Hallo,
ich bin jetzt in der 32+4 mit unserem 4. Kind schwanger und bis jetzt verlief es wider Erwarten alles ohne Komplikationen, von Plazentaverkalkung und Wachstumsretarierung keine Spur. Bei den anderen Schwangerschaften traten immer Wachstumsretardierungen und eine Plazentainsuffizienz auf. Mein 1. und 3. Kind kamen jeweils in der 39+3 zur Welt und bei meiner zweiten Schwangerschaft wurde einen Tag nach ET mit einem Wehencocktail eingeleitet. Jetzt meine Frage, falls das Baby noch nicht am ET kommt würde man mich dann aufgrund der Vorgeschichte nicht über den Termin gehen lassen und die Geburt einleiten z.B. mit Wehencocktail? Und wäre es besser gleich in der Klinik zu bleiben wegen der Kontrolle?
Vielen Dank für die Antwort.
MfG Doreen 81
Mitglied inaktiv - 17.03.2008, 14:40
Antwort auf:
Ab ET stationär ins Krankenhaus?
Liebe Doreen,
was das Vorgehen nach einer Terminüberschreitung angeht, so gibt es hier in Deutschland keine einheitlichen Standards.In den meisten Fällen wird - ein unauffälliger Verlauf vorausgesetzt - die Kontrolle alle zwei Tage bevorzugt.
Hier wird dann meist neben dem CTG auch ein geburtshilflicher Tastbefund erhoben. Dieser erlaubt es, neben der Befunderhebung auch den Muttermund ein wenig zu dehnen. Das CTG erlaubt eine Zustandsbeurteilung des Kindes.
Andere Untersucher empfehlen daneben die Ultraschallkontrolle der Fruchtwassermenge, eine US-Doppler-Untersuchung oder einen Wehenbelastungstest.
Eine Geburtseinleitung erfolgt meist nicht vor dem 10. Tag der Terminüberschreitung, wenn der bisherige Verlauf es erlaubt.
Zur Frage der Notwendigkeit einer Amnioskopie (Fruchtwasserspiegelung zur Beurteilung der Farbe des Fruchtwassers und damit Zustandsbeurteilung des Kindes) kann man meines Erachtens einen Absatz aus einem sehr aktuellen Lehrbuch der Frauenheilkunde zitieren, dem so nichts mehr hinzuzufügen ist:
Die Autoren sagen, dass es aus ihrer Sicht vor dem errechneten Entbindungstermin keine Indikation zur Durchführung einer Amnioskopie gibt Die von Saling (1966) empfohlene Amnioskopie sei ihres Erachtens geeignet zur Beurteilung des fetalen Zustands bei rechnerischer Übertragung. Diese Technik ist allerdings inzwischen weitgehend durch den Oxytocin-Belastungstest, die Kine-Kardiotokographie (Schreiben des CTG bei Bewegung der Mutter) und die Ultraschall-Dopplertechnik abgelöst worden
„Dunkel verfärbtes Fruchtwasser ist ein unspezifisches Hinweiszeichen auf eine nicht näher quantifizierbare, abgelaufene intrauterine (in der Gebärmutter) Notsituation des Feten.
Die Amnioskopie ist ein historisches Verfahren, das von uns nicht mehr eingesetzt wird.“ (aus „Frauenheilkunde“, Urban & Fischer-Verlag, 2. Auflage,2001, Feigel, Rempen, Würfel, Jawny, Caffier, Seite 281)
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 17.03.2008