Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

ASS100

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: ASS100

Mond69

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Hallo, ich (42) habe Kinderwunsch und Rheuma. Meine Rheumaärztin hat bei einem Blutbild festegestellt, dass Anti-Phosphatidylserin-IgM erhöht ist (11,7 E/ml) und Anti-Cardiolipin-IgM ebenso ( 30 U/ml). Sie meinte ich, solle bei einer erneuten Schwangerschaft (ich hatte vor 14 Tagen einen Abbruch wegen Trisomie 18) ASS 100 nehmen, um eine Fehlgeburt zu vermeiden. Nun habe ich 3 Gynäkologen gefragt, ab wann ich das ASS nehmen muss und habe 3 Aussagen bekommen: schon ab Kinderwunsch, erst ab positiven Schwangerschaftstest und erst nach der 12. Woche. Was raten Sie? Viele Grüße Sylvia


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo , 1. es gibt gewisse Risikosituationen in Verbindung mit Gerinnunggstörungen, die unter bestimmten Umständen eine Blutverdünnung mit einen niedermolekularen Heparin notwendig machen. Dazu gibt es mittlerweile auch entsprechende Leitlinien. Eine alleinige ASS-Gabe wird aber von den Fachleuten nicht empfohlen, sondern höchsten im Zusammenhang mit o.g. Gerinnungsstörungen, die das Fehlgeburts- und Thromboembolierisiko erhöhen können. Und zwar dann, wenn neben der Gerinnungsstörung zusätzliche arterielle Risikofaktoren wie erhöhtes Lp(a), eine Hyperlipidämie, ein erhöhter Blutdruck, ein Diabetes, etc. vorliegen. 2. wie also das für Sie beste Vorgehen aussieht, werden Sie am besten mit einer Gerinnungsambulanz abstimmen können, die über eine genauere Untersuchung klären kann, welche Risikofaktoren vorliegen und welche Maßnahmen dann ab wann am besten zu treffen sind. Liebe Grüße VB Quellen: Geisen U, Abou-Mandour N, Schambeck Ch, Zilly M, Keller F. Pilotstudie und EthiG-Studie zur Thromboseprophylaxe in der Schwangerschaft. Vascular care 2001; 1: 12–9. Hirsh, Jack, Bates, Shannon M., Greer, Ian A., Pabinger, Ingrid, Sofaer, Shoshanna, Venous Thromboembolism, Thrombophilia, Antithrombotic Therapy, and Pregnancy, American College of Chest Physicians, Evidence-Based Clinical Practice Guidelines, (8th Edition), Chest 2008;133;844S-886S Frauenarzt, 51 (2010) Nr 6, „Thromboembolieprophylaxe in Schwangerschaft und Wochenbett“, A.G. Puhl, K. Heidner, C. Skala, H. Schinzel, S. 570-583 http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/003-001_S3_AWMF-Leitlinie_Prophylaxe_der_venoesen_Thromboembolie__VTE__Kurz_04-2009_12-2013.pdf (AWMF-S3-Leitlinie „Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE)“, Version vom 18. März 2009 mit eingearbeitetem Addendum vom 08. Mai 2010, letzter Abruf:21.12.2010)


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