Hallo Herr Dr.,
ich komme gerade vom Gyn und habe erneut eine missed abotion in der 8. SSW! :(
Ich soll nach der Ausschabung am Freitag mit meinem Mann zu einer humangenetischen Untersuchung und habe ein paar Fragen:
1) was passiert da?
2) Bekommt man wirklich gute (aufklärende) Ergebnisse
oder ist vieles Spekulation?
3) Was ist eine Immunglobulinbehandlung ?
4) Wo kann ich die Gerinnungsfaktoren untersuchen lassen?
5) Wo können wir ein Spermiogramm machen lassen und:
ist es überhaupt sinnvoll?
6) Was ist eine MTHFR Mutation?
Und nun noch zum Baby:
7) auf welche Ursache könnte man schließen wenn es immer in der 8. Woche passiert? Übrigens konnte man letzte Woche das Herz schlagen sehen! Hat es dann vielleicht was mit der Versorgung (Gerinnung) zu tun?Ist das dann eine Plazentareifungsstörung? und was kann man tun?
8) Als Ursache: Chromosomenfehler schlägt da das Herz auch?
9) Warum schrumpft es? 7.SSW - 5,8 mm, heute 4,0 mm!!!!!!
10) Warum habe ich nie einen normalen Abgang? Was gibt es für Ursachen dass ich immer eine missed abotion habe?
Ich danke Ihnen schonmal für die Beantwortung, es sind ja viele Fragen aber ich bin heute so aufgerüttelt.
Danke! N.
Mitglied inaktiv - 10.02.2009, 14:44
Antwort auf:
2. FG bitte! brauche Hilfe!
Hallo,
ich erlaube mir mal, die Antworten etwas zusammenzufassen:
1. die Tatsache, dass es eine verhaltende Fehlgeburt und keine mit einer Blutung ist, hat keinerlei Bedeutung.
2. es ist ein nicht ungewöhnlicher Vorgang, dass manche Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben oder zwischendurch eine Schwangerschaft austragen, bevor eine sich dann (wieder) ein intakte Schwangerschaft entwickelt.
Dabei sind genetische Störungen die häufigste Ursache für eine frühe Fehlgeburt, dann folgen anatomische Ursachen, Infektionen und Medikamente. Auch können sowohl Gerinnungsstörungen als auch das mütterliche Alter eine Rolle spielen.
Erst, wenn sich Fehlgeburten häufen (mehr als dreimal hintereinander), wird empfohlen, eine weiterführende Diagnostik zu veranlassen. In Ausnahmefällen schon früher. Hierzu gehört neben der Untersuchung der Frau, der Genetik der Eltern ggf. auch die Suche nach den oben genannten Blutgerinnungsstörungen.
Diese bleiben die häufig unerkannt, aber dennoch sind sie in einer nicht unerheblichen Zahl die Ursache für wiederholte Fehlgeburten und Probleme in der Schwangerschaft. Als hormonelle Ursachen kommen unter anderem Schilddrüsenfunktionsstörungen, wie eine Unter- oder Überfunktion in Frage. Ein Gelbkörpermangel ist sicher eher selten die Ursache.
Eine für jede individuelle Situation passende Prophylaxe haben wir bis heute nicht. Bei einer genetischen Ursache ist dieses auch eine Art natürlicher Ausleseprozess der dazu führt, dass mache Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben, bevor sich eine intakte Schwangerschaft entwickelt.
Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrem behandelnden Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin ab.
3. die Laboruntersuchung zu den möglichen Gerinnungsstörungen sollte in einem Labor mit entsprechender Erfahrung erfolgen.
4. bei der humangenetischen Beratung wird an Hand der familiären Vorgeschichte und einer eventuellen Blutuntersuchung der Eltern nach genetischen Besonderheiten, aber auch nach Familienmitgliedern mit Fehlbildungen oder anderen Erkrankungen gefahndet.
5. das Spermiogramm wird am besten in einem Kinderwunschzentrum oder bei einem Urologen durchgeführt.
6. eine Mutation im MTHFR - Gen ( Methylentetrahydrofolat-Reduktase )
kommt in homozygoter Form
bei rund 11 % der Bevölkerung vor und führt in der Regel zu einer Homocysteinämie (erhöhter Spiegel an Homocystein), die als Risikofaktor für venöse Thrombosen, Schlaganfälle und koronare Herzerkrankungen und gehäufte Fehlgeburten angesehen wird.
Dieses muss bei der heterozygoten Form nicht der Fall sein; hier ist das Thrombose/Fehlgeburtsrisiko dann erhöht, wenn der Homocysteinspiegel erhöht ist.
Im Zusammenhang mit einem erhöhten Homocysteinspiegel wird eine größere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Neuralrohrdefektes genannt. Frauen, die ein erhöhtes Risiko für ein Kind mit einem Neuralrohrdefekt tragen, sollten bereits präkonzeptionell (vor Eintreten der Schwangerschaft ) bis zum Ende des I. Trimenons Folsäure in einer Dosierung von 5 mg pro Tag erhalten.
Es wäre dann auch vor Ort zu besprechen, ob man diese Störung, die individuell eben unterschiedlich ausgeprägt sein kann, so einschätzt, dass man in einer Schwangerschaft auch Maßnahmen zur Verdünnung des Blutes ergreift.
Hier ist es dann sehr ratsam entweder über den Frauenarzt /Frauenärztin mit einem Speziallaboratorium, das sich in der Diagnostik der Thrombophilien gut auskennt, oder über eine entsprechend erfahrene, klinische Einrichtung abzuklären, ob eine solche Schwangere schon von Beginn der Schwangerschaft an neben Kompressionsstrümpfen auch ein Mittel zur Blutverdünnung benötigt.
Die prophylaktische Verabreichung niedermolekulare Heparine in der Schwangerschaft kann schon als recht sicher bezeichnet werden.
Mögliche Nebenwirkungen unter einer solchen Therapie treten selten auf, sollten aber bedacht werden: es kann zum Abfall der Blutplättchen kommen oder Blutungen hinter dem Mutterkuchen, beim Kind sind keine negativen Folgen zu erwarten.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 11.02.2009
Antwort auf:
2. FG bitte! brauche Hilfe!
Hallo N.
ich bin zwar nicht Dr Bluni. Aber auch hatte am 18.01. eine FG und AS am nächsten Tag. Manchmal gibt es keine Erklärung dafür, ich kann dir nur raten wende dich oder ihr an ein Kinderwunschzentrum. Da werden all deine Fragen beantwortet und ihr fühlt euch dort gut aufgehoben, da sind Spezialisten und sind immer ansprechbar.Geh am besten auf Google und geb Kinderwunschzentrum und deine Stadt ein. Dann siehst wo ihr hingehen könnt. Dort werdet ihr beide dann auf den Kopf gestellt und dann werden auch die Spermien von deinem Mann untersucht usw.
Wir sind jetzt auch da und fühlen uns sehr wohl dort und starten auch schon mit dem nächsten Versuch Schwanger zu werden, da ich dieses Jahr 40 Jahre alt werde möchte ich nicht mehr allzulange warten.
In gedanken bin ich bei euch und schicke euch beiden viel Kraft für die nächste Zeit.
Gruß Sandra aus Berlin
Mitglied inaktiv - 10.02.2009, 17:33