Frage im Expertenforum Recht an Nicola Bader:

Zwickmühle

Frage: Zwickmühle

cori7

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Hallo, ich bitte um einen Lösungsansatz für mein Kind (10). An den Papa-Woe beharrt der Vater auf "Seine Woe" - es dürfen keine Aktivitäten des Kindes stattfinden. Kind sehnt sich nach Liebe und gemeinsame Zeit mit dem Vater- verbringt allerdings 6-10h alleine vor den Medien in der Papa-Zeit. Vater lässt das Kind nicht zu seinen Vereinsaktivitäten/Freunden, begleitet es nicht/fährt es nciht. Redet auf das Kind ein, dass sein Trainer ein mieses Spiel mit ihm treibt, ihn nicht durchspielen lässt und es doch dann lieber die gesamte Zeit bei seinem Vater verbringt statt zum Sport/Spielen zu gehen. Zudem gewinnt (!) die Mannschaft nur und der Trainer steht dann gut da und das solle das Kind nicht mitmachen. Lösungsvorschläge wie Woe-Tausch oder Woe-Teilung werden seitens des Vaters abgelehnt. Zusätzliche Angebote Zeit mit dem Kind zu verbringen werden abgelehnt - im Gespräch mit JA - mehr als 2 Ferienwochen oder auch unter der Woche wurden abgelehnt bzw. nie wahrgenommen. Wie kommt man aus der Zwickmühle - das Kind sich nach Liebe und gemeinsamer Papazeit sehnt, gleichzeitig möchtes dass seine Bedürfnisse wahrgenommen werden u.a. seinen sportlichen Aktivitäten (soll in einen Leistungskader aufgenommen werden) nachkommen und Freunde treffen, wenn der Vater keine Zeit mit ihm verbringt. Gespräche mit dem Vater sind nicht möglich, er regiert aggressiv wenn auch nur eine Anfrage ihn ereilt, die "sein Woe" tangieren. Ich kann den Vater teilweise verstehen, dass er die wenige Zeit mit seinem Kind verbringen möchte - allerdings sprechen die o.g. nicht wahrgenommenen Angebote dagegen. Sollte das Kind nicht seinen sozialen Kontakten/Sport nachkommen dürfen? Vom Kind geäußerte Wünsche für die Papa-Zeit werden ignoriert und auf Nachfrage des Kindes wird nur schroff geantwortet ohne auf die Frage einzugehen (gemeinsames Fußballspielen, Brettspiele o.ä.) Das Kind weis genau, dass es ggü dem Vater keine Bedürfnisse äußern darf, denn sonst erhält es eine aggressive Reaktion oder keine Reaktion. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen sich unseres Anliegens anzunehmen. Über jede Idee/Vorschlag/Anregung rechtlich oder psychiologisch oder andere sind wir dankbar. Bei Fragen bitte einfach fragen. Herzlichen Dank.


Nicola Bader, Rechtsanwältin

Nicola Bader, Rechtsanwältin

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Hallo, grundsätzlich bestimmt der Vater an seinem Wochenenden, wie die Zeit verbracht wird. Wie er das aber tut, schadet dem Kind. ich würde an Ihrer Stelle Kontakt zum Jugendamt aufnehmen und versuchen ihm das klar zu machen. Ansonsten wird, und das bald , der Tag kommen kommen, an dem das Kind den Vater nicht mehr besuchen will. Und dann hat er ein echtes Problem. Liebe Grüße NB


desireekk

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Das scheint ein Thema für eine Erziehungsberatung zu sein. Meistens bekommt man die Auskunft dass der Vater dem Kind seine Freizeitaktivitäten/Sportarten nicht ermöglichen muss. Ich persönlich finde das totalen Quatsch. Auch Sport und Freizeitaktivitäten sind ein teil des Kindes. Wenn der andere Elternteil das Kind dort nie erlebt... wie will es wissen was das Kind interessiert, wie es sich entwickelt, etc.? Es geht darum dass das Kind Umgang mt dem Vater hat und nicht umgekehrt. Ich würde das Kind auch bei der Erziehungsberatung sprechen lassen, damit es sich gehört fühlt. Wenn es geht, durchaus mit dem Vater. Alles Liebe, juristisch ist da wenig zu machen... LG D


Itzy

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Ich kann das so sehr verstehen. Denn ich war als Kind an der Stelle deines Sohnes. Nur das damals Medien Langeweile oder Buch bedeutet haben. Mein Vater war zwar nicht ganz so krass, die Next hat mich manchmal zu Handballspielen gefahren. Aber das wofür ich da war, Papazeit bekam ich kaum. Es endete ab 14 damit, das ich kaum noch hin wollte (und ging) um eben meine Interessen im Wohnort meiner Mutter wahrnehmen zu können . Holt euch Hilfe von außen, alles andere wird euren Sohn weiter in einen Loyalitätskonflikt bringen. Ich wünsche dir viel Kraft.


HeyDu!

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Ich würde provokativ das Wechselmodell vorschlagen, dann hat der Vater statt Wochenenden den stinknormalen Alltag, wirst Du vermutlich nur nicht wollen?


cori7

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Vielen Dank für Eure Reaktionen - gerade jetzt zu den Feiertagen! Wechselmodell - will der Vater nicht. Unter der Woche und in den Schulferien möchte er keine Verpflichtungen haben. Doch Danke für den Hinweis. Erziehungsberatung habe ich recherchiert - bei der psycholog Beratung (dort wird sowas angeboten) waren wir bereits, welche uns keine weiteren Angebote geben konnte, da Sprechen mit dem Vater nicht möglich ist. Das mit dem Loyalitätskonflikt ist mir bewusst, haben deswegen diverse Beratungen gesucht, doch bisher keine Lösungen. Vielleicht gibt es weitere Ideen oder Erfahrungen - Danke jedem, der sich Gedanken macht.


Berlin!

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Juristisch ist die Sache einfach: Hat Papa Umgang, gelten seine Regeln. Er muss weder das Kind zum Sport bringen, noch mit dem Kind kuscheln oder in den Zoo gehen. Das ist blöd fürs Kind aber nicht zu beanstanden. Für alles andere ist eine Anwältin sicher nicht die richtige Ansprechpartnerin. Liebe und Zuneigung sind nicht justiziabel.


HeyDu!

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"Wechselmodell - will der Vater nicht. Unter der Woche und in den Schulferien möchte er keine Verpflichtungen haben." Was wäre denn, wenn Du zu den Bedingungen auch keine Lust mehr hättest? Soll das Kind dann ins Heim? Eine Mutter ist nicht mehr in der Pflicht als ein Vater. Er hat keine Lust, was wenn Du auch nicht? Ich würde diese emotionale Drohkarte spielen. (Natürlich ist das kein rechtlicher Rat ;-).)


cori7

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Vielen Dank für Ihre Antwort Frau Bader, der Termin beim Jugendamt ist angefragt. Danke für Ihre Perspektive. Ich sehe allerdings den Druck, den der Vater beim Kind erzeugt. Kind sucht Liebe und Anerkennung und Zeit und möchte zu ihm und gemeinsame Unternehmungen machen statt nur vor die Medien gesetzt zu werden. Vater zeigt keinerlei Gesprächsbereitschaft und beharrt auf "meine Wochenenden ohne Termine!". Und nachdem dem Kind mehrfach klar gemacht wurde dass es gar nicht mehr kommt wenn es Termine hat ist das Kind unter Druck. Wie kann ich meinem Kind diesen Druck nehmen oder ihm aus der Zwickmühle helfen. Wenn es nicht nach seinen Anforderungen läuft (Vater) reagiert er agressiv = doppelter Druck. Danke für jede Idee/Hilfestellung. Termin beim Jugendamt sind wir gespannt auf mögliche Lösungsansätze denn das JA weis selbst, dass Gespräche mit dem Vater aufgrund fehlender Gesprächsbereitschaft und Einsicht nicht möglich sind. Und ein Gespräch JA/Vater führen wieder zu Aggression wenn er nur davon hört. Gruß


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