vorgehen und den damit verbundenen Risiken für das Kind. Zu den Risiken einer Spontanentbindung im Vergleich zu einem Kaiserschnitt bei BEL kann man folgendes sagen: Wenn das Kind spontan anstatt mit Kaiserschnitt kommen soll, sind hier immer das Risiko eines Sauerstoffmangels und der Verletzung von Nerven im Bereich der Schulter anzuführen. Sprich: Die Frau/das Paar sollte sich vorher sehr genau über die Risiken einer Spontangeburt und eines Kaiserschnittes (Op-Risiko für die Schwangere) in der Entbindungsklinik informieren. VB