Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Auch das noch

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Auch das noch

Saskia0208

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Sehr geehrter Dr. Bluni, nach der stillen Geburt meiner Tochter, hatte ich bis vor gut 2 Wochen meinen Wochenfluss. Es hörte plötzlich auf und ich dachte, endlich kann ich abschließen und alles verarbeiten. Nix da! Vor drei Tagen hatte ich eine schwere Sturzblutung, sehr viel Blut auf einmal verloren, Ohnmächtig geworden und mit RTW ins Krankenhaus. Beim US kam raus, dass ich Pazentareste habe und eine eitrige Entzündung der Gebärmutter. In einer Not-OP wurde ich ausgeschabt und eine Drainage gelegt, damit der Eiter ablaufen kann (durch die Scheide). Nach der OP erhielt ich 2 Blutkonserven bei einem Hb von 5.1 nun ist mein Hb auf nur 5.8 angestiegen und soll noch einmal Blut bekommen. Bin nun fix und fertig. Unsere Tochter wurde per KS geholt, weil ich eine Beckenfehlbildung habe. Warum konnte man da Plazentareste übersehen? Kommt es oft vor, dass dies passiert? Ich hab Angst, dass die Infektion nicht behandelt werden und ich vll keine Kinder mehr bekommen kann. Bin so verzweifelt, die letzten Wochen waren so heftig und schlimm! Mein CRP (?) -zumindest reden die Ärzte immer davon, liegt bei 275 - ist das hoch? Kann ich etwas tun, damit ich schnell wieder gesund werde? Oder habe ich keinen Einfluss drauf? Danke


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Saskia, das tut mir sehr Leid, dass Sie hier einen solchen Verlauf erleiden müssen. Jedoch lässt sich dieses im Vorfeld nicht immer verhindern. Auch nach einem Kaiserschnitt kann es in sehr seltenen Fällen Plazentareste geben, wenn wir auch unter normalen Umständen sehr oft schon während des Kaiserschnitts praktisch eine Ausschabung durchführen, um etwaige Reste zu entfernen. Dieses Vorgehen wird jedoch nicht in allen Kliniken beherzigt. Unabhängig davon sind die Chancen aber sicherlich sehr hoch, dass unter der umfassenden Antibiotikatherapie die Entzündung in den Griff bekommen wird und somit auch ein optimaler Heilungsverlauf für Sie damit gewährleistet ist. Und das beinhaltet eben auch, dass die Chancen für eine spätere Schwangerschaft nicht beeinträchtigt werden. Der Entzündungswert ist erwartungsgemäß sehr hoch, er wird aber unter der Therapie erfahrungsgemäß entsprechend abfallen. Für einen guten weiteren Verlauf drücke ich Ihnen schon jetzt beide Daumen. Herzliche Grüße VB


Blume292

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Liebe Saskia! Ich bekomme jedes mal Gänsehaut wenn ich so etwas lese. Es ist schon sehr traurig sein Kind zu verlieren. Wenn danach die Gesundheit auf der Kippe steht ist es noch schwerer zu verkraften. Das bei einer offenen Bauchoperation bzw. nach einer Geburt überhaupt Plazentareste zurückbleiben ist natürlich überhaupt nicht in Ordnung. Normalerweise wird nach der "Geburt" der Plazenta diese auf Vollständigkeit geprüft. Spätestens hier sollte man sehen dass Teile fehlen. Ich weiss allerdings nicht, inwieweit die Beurteilung der Plazenta nach Kaiserschnitt möglich ist. Auf alle Fälle muss nach einer Operation (ambulant oder stationär) die Körpertemperatur überwacht werden, da der Anstieg dieser meist recht früh auf eine Infektion hinweist. Bei vielen Operationen wird außerdem oft eine Antibiotikaabschirmung empfohlen. CRP ist ein Protein welches in der Leber gebildet wird wenn es eine Infektion im Körper gibt. Neben anderen Laborparametern ist das der wichtigste Entzündungs-Faktor. Die Normalwerte beim Erwachsenen liegen bei 10 mg/l bzw. 1 mg/dl. Sicherlich bekommt du ein Antibiotikum (in akuten Situationen und bei hohen Entzündungsparametern gibt man das Antibiotikum intravenös!) Das Antibiotikum sollte das CRP sinken lassen. Und zwar deutlich! Bleibt das CRP erhöht oder steigt es, dann ist das Antibiotikum nicht sensibel gegen die Erreger (schnöde gesagt, es hilft nicht). In diesem Fall muss auf ein anders Antibiotikum zurückgegriffen werden. Aber das haben deine behandelnden Ärzte mit der täglichen bzw. zweitäglichen Kontrolle dieser Parameter im Blick! Fängt es einmal an zu sinken, kann man davon ausgehen dass das Antibiotikum hilft. In dieser Situation (im Krankenhaus) kannst du wahrscheinlich nicht sehr viel tun um den Heilungsprozess voranzutreiben, außer ordentlich zu essen und zu trinken, auf die ordentliche Einnahme der Medikamente zu achten (auch im Krankenhaus müssen Antibiotika nach einem bestimmten Zeitschema eingenommen werden (also entweder 1 mal alle 24 h, 2x alle 12 Stunden, 3mal alle 8 Stunden oder 4 mal alle 6 Stunden). Wenn es als Tablette gereicht wird dann aufpassen dass es nicht einfach früh, mittags und abends im Tablettendispenser landet! Ich wünsche dir viel Kraft und dass du alles gut überstehst.


Saskia0208

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Danke.... Das Antibiotika erhalte ich über eine Infusion, aller 4h ... Jeden Tag wird 2x dieser Wert bestimmt. Aber er ist leicht angestiegen. Das Antibiotika heißt Cefuroxim (vll wirds auch anders geschrieben), es brenntfurchtbar im Arm. Ich habe nur ganz leichtes Fieber, am morgen 38.1 am abend 38.4 - bekomme auch einen Fiebersenker per Infusion. Danke für deine tollen Ratschläge und die super Erklärung. Bin leider sehr schlapp und hab gar keinen Hunger, könnte nur schlafen. Wünsch mir so sehr, dass es aufhört! Lg


Blume292

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Ich weiss, wenn man sich elendig fühlt hat man kaum Appetit oder Durst, vor allem wenn man vielleicht noch Infusionen bekommt. Und dennoch muss man sich zwingen etwas zu sich zu nehmen. Wenn das nicht funktioniert gibt es in Krankenhäusern spezielle Proteindrinks! Die heißen entweder Fresubin oder Fortimel. Das hilft oft am Anfang überhaupt Kalorien zu sich zu nehmen. Cefuroxim ist ein potentes Antibiotikum und hilft relativ schnell gegen besimmte Erreger. Das Fieber sollte langsam sinken, der CRP-Wert auch. Und die Aussicht, dass du, wenn alles gut verläuft nach der Genesung wieder ohne Einschränkung ss werden kannst klingt doch hoffnungsvoll! Gute Besserung!


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