Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

2. kind - amniozentese?

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: 2. kind - amniozentese?

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Hallo, ich werde 37 und bin mit dem 2. Kind schwanger (13. woche). Beim ersten habe ich unter Angst und Bangen eine Amniozentese vornehmen lassen. Es ist Gottseidank alles gut gelaufen. Jetzt beim 2. Kind fällt es mir schwer, einer Amnio zuzustimmen, obwohl mir mein Frauenarzt dazu rät. Ist bei einer 2. Schwangerschaft das Risiko einer Behinderung genauso hoch? 2. Frage: Wollte in 2 Wochen ans Mittelmeer fliegen. Mir geht es gesundheitlich gut, mein Hb liegt bei 10,5 (habe Thalassämia minor). Würden sie von einer 2 stündigen Flugreise abraten? Vielen lieben Dank, e.


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liebe Elli, das Risiko verändert sich für die Frau nicht dadurch, dass sie schon ein Kind hat. sofern die Frau 35 Jahre oder deutlich älter ist und Kinderwunsch besteht sollte man mit ihr schon über die damit verbundenen Risiken für Mutter und Kind sprechen und dazu gehört eben auch das Thema Pränataldiagnostik: Über die invasiven Verfahren, wie AMniozentese oder Chorionzottenbiopsie und die nichtinvasiven Verfahren der Pränataldiagnostik, wie das Ersttrimeesterscreening (Triple-Test muss man hier leider auch erwähnen), sollte man, sofern gewünscht, mit der Schwangeren/ dem Paar sprechen und auch über die Konsequenzen und Risiken und es dann ihr/ihnen überlassen, wie man sich entscheidet. Denn: das Risiko für die Geburt eines Kindes mit einer Trisomie 21 ("mongoloide Störung" oder Down-Syndrom) liegt bei einer 25jährigen (keine familiäres Risiko vorausgesetzt) bei 1: 1352, bei einer 30jährigen bei 1:895,bei einer 32jährigen 1:659, bei einer 36jährigen bei 1:280, bei einer 38jährigen 1: 167 und bei einer 40jährigen bei 1:97 und mit 42 Jahren bei etwa 1:55. Ebenso steigt bei einer Frau ab dem 35. Lebensjahr das Risiko für schwangerschaftsspezifische Komplikationen, wozu auch Fehlgeburten gehören, an. Das Risiko einer Fehlgeburt infolge einer Fruchtwasserpunktion oder einer Corionzottenbiopsie liegt in etwa bei 1:100, was dem Risiko einer 40jährigen für die Geburt eines Kindes mit einem Down-Syndrom entspricht. Der FA/die FÄ sollte mit der Patientin diese Dinge individuell beraten und erörtern, so dass die Frau und evt. auch der Partner diese Dinge gut nachvollziehen können, sie über die mögliche Pränataldiagnostik informieren und die Möglichkeit geben, dann eine eigene Entscheidung für oder gegen eine weiterführende Diagnostik zu treffen. Wenn die Frau/die Eltern sich gegen eine invasive Diagnostik wie der Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie zum Ausschluss einer Trisomie oder ähnlicher Chromosomenstörungen entscheiden, weil sie das Risiko z.B. für eine Fehlgeburt nicht eingehen möchten, dann ist der Frau sicher in erster Linie die Bestimmung der Nackentransparenz oder das Ersttrimesterscreening zwischen der 11.+14. SSW zu empfehlen. Hierzu finden Sie ausführliche Erläuterungen, wenn Sie die Stichworte in der Suchfunktion auf dieser Seite eingeben. Ansonsten gibt es bei www.praenatal.de dazu ausführliche Beschreibungen,die auch für Laien geschrieben sind. Hier ist also zunächst die ausführliche Information der jeweiligen Methoden im Vordergrund stehend. Die Entscheidung selbst kann aber nur das betroffene Elternpaar selbst fällen. Zum Fliegen/Langzeitflügen kann man zunächst mal folgendes sagen: die Ansicht, dass die Frau in der Früh-schwangerschaft nicht fliegen darf, ist wissenschaftlich nicht belegt und deshalb kann man eine Schwangere ohne Beschwerden, auch in der Frühschwangerschaft sogar einen Langstreckenflug machen lassen. Es sei denn es gäbe aus frauenärztlicher Sicht aufgrund einer Risikogravidität Einwände. Die Studien können keine Schäden bei Kindern nachweisen, aber offensichtlich werden hier immer noch anders lautende Informationen herausgegeben. Bei Langstreckenflügen bitte an die ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, Magnesium, viel Bewegung und evt. Kompressionsstrümpfe denken. Patientinnen in Terminnähe, laut Reglement der Lufthansa ab der abgeschlossenen 35.SSW, und solche mit einer Risikoschwangerschaft, sollten nicht mehr fliegen bzw. bedürfen eines ärztlichen Attestes. Relative Kontraindikationen für das Fliegen -Flug in Terminnähe -anamnestisch Neigung zu Aborten und Frühgeburten -starker Nikotinabusus -ausgeprägte Anämie -kardiopulmonale Erkrankung -Angst beim Fliegen -mehr als 120000 Flugkilometer pro Jahr Den genannten Wert für das Hb würde man wohl kaum als ausgeprägte Anämie bezeichnen. VB


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